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Diepoldsau
18.04.2023

«100 Jahre Rheindurchstich» - Start mit Knalleffekt

Gemeinsam betätigten sie die Fernzündung: v.l. Patrick Spirig, Landesrat Christian Gantner, Regierungsrätin Susanne Hartmann, Adrian Schertenlaib und Carsten Zeiske.
Gemeinsam betätigten sie die Fernzündung: v.l. Patrick Spirig, Landesrat Christian Gantner, Regierungsrätin Susanne Hartmann, Adrian Schertenlaib und Carsten Zeiske. Bild: Ulrike Huber
Mit einem lauten Böllerknall wurden am Dienstagvormittag die den ganzen Sommer über währenden Jubiläumsfeiern zu «100 Jahre Rheindurchstich» in Diepoldsau an der Pumpenstation gestartet.

Mit einem lauten Knall startete der Verein «100 Jahre Diepoldsauer Rheindurchstich» am Dienstagvormittag um 11 Uhr in das Jubiläumsjahr 2023. Vor exakt einhundert Jahren war zur selben Zeit an selber Stelle beim heutigen Pumpwerk Diepoldsau mit einer letzten Sprengung der Rhein in sein damals neues Bett geleitet worden.

Pickel und Spaten im Einsatz

Was damals aber nicht ganz nach Wunsch klappte. Zwar wurden erhebliche Breschen durch die Dynamitladungen geschlagen, aufgrund des niedrigen Wasserstandes floss der Rhein noch immer im alten Bett. Erst nachdem Pickel und Spaten zum Einsatz kamen, fand der «grösste Wildbach Europas» dann am Abend des 18. April 1923 den Weg in sein neues, um drei Kilometer kürzeres Bett. Diese Geschichte erzählte Adrian Schertenleib, Sektionschef Hochwasserschutz beim Bundesamt für Umwelt in seiner Festansprache.

Rund einhundert Besucher waren bei der Startveranstaltung zu den Jubiläumsfeierlichkeiten 100 Jahre Rheindurchstich anwesend. Bild: Ulrike Huber

Auch diesmal klappte es nicht ganz mit dem Knalleffekt. Denn nachdem Regierungsrätin Susanne Hartmann und Landesrat Christian Gantner auf den Zündauslöser gedrückt hatten, hörte und sah man zunächst nur ein paar Knallfröschen äusserst verhalten explodieren. Erst mit fünf Sekunden Verspätung kam es dann zum Gaudium der Besucher des Festaktes zur eigentlichen Böllerdetonation.

  • OK-Co-Präsident Carsten Zeiske begrüsste die Zuhörer Bild: Ulrike Huber
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  • Der Sektionschef Hochwasserschutz im Bundesamt für Umwelt Adrian Schertenlaib hielt eine Festansprache. Bild: Ulrike Huber
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Regelmässige und verheerend Überflutungen

Das Schreckgespenst regelmässiger und verheerender Überflutungen des Talbodens gehörte mit dem Rheindurchstich der Vergangenheit an. Eine weitere Entwicklung wurde angestossen: Mit jedem Jahr entwickelte sich der nunmehr «alte» Rheinverlauf zum Naherholungsgebiet und Biotop von überregionaler Bedeutung. Das naturbelassene Gebiet des «Alten Rheins» ist zum Sehnsuchtsort vieler Menschen im ganzen Rheintal geworden.

  • Carsten Zeiske (li.) interviewte Landesrat Christian Gantner und Regierungsrätin Susanne Hartmann. Bild: Ulrike Huber
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  • Bild: Ulrike Huber
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Im Rahmen der Feier betonten die St. Galler Regierungsrätin Susanne Hartmann und der Vorarlberger Landesrat Christian Gantner die Wichtigkeit des Durchstichs für die wirtschaftliche Entwicklung in der Vergangenheit und in Zukunft. Das Vorarlberger und St. Galler Rheintal zählt heute zu den dynamischsten und innovativsten Regionen Europas.

