Zwei aktuelle Grössen des Bluesrock waren am Freitagabend im Rahmen des Festivals «Blues im Madlen» in Heerbrugg zu Gast. Der Engländer Danny Bryant mit Band und «King King» mit ihrem charismatischen schottischen Frontmann und Leadsänger Alan Nimmo. Zwei schon von der Statur her starke Männer. Mit starken Stimmen. Und starkem Gitarrenspiel.
Das Konzert der starken Männer
Ein tapsiger Bär
Den Anfang machte Danny Bryant. Ein Mann wie ein tapsiger Bär, der sich mit vorsichtigen, sparsamen Bewegungen seinen Weg über die Bühne suchte. Meist stand er wie ein Fels in der Brandung. Oder besser, wie ein Obelisk im schottischen Hochland, wo ihn wohl etwas Whiskey-Duft umwehte.
Sei´s wie es sei. Bryant gab ein kraftvolles, wildes Konzert, in dem er mit seiner Band die Songs aus seinem hochgelobten Album «Means of Escape» aus dem Jahr 2019 spielte. Ein Album, in welchem er seine Emotionen und persönlichen Erfahrungen während der Pandemie zum Ausdruck brachte.
Video: Ulrike Huber
Gitarrist, Songwriter und Sänger
«Britain´s National Blues Treasure», wie er von seinen Fans liebevoll genannt wird, zeigte im Madlen seine grosse Bandbreite als Gitarrist, Songwriter und Sänger. Mit seinem mächtigen Organ offenbarte er sowohl seine gefühlvolle, wie auch seine kraftvolle, ausdrucksstarke Seite. Und hatte gleich einmal besten Kontakt zu den über dreihundert Konzertbesuchern, die begeistert applaudierten, mittanzend und mitfeiernd dem britischen Bluesstar zuhörten.
Mit der Band «King King» hatte dann eine mitreissende Bluesrock-Gruppe ihren Auftritt. Wie im Programm zum Festival versprochen, steht «King King» nicht nur für grossartige Musik und herausragende Musikalität, sondern auch dafür, und vielleicht noch wichtiger, als Konzertbesucher jedes Mal eine verdammt gute Zeit zu haben.
Verdammt gute Zeit
Und die eineinhalb Stunden, die die Band mit ihrem im mittlerweile charakteristischen schottischen Kilt gewandeten charismatischen Gitarristen und Sänger Alan Nimmo auf der Bühne stand, wurde dann auch zu einer verdammt guten Zeit für alle Konzertbesucher. Denn mit ihrer ehrlichen, echten Musik, die tief aus der Blues-Seele kommt, machten sie die vielen Zuhörer glücklich.
Alan Nimmo steht mit dem Nimbus eines ehrlichen Arbeiters auf der Bühne. Und macht Musik, die seiner mächtigen Statur entspricht. Mit einer Stimme, die manchmal an den grossen Joe Cocker erinnert. Und mit Songs, die frei sind von allen Verzierungen. Songs, die manchmal laut, manchmal leise daherkommen. Aber immer schnörkellosen Bluesrock bieten.
Starke Bühnenpräsenz
Sensationell die starke Bühnenpräsenz von Alan Nimmo, der dennoch seinen Bandmitglieder, allesamt glänzende, hochtalentierte Musiker, die Luft zum Atmen und zum Musizieren nicht wegnahm, sondern sie als echter Leader auf die Reise durch ihre vielfältigen Songs führte.
Video: Ulrike Huber
Alles in allem präsentierte das Madlen am Freitagabend «Bluesrock at it´s best». Und machte bereits Lust, heute Samstagabend, wieder ins Kinotheater nach Heerbrugg zu pilgern, um die nächsten Bluesgrössen live zu erleben. Um 19.30 Uhr werden die «Mojo Monkeys» aus den USA ihre gefühlvolle, kraftvolle und ausdrucksstarke Musik durch die Lautsprecher jagen. Und um 21.30 Uhr folgt dann der Schweizer Vollblut-Blueser Marc Amacher mit seinen leidenschaftlichen Songs.