Schon im Vorfeld hatten Windkraftgegner Stimmung gemacht. Denn der Kanton will seine Bewohner in vier Veranstaltungen in allen Ecken des Kantons über die weitere Vorgangsweise in Sachen Windkraft informieren. Die erste dieser Informationsmeetings fand am Montagabend im Sonnensaal in Altstätten statt. Und schon am Eingang des Hotels Sonne bekam jeder Besucher von den Gegnern ein Flugblatt mit deren Contra-Argumenten in die Hände gedrückt.
«Wir brauchen alle Arten von erneuerbaren Energien»

Aus allen Teilen des Kantons
Insgesamt dürften rund vierzig der insgesamt rund 180 Besucher dem Kreis der Windenergiegegner zuzurechnen gewesen sein. Gut organisiert, waren sie aus allen Teilen des Kantons nach Altstätten gepilgert. Dennoch gelang es den Veranstaltern, objektiv und ausführlich zu informieren, alle Fragen entgegenzunehmen und Antworten zu geben.
Man hatte seitens des Kantons deutlich auf Deeskalation gesetzt. Moderator Matthias Holenstein und seine Mitarbeiter von der Stiftung Risiko-Dialog waren ständig bemüht, die Diskussion in sachlichen Bahnen zu halten, was ihnen auch gelang.
Bezahlbarer Strom
Regierungsrätin Susanne Hartmann sprach eingangs der Veranstaltung von der Notwendigkeit der künftigen Nutzung aller regenerativen Energiequellen. «Die Vorsorgesicherheit ist ein wichtiges Thema. In jeder Region des Kantons und zu jeder Jahreszeit muss für die Bevölkerung bezahlbarer Strom zur Verfügung stehen.»
Und dass der Strombedarf im Zeichen der Decarbonisierung der Energieversorgung durch die zusätzlichen Wärmepumpen und die Elektrifizierung des privaten Verkehrs in noch ungeahnte Höhen steigen wird, weiss inzwischen jedes Kind. Damit es damit künftig zu keinen Lücken in der Stromversorgung kommt, muss unabdingbar neben der in ihren Ausbaumöglichkeiten beinahe erschöpften Wasserkraft vermehrt Strom aus Photovoltaikanlagen und aus Windkraft genutzt werden.
Auf Herz und Nieren geprüft
Siebzehn mögliche Standorte wurden durch den Kanton evaluiert und werden derzeit auf Herz und Nieren geprüft, ob sie in die erforderliche Richtplanung letztlich Eingang finden werden. Darunter auch vier potentielle Standortgebiete im Rheintal.
Im Gebiet Berneck-Balgach ist der Standort im Klee angedacht. In Altstätten könnten Windanlagen auf dem Berg an der Grenze zum Appenzell entstehen. Dazu kommen geeignete Gebiete in Oberriet und bei Lienz.

Informationen an vier Standorten
Die Besucher wurden in Gruppen aufgeteilt und konnten sich alternierend an vier verschiedenen Stationen informieren. Fachleute des Umweltdepartements, darunter auch Ralph Etter als Leiter des kantonalen Amtes für Raumentwicklung und Geoinformation, Raumplaner und auch Regierungsrätin Susanne Hartmann selber nahmen zu folgenden Themen bereitwillig, geduldig und ausführlich Stellung.
1. Windkraft im Kanton St.Gallen: Nutzen und Potential
2. Eignungsgebiete: Grundlagen und Ermittlung
3. Prozess und Mitwirkung: vom Richtplan bis zu den Projekten
4. Erfahrungen Windkraftplanung: Vorhaben in anderen Kantonen
An allen Stationen entwickelten sich angeregte Diskussionen, die meist auch sachlich blieben. Und nach der Veranstaltung standen die Vertreter des Kantons den Teilnehmern noch für weitere Fragen zur Verfügung. So zeigte sich auch die Mehrheit der Besucher abschliessend davon überzeugt, dass die Windkraft künftig eine starke Rolle bei der Energieversorgung des Kantons St.Gallen spielen wird.