«Es freut mich, Sie nach vier Jahren zum ersten Mal wieder persönlich an unserer Generalversammlung zu begrüssen!» So eröffnete Verwaltungsratspräsident Dr. Christof Steger die 144. Generalversammlung der Clientis Biene Bank in der MZH Schöntal in Altstätten. Und beschrieb sogleich das schwierige Umfeld, durch das im Jahr 2022 die Bank gesteuert werden musste.
Clientis Biene Bank: erfolgreiches Jahr in schwierigem Umfeld
Energielieferungen als Waffe
Denn erstmals musste die Schweiz erleben, dass Energielieferungen als Waffe eingesetzt wurden, die Energiepreise durch die Decke geschossen sind und sogar von Strom- und Gasunterbrüchen gesprochen wurde. "Diese geopolitischen Verwerfungen haben dann auch die seit langem schwelende Inflationsgefahr zum Ausbruch gebracht", so Christof Steger. Wobei die Schweiz mit einer Inflation von zwei bis drei Prozent kaum getroffen wurde.
Was durch die Erhöhung des Leitzinses aber auch dazu geführt habe, dass sich die Zinslandschaft wieder normalisiert habe. «Die Zeit des Gratisgeldes ist vorbei. Geld hat wieder seinen Preis.» In Hinblick auf das tragische Ende der Credit Suisse führte Steger aus, dass das Vertrauen der Kunden das höchste Gut einer Bank sei. Dieses müsse man sich verdienen, wie es die Clientis Biene Bank auch mache: mit einem risikoarmen Geschäftsmodell und einer genauso risikoarmen Bilanzsteuerung verdiene man vielleicht etwas weniger Geld als einige der Konkurrenten. «Dafür ist Ihr Geld aber bei uns sicher!»
Neubau wurde bezogen
Was sonst noch das Jahr 2022 der Biene Bank geprägt hat? Der Neubau, der im Zeitplan und ohne Kostenüberschreitungen am alten Standort abgeschlossen werden konnte, wurde bezogen. Gleichzeitig bedeutete dies das Aus des Standortes an der Marktgasse.
Anschliessend erläuterte René Bognar als Präsident der Geschäftsleitung den Geschäftsverlauf im vergangenen Jahr. «Wir stellen uns gerne den Herausforderungen und werden unsere erfolgreiche, kontinuierliche und nachhaltige Geschäftspolitik konsequent weiterverfolgen.» Die Bilanzsumme der Biene Bank betrage Ende 2022 1,2 Milliarden Franken, was einer Zunahme um 4,6 Prozent entspreche. Geprägt wurde dieses Wachstum durch hohe Kundenausleihungen, die zum ersten Mal die Milliardengrenze durchstossen haben.
Zunahme von zehn Prozent
«Der Zuwachs an Kundengeldern hat leider nicht ganz Schritt halten könne. Die Zunahme bei dieser Position beträgt aber immer noch 21,1 Mio. oder 2,6 Prozent.» Der Bruttoerfolg aus dem Zinsgeschäft habe 11,9 Mio. Franken betragen, was einer Zunahme von zehn Prozent entspreche. Was wiederum der deutlichen Anhebung des Leitzinses im Herbst geschuldet sei.
Leicht rückläufig habe sich der Erfolg aus Kommissions- und Dienstleistungsgeschