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Diepoldsau
21.04.2023
21.04.2023 11:33 Uhr

Das Vertrauen in den Nachbarn schwindet

Mittwochnachmittag, 14 Uhr: Für kurze Zeit nimmt der Verkehr beim Grenzübergang Schmitter deutlich zu.
Mittwochnachmittag, 14 Uhr: Für kurze Zeit nimmt der Verkehr beim Grenzübergang Schmitter deutlich zu. Bild: Kurt Latzer
Bevor die Strassenbauer mit dem neuen Autobahnanschluss “Rheintal Mitte” begonnen haben, wurden Vereinbarungen getroffen, um den Verkehr über den Grenzübergang Schmitter in Grenzen zu halten. Vereinbarungen, die nicht eingehalten werden.

Der neue Anschluss der Vorarlberger Autobahn A14 ist seit gut einem Jahr in Betrieb. Bereits vor Baubeginn befürchtete die Bürgerschaft auf der Rheininsel eine Verkehrsflut beim Übergang Schmitter. Um dort die Ein- und Ausreisen messen zu können, wurde eine Messstation in Betrieb genommen. «Wir zählen den Verkehr seit zwei Jahren, denn während der Corona-Zeit wäre das nicht möglich gewesen», sagt Roland Wälter, Gemeindepräsident von Diepoldsau in einem Gespräch mit Rheintal24. 

Bewegungen im Auge behalten 

Hört man sich in der Bevölkerung im Gebiet Schmitter um, so ist von einem deutlich gestiegenen Verkehrsaufkommen die Rede. Ist dem so? «Das ist eine subjektive Feststellung. In beiden Richtungen messen wir heute bei der Ein- und Ausreise 2080 Fahrzeuge pro Tag», sagt der Gemeindepräsident, «mit dieser leichten Zunahme haben wir gerechnet.»

Beim neuen Autobahnanschluss "Rheintal Mitte" wurden Betonelemente errichtet, die die Fahrt in Richtung Schmitter erschweren sollen. Dieser Ausbau entspricht allerdings nicht den Vereinbarungen zwischen dem Land Vorarlberg und der Politischen Gemeinde Diepoldsau. Bild: Kurt Latzer

Viel mehr aber darf der Verkehr beim Grenzübergang Schmitter nicht werden, denn sonst will der Gemeindepräsident weitere Massnahmen ergreifen. 

Forderungen noch nicht erfüllt 

Noch sind die Abmachungen zwischen dem Land Vorarlberg und der Politischen Gemeinde Diepoldsau im Zusammenhang mit «Rheintal Mitte» nicht erfüllt. Bereits bei den Verhandlungen zum Vorprojekt 2014 hiess es: «Die heute mit Priorität weiterverfolgte, sogenannte «Schweizer Variante» der Anschlussstelle Rheintal Mitte sieht eine Anschlussstelle mit eingeschränkten Abzweigern vor.»

Konkret sollen durch bauliche und verkehrsleitende Massnahmen die Verbindungen Schmitter–Bregenz und Bregenz–Schmitter unterbunden werden. Beim Knoten West werde die Ausfahrt mit einem Einmündungswinkel versehen, der das Linksabbiegen in die L45 in Richtung Schweiz verhindere. Beim Knoten Ost werde der westliche Knotenrand so gestaltet, dass eine Auffahrt auf die Rampe Richtung Bregenz von Westen her - also auch aus der Schweiz - verhindert wird. Zudem würden Schilder mit Abbiegeverbot errichtet. 

Verhalten schadet dem Vertrauen 

«Erst kürzlich wurde ein Teil der Abmachungen eingehalten. Ein paar Betonelemente erschweren des Rechtsabbiegen  Richtung Schmitter», sagte Roland Wälter. Vorher standen da lediglich Verbotstafeln, an die sich nicht alle Verkehrsteilnehmer hielten. Der laut der Vereinbarung beschlossene Ausbau mit fixen Betonelementen bei den A14 Zu- und Abfahren inklusive Videoüberwachung steht noch aus. «Das zögernde Einhalten von Abmachungen des Landes Vorarlberg schadet dem Vertrauen», sagt der Diepoldsauer Gemeindepräsident. 

Der Kommentar zur Zeit:

Zuversicht auf Entlastung schwindet 

«Ich würde lieber Geld verlieren als Vertrauen», sagte einst  
deutsche Industrieelle Robert Bosch. Wie es zurzeit aussieht, verlieren die Gemeinden Diepoldsau und St. Margrethen immer mehr Geld. Zuerst die neue - von der österreichischen Grünen-Ministerin Gewessler vorgestellte S18 Variante, gemäss der die S18 über Diepoldsau führen sollte, dann beschliesst die Lustenauer Gemeindevertretung mit einer Mehrheit von 33 zu 3 Stimmen eine Volksabstimmung über die Variante CP abstimmen. Weder die «Gewessler»-Variante noch die am 23. März beschlossene Volksabstimmung wurden weder den Nachbargemeinden in der Schweiz noch mit den Zuständigen im Kanton St. Gallen besprochen. Da dürfen sich die Politiker in Vorarlberg und in Wien nicht wundern, wenn sie nicht mehr ernstgenommen werden, egal ob Türkis, Rot oder was auch immer. 

Meine Meinung - und Ihre?

Kurt Latzer, freier Mitarbeiter bei rheintal24.ch

 

rheintal24/Kurt Latzer