  • vl. Landesrat Christian Gantner, Regierungsrätin Susanne Hartmann und Carsten Zeiske Bild: Ulrike Huber
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  • Widnaus Gemeindepräsident Bruno Seelos war genauso anwesend wie alle Bürgermeister und Gemeindepräsidenten der Anrainergemeinden des Rheindurchstichs. Bild: Ulrike Huber
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  • Landesrat Christian Gantner: «Wasser kennt eben keine Grenzen.» Bild: Ulrike Huber
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  • Die Zuhörer folgten den teils auch amüsanten Redebeiträgen. Bild: Ulrike Huber
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  • Der Widnauer Gemeinderat Werner Barmettler. Bild: Ulrike Huber
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Epochaler Umbruch

Die Eröffnung des Diepoldsauer Rheindurchstichs vor hundert Jahren bedeutete einen epochalen Umbruch. Die wiederkehrenden Hochwasser hatten ein Ende. Die neu gewonnene Sicherheit ermöglichte, dass sich zunehmend mehr Menschen im Rheintal ansiedelten und neue Betriebe gegründet wurden, was den bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung der vergangenen Jahrzehnte ermöglichte.

  • v.l. OK-Co-Präsident Patrick Spirig, Landesrat Christian Gantner, Regierungsrätin Susanne Hartmann und Patrick Spirig freuen sich über die letztlich doch gelungene Böllerzündung. Bild: Ulrike Huber
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  • Viele Medien von beiden Seiten des Rheintals waren vor Ort. Bild: Ulrike Huber
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  • Eine Schülergruppe der HS Hasenfeld-Lustenau sang erstmals das extra komponierte Lied über den Rhein. Bild: Ulrike Huber
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  • Der musikalische Leiter Christian Alge. Bild: Ulrike Huber
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  • Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer mit Musiklehrer Christian Alge. Bild: Ulrike Huber
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  • Bild: Ulrike Huber
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«Ohne die Rheinkorrektion wäre das Rheintal heute wirtschaftlich sicher nicht am selben Ort», betonte Susanne Hartmann, «das St.Galler Rheintal ist die bedeutendste Exportregion des Kantons St.Gallen. Von den 10,5 Millliarden Franken Exportvolumen des Kantons steuert das Rheintal mit über 4 Milliarden fast die Hälfte bei. Die Hochwassersicherheit durch die damalige Zähmung des Rheins hat einen entscheidenden Anteil daran, dass sich viele Unternehmen im Tal angesiedelt haben.»

Video: Ulrike Huber

Sieben Anrainergemeinden feiern mit

Durch die Schaffung des «Neuen Rheins» vor nunmehr exakt hundert Jahren konnten sich die früher immer wieder von Überschwemmungen betroffenen Gemeinden rund um die Rheininsel erst so richtig entwickeln. Deshalb feiern die sieben Anrainergemeinden Altach, Diepoldsau, Hohenems, Lustenau, Mäder, Oberriet und Widnau das Jubiläum gebührend. So waren auch alle Gemeindepräsidenten und Bürgermeister bei der Startveranstaltung anwesend.

  • Diepoldsaus Gemeindepräsident Roland Wälter. Bild: Ulrike Huber
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  • Der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer. Bild: Ulrike Huber
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  • Bernhard Valenti von der Internationalen Rheinregulierung. Bild: Ulrike Huber
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  • Der Hohenemser Bürgermeister Dieter Egger. Bild: Ulrike Huber
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In monatelanger Vorarbeit wurden gemeinsam viele kleine und große Projekte entwickelt, welche zum Jubiläum nun präsentiert werden können. Institutionen, Vereine, Schulen und engagierte Bürgerinnen und Bürger haben in einem intensiv vernetzten Prozess gemeinsam mit den Gemeinden auf dieses schöne Jubiläum hingearbeitet. Das umfangreiche, vielseitige Programm beinhaltet so zahlreiche Höhepunkte, welche Jung und Alt gleichermaßen ansprechen werden, und bietet spannende neue Erkenntnisse über alle vom Jahrhundertprojekt des «Diepoldsauer Rheindurchstichs» beteiligten Gemeinden.

