«Phänomenal», «Phantastisch», «Grossartig». Solche und ähnliche Statements waren von den Besuchern nach dem tatsächlich unglaublichen Konzert «Planet Earth» des MV Diepoldsau-Schmitter zu hören. Ein Konzert mit 75 Musikern und einem aus 65 Frauen bestehenden Projektchor. Ein Konzert, das vom Publikum mit minutenlangem stehenden Applaus belohnt wurde.
Grandioses Loblied auf Mutter Erde

Lieblingsprojekt des Dirigenten
Musikvereinspräsident Ivan Nett hatte eingangs der Veranstaltung erzählt, dass man sich vor rund eineinhalb Jahren beschlossen hatte, das Lieblingprojekt von Dirigent Daniel Ritter in Angriff zu nehmen. «Und dann ging das Abenteuer los. Mit der Suche nach Frauen für den Projektchor und nach der notwendigen finanziellen Unterstützung.»
Aber alles ist gutgegangen. Und so wurde am vergangenen Wochenende dieses Konzert dreimal gespielt. Im Carmen-Würth-Saal in Rorschach, im Saal am Lindaplatz in Schaan und in der Mehrzweckhalle Kirchstrasse in Diepoldsau. Die am Sonntagabend ausverkauft war. Eine grosse Leinwand war aufgebaut, über die die zum Musikstück passenden Videos im Hintergrund abgespielt wurden. Davor auf der Bühne der Projektchor. Und auf einem Podest vor der Bühne das grosse Orchester.
Faszinierende Schönheit und Grösse
«Planet Earth» des niederländischen Komponisten Johan de Meij ist ein symphonisches Werk für Blasorchester und Frauenchor. Eine musikalische Ode an die gesamte Erde in all ihrer faszinierenden Schönheit und Grösse. «Das dreisätzige, äusserst imposante Werk startet mit der Entstehung der Erde, bei welcher der kosmische Lärm durch aufgenommene und vom Band abgespielte Klansequenzen dargestellt wird, bis das Orchester allmählich das erste Erwachen mit Motiven präsentiert, welche später wieder auftauchen", wie im Programmblatt zu lesen war.
Im mittleren Satz war ein idyllischer Vogelschwarm zu hören, welcher über die herrlichen Landschaften unseres Planeten fliegt. Der dritte Satz ist eine Ode an die Mutter Erde, im griechischen «Gaia» genannt und endet in majestätischer Manier. Die Musik sowie die geniale Interpretation durch den MV Diepoldsau-Schmitter samt Projektchor, geleitet von Dirigent Daniel Ritter, ist schnell beschrieben: einfach einmalig, einfach grossartig.
Sphärische Klänge mischen sich mit Chorgesang
Was da erhaben Majestätisches geboten wurde, hat mit Blasmusik im klassischen Sinn nichts mehr zu tun. So zu Beginn die sphärischen Klänge, in die sich ganz langsam der Chorgesang mischt. Dazu dann das Einsetzen der Harfe und einzelner Instrumente, die nach und nach folgen. Die den Urknall nachbilden. Und bei den Kindern der Sechziger und Siebziger des letzten Jahrunderts Assoziationen zu «Startrek» oder «Raumschiff Orion» weckten.
Das Gespielte hätte durchaus auch einem Soundtrack zu einem grossen Hollywood-Sternenepos sein können. Der perfekt intoniert wurde. Ein vollendeter Klangteppich. Ein absoluter akustischer und dank der Videoeinspielungen auch visueller Hochgenuss. Das Leben auf unserer Erde wurde in all seiner Pracht in Bild und Klängen wiedergegeben.
Megalomanisches Projekt
«Planet Earth» ist für eine Blasmusikkapelle ein beinahe megalomanisches Projekt, das eine grosse Möglichkeit in sich birgt, daran zu scheitern. Aber die Diepoldsauer Musikanten sind alles andere, als daran gescheitert, sondern sind an der Herausforderung gewachsen und haben ein derart perfektes Konzerterlebnis abgeliefert, dass ihnen für viele Jahre ehrenhalber Platz eins bei allen Musikfesten verliehen werden sollte.
Diese spezielle Komposition wurde von Daniel Ritter vor dreizehn Jahren entdeckt. Er hat sie zu seiner Vision gemacht und eine Realisierung hartnäckig verfolgt. Die grosse musikalische Schwierigkeit bestand darin, das Orchester mit dem 65-köpfigen Projektchor zusammen zu bringen. Einen Riesenanteil am Gelingen des Werks hatte dabei Christian Büchel, der Dirigent des Frauenchors, der laufend diverse Projekte als Chorleiter und Vocal Coach begleitet.
Frenetischer Applaus
Doch nicht nur «Planet Earth», sondern auch die beiden Zugaben, ein argentinisches Musikstück sowie das bekannt-beliebte «Pomp and Circumstance» von Edward Elgar, wurden mit frenetischem stehenden Applaus belohnt. Damit ging ein sensationelles Konzert zu Ende. Ein Konzert, wie es Diepoldsau vorher noch nie erlebt hat.