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Region Rheintal
05.06.2023
05.06.2023 12:18 Uhr

Gutes Projekt wird dank Mitwirkung noch besser

v.l. Fachplaner Roland Hollenstein, Matthias Kreis, Sascha Weder und Roland Wälter bei der Medienorientierung zum Auflageverfahren
v.l. Fachplaner Roland Hollenstein, Matthias Kreis, Sascha Weder und Roland Wälter bei der Medienorientierung zum Auflageverfahren Bild: Gerhard Huber
Mit einem Drosselbauwerk sowie weiteren Massnahmen soll das dicht besiedelte Gebiet am Rheintaler Binnenkanal vor Hochwasser geschützt werden. Am 7. Juni startet das Auflageverfahren. Die Realisierung des 50-Millionen-Franken-Projekts ist auf die Jahre 2025 bis 2028 geplant.

So manch einer, der dieser Tage im Balgacher Riet und weiter nach Widnau entlang des Rheintaler Binnenkanals spazieren geht oder mit dem Velo unterwegs ist, mag sich wundern. Denn überall sind Holzpflöcke mit verschiedenfarbenen Köpfen zu sehen. Insgesamt 800 Holzpflöcke im Gelände bei den Drei Brücken zeigen, wo Geländeanpassungen sowie bauliche Massnahmen zur Erhöhung des Hochwasserschutzes am Rheintaler Binnenkanal geplant sind.

Fachplaner Roland Hollenstein erläutert das Projekt für das Auflageverfahren Bild: pd

Markierungen bleiben dreissig Tage sichtbar

Die Markierungen bleiben während dem Auflageverfahren - respektive während 30 Tagen - für die Passanten und Interessierten sichtbar. Danach werden sie wieder abgeräumt. Parallel dazu werden Hydrogeologische Untersuchungen getätigt. Die Sondierarbeiten werden voraussichtlich noch vor den Sommerferien abgeschlossen. Erste Resultate dürften im Herbst vorliegen.

Ziel ist es, im Bereich des Rückhalteraums für die Landwirtschaft eine Smarte Drainage zu realisieren, um den lokalen Wasserhaushalt im Boden regulieren zu können. So schildert es anlässlich einer Medienorientierung Matthias Kreis, technischer Leiter der Melioration der Rheinebene. «Dies insbesondere in Anbetracht der immer häufiger auftretenden Trockenphasen. Davon kann die Landwirtschaft nur profitieren. Mit dem Erhalt der Bodenfeuchtigkeit sollen die Flächen einerseits fruchtbarer bleiben und andererseits wird die Zersetzung des Bodens verzögert.»

Schutz und ökologische Aufwertung

 Wie das Auflageprojekt «Hochwasserschutz Rheintaler Binnenkanal» zeigt, umfasst die Planung weit mehr als den Rückhalt von allfälligen Wassermassen durch ein Drosselbauwerk und die Verbesserung der Schutzmassnahmen. Einen ebenso hohen Stellenwert haben die Verbesserungen für die Melioration und Landwirtschaft sowie der Ökologie. Ein Teil der Massnahmen wurden dank Eingaben von Bürgerinnen und Bürgern während des Mitwirkungsverfahrens zusätzlich in die Planung aufgenommen.

«Das grosse Interesse und die Überlegungen der Bevölkerung haben uns geholfen das gute Projekt weiter zu verbessern und uns frühzeitig mit Details und möglichen Herausforderungen zu befassen», sagt Roland Wälter, Präsident des Zweckverbands Rheintaler Binnenkanal. Er ist dankbar für die konstruktiven Inputs. Auch wenn im Projekt nicht gar alle Wünsche berücksichtigt werden können, haben die Planer die Anliegen der Bevölkerung aufgenommen und versucht den gestellten Forderungen gerecht zu werden.

Roland Wälter, Präsident des Verbandes Rheintal Binnenkanal Bild: pd

Rückhalteraum wird mit Strassen begrenzt

 Die möglichst geringe Beanspruchung des Landwirtschaftslandes ist ein weiterer Anspruch, welchen die Fachplaner an sich selbst stellten, wie Roland Hollenstein, Projektleiter von der Firma Holinger AG, berichtete. In der Überarbeitung des Projekts sei darauf geachtet worden, dass der Rückhalteraum überall wo möglich mit Strassen begrenzt wird. Dies habe den Vorteil, dass es auf den Flächen zu keinen weiteren, nennenswerten Einschränkungen kommt.

Um die Bewirtschaftung mit den landwirtschaftlichen Fahrzeugen möglichst angenehm zu gestalten, werden die Dammböschungen ein Gefälle von maximal fünf Prozent haben. Roland Wälter freut sich: «Die getroffenen Optimierungen werden von den Pächtern und Landeigentümern geschätzt. Die Landerwerbsverhandlungen konnten inzwischen zum grössten Teil abgeschlossen werden oder sind auf gutem Weg.»

Ökologie und Naherholung im Einklang

 Damit es nach Fertigstellung des Bauvorhabens zu möglichst wenig Interessenskonflikten zwischen den einzelnen Parteien wie beispielsweide der Landwirtschaft, der Ökologie und der Naherholung kommt, ist eine Besucherlenkung vorgesehen. Diese beinhaltet die Ausscheidung von Nutzungszonen und Naturzonen, eine Abfallbewirtschaftung sowie ein Parkplatzkonzept.

Ein weiterer Bestandteil des Projekts ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit im Knoten Drei Brücken. Zum Hochwasserschutzprojekt gehören nebst dem Rückhalteraum und dem Drosselbauwerk auch weitere Massnahmen am Gewässer flussabwärts. So werden beispielsweise die Zugänge und die Erlebbarkeit des Gewässers verbessert und die Längsvernetzung für den Fuss- und Radverkehr ausgebaut.

Verträge abgeschlossen

Wie Sascha Weder, Geschäftsführer des RBK noch ausführte, seien sowohl die verwaltungsrechtlichen Verträge, in denen es vor allem um die Schadensregelung im Ereignisfall geht, als auch die zivilrechtlichen Kontrakte über notwendigen Bodenerwerb zum Preis von CHF 30.00 pro m2 abgeschlossen worden.

pd/rheintal24/gmh