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St. Margrethen
12.05.2023

Wahrzeichen im Baugerüst: Burgruine Grimmenstein wird saniert

In den kommenden Monaten wird die zwischen St. Margrethen und Walzenhausen gelegene Burgruine Grimmenstein umfassend saniert.
In den kommenden Monaten wird die zwischen St. Margrethen und Walzenhausen gelegene Burgruine Grimmenstein umfassend saniert. Bild: Peter Eggenberger
Die zwischen St. Margrethen und Walzenhausen gelegene Burgruine Grimmenstein ist markantes Wahrzeichen in der Region Unterrheintal-Vorderland. In den kommenden Monaten wird die historische Anlage umfassend saniert, was eine komplette Eingerüstung und Absperrung nötig macht.

Eigentümerin der Burganlage ist die Ortsgemeinde St. Margrethen. «Sowohl vom Turm als auch den andern Mauerteilen lösen sich Steine und Mörtel, was ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt», sagt Rolf Künzler als Präsident der Ortsgemeinde St. Margrethen, die Eigentümerin des historischen Zeitzeugens aus dem 15. Jahrhundert ist.

«Wir setzen alles daran, das beliebte Ausflugsziel möglichst bald wieder zugänglich zu machen.» Für die Sanierung wird mit einem Kostenaufwand von rund 360000 Franken gerechnet, wobei nebst der Ortsgemeinde auch die politische Gemeinde sowie der Kanton St. Gallen und der Bund Beitragszahlungen leisten.

Analyse durch renommierte Fachleute

Die Bauarbeiten werden vom Team des Architekturbüros Brassel, Zürich/St. Margrethen, geleitet. Im Sanierungsbeschrieb wird auf die Analyse der Fachleute Jakob Obrecht, Füllinsdorf BL, und Martin Schindler von der St. Galler Kantonsarchäologie verwiesen. «Die Instandstellung ist im Interesse der Sicherheit und Erhaltung unerlässlich», erklärt Jakob Obrecht, der sich als Bauingenieur seit Jahren mit Burgruinen wie etwa Ramschwag in Häggenschwil und Hohensax in Sennwald befasst.

«Zum Sanierungsprogramm gehören unter anderem die Entfernung loser Mauerteile, die Reinigung des Mauerwerks, die Schliessung von Löchern und die Sicherung stark exponierter Mauerteile. Vor allem aber muss die Mauerkrone wasserdicht gemacht werden, um künftige Schäden zu vermeiden.»

Wechselvolle Geschichte

Die Familie von Grimmenstein und deren Burg wird im Jahr 1254 erstmals urkundlich erwähnt. Später setzte Abt Heinrich von Ramstein vom Kloster St. Gallen den aus dem Südtirol stammenden Ritter Wilhelm von Enne als Burgherr auf Grimmenstein ein.

In den Appenzeller Freiheitskriegen wurde die Burg 1405 erobert und teilweise zerstört. Sieben Jahre später bauten zwei Söhne von Wilhelm dem Dritten von Enne die Burg wieder auf.

Verhasst und gefürchtet

Die beiden skrupellosen Brüder waren als Raufbolde und Raubritter verhasst und gefürchtet. 1416 überfielen sie mit ihren Knechten ein auf dem Rhein verkehrendes Konstanzer Marktschiff und raubten es aus.

Noch im gleichen Jahr wurde Neu-Grimmenstein von den erbosten Konstanzern angegriffen und zerstört. Gemäss der im 16. Jahrhundert erschienenen Chronik des Glarner Historikers Aegidius Tschudi waren über sechzig Mann während acht Tagen mit dem Brechen der Raubritterburg beschäftigt.

Als Steinbruch genutzt

Nun wurde die Ruine als Steinbruch genutzt. Mit Steinen der ehemaligen Burg wurde unter anderem der Torkel im Weinbaugebiet von Romenschwanden (St. Margrethen) erbaut.

Nur zwei Schenkel des imposanten Turms und die Grundmauern blieben erhalten. In den Jahren 1936 bis 1938 wurde die Burgruine Grimmenstein freigelegt, gesichert und unter Denkmalschutz gestellt.

Peter Eggenberger