Der Löwenhof in Rheineck ist eine Kulisse für Konzerte, wie es sie kaum ein zweites Mal gibt. Romantisch, von weichem Licht durchdrungen und einheimelnd. Einfach wunderbar. Vor allem, wenn ein lauer Sommerabend mit wolkenlosem Himmel die Konzertbesucher verwöhnt.
Fünf Bläser und ein Morricone
Video: Ulrike Huber
Traditionell gewordene Löwenhofserenade
In dieser schönen Atmosphäre veranstaltete die Rheintalische Gesellschaft für Musik und Literatur (RGML) am Samstagabend die traditionell gewordene Löwenhofserenade. Mit der Bläsergruppe «PrimeBrass», bestehend aus den beiden Trompetenspielern Guillaume Thoraval und Markus Graf, Roman Flumet mit dem Waldhorn, Sebastian Koelman mit seiner Posaune und Henrique Dos Santos Costa mit der Tuba.
Die Musiker starteten mit einer heiter-verträumten Komposition des Spaniers Enrique Granados in den Konzertabend. Ein achtsätziges Werk wie eine Schachtel Pralinen: Jeder Satz eine Überraschung, jeder Satz ein eigener Genuss. Das ursprünglich für Klavier komponierte Stück kam im Walzertakt fröhlich und lustig daher. Absolut grossartig intoniert von PrimeBrass.
Schmales kompositorisches Oeuvre
Der Komponist des nächsten von PrimeBrass vorgetragenen Stücks war hauptberuflich Ingenieur und hat Musik nur als Hobby betrieben. Aus dem schmalen kompositorischen Oeuvre von Viktor Ewald sind heute denn auch hauptsächlich seine Blechbläserquintette bekannt, deren Opus Nr.3 im Löwenhof zur Aufführung kam. Und von den Bläsern von PrimeBrass perfekt vorgetragen wurden.
Perfekt wie auch die zeitgenössische Melodie des Filmmusik-Altmeisters Ennio Morricone, mit der das Publikum in die Pause verabschiedet wurde. «Deborah´s Theme» stammt aus dem grossartigen Mafia-Epos «Once upon a time in America» von Regisseur Sergio Leone.
Eine schwermütige, romantische Melodie, wie für den Löwenhof eigens geschrieben. Kaum zu glauben, dass ein derart schönes Stück Musik von Ennio Morricone eigentlich für einen anderen Film geschrieben, dort aber abgelehnt wurde.
Charleston, Blues und Foxtrott
Im zweiten Teil konnten die Musiker ihr hohes Niveau halten. Gespielt wurde George Gershwin, Claude Debussy und Gabriel Philippot. Etwas anders für ein klassisches Konzert: die «three Preludes» von Gershwin, bestehend aus Charleston, Blues und schnellem Foxtrott. Hinreissend geeignet für ein Bläserensemble.
Mit drei Kompositionen von Claude Debussy und seinen einzigartigen lyrischen Klanmalereien ging der Abend weiter. Überraschend, wie perfekt diese Melodik zu einem reinen Blechblasensemble passte. Mit den «Trois danses pour quintette de cuivres» beschloss PrimeBrass sein Programm. Alles in allem ein Abend in prächtiger Konzertkulisse samt genauso prächtiger Musik.