Ein erstes Beispiel für diese Aktivitäten bildete das an dieser Startfeier von einer Schülergruppe der Hauptschule Lustenau-Hasenfeld mit ihrem Lehrer Christian Alge an der Spitze uraufgeführte Rheinlied. Dieses soll noch professionell im Tonstudio in den sieben Dialektversionen der Anrainergemeinden aufgenommen werden.

vl. Adrian Schertenlaib, Susanne Hartmann, Christian Gantner und Patrick Spirig. Bild: Ulrike Huber

Zahlreiche grenzübergreifende Veranstaltungen

Bis Ende Oktober finden zahlreiche grenzübergreifende Veranstaltungen statt. Der Verein «100 Jahre Diepoldsauer Rheindurchstich» plant unter anderem einen grenzüberschreitenden Orientierungslauf am Rhein, die Aufführung eines Theaterstücks und eine grosse Menschenkette mit rund 4500 Schülern entlang des Rheins von der Wiesenrainbrücke bis nach Mäder. Des Weiteren sind Lesungen, Konzerte, ein Theater und Geo-Caching für die ganze Familie geplant. Am 21. Oktober findet der grosse Schlussevent im Rhein-Schauen Museum in Lustenau statt.

Carsten Zeiske (Co-Präsident OK), Roland Wälter (Gemeindepräsident Diepoldsau), Kurt Fischer (Bürgermeister Lustenau), Susanne Hartmann (Regierungsrätin Kanton St. Gallen), Christian Gantner (Landesrat Vorarlberg), Rainer Siegele (Bürgermeister Mäder), Dieter Egger (Bürgermeister Hohenems), Bruno Seelos (Gemeindepräsident Widnau), Markus Giesinger (Bürgermeister Altach), Patrick Spirig (Gemeinderat Diepoldsau, OK Chef) Bild: Ulrike Huber

Zudem feiert am 20. April die Wanderausstellung zum 100-Jahr-Jubiläum Premiere im Salomon-Sulzer-Saal in Hohenems. Dort erfahren Interessierte Wissenswertes und Erstaunliches über die Geschichte, von der Planung, über den Bau, bis hin zu den Auswirkungen des Diepoldsauer Rheindurchstichs. Die Ausstellung macht in allen sieben angrenzenden Gemeinden halt.

  • So sah es vor einhundert Jahren aus.... Bild: 100jahre-rheindurchstrich.com
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  • Bild: 100jahre-rheindurchstrich.com
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Nachhaltige grenzüberschreitende Verbindungen

Für die Organisation ist der Verein «100 Jahre Diepoldsauer Rheindurchstich» verantwortlich. Grenzübergreifend sind Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden Altach, Diepoldsau, Hohenems, Lustenau, Mäder, Oberriet und Widnau mit dabei. Unterstützt wird der Verein zusätzlich von der Internationalen Rheinregulierung. Die Anlässe sollen eine möglichst breite Bevölkerungsschicht beidseits des Rheins zusammenbringen. «Ziel ist, dass möglichst viele nachhaltige, grenzüberschreitende Verbindungen entstehen», sagt Patrick Spirig, Co-Präsident des Vereins «100 Jahre Diepoldsauer Rheindurchstich».

  • Bild: 100jahre-rheindurchstrich.com
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100 Jahre Diepoldsauer Rheindurchstich

Das Rheintal feiert 100 Jahre Diepoldsauer Rheindurchstich. Die sieben Anrainergemeinden Altach, Diepoldsau, Hohenems, Lustenau, Mäder, Oberriet und Widnau feiern das 100-Jahr-Jubiläum dieses Jahr. Der Verein 100 Jahre Diepoldsauer Rheindurchstich veranstaltet über das ganze Jahr vielfältige Aktivitäten. Weitere Infos zum Programm: 100jahre-rheindurchstich.com

 

rheintal24/gmh/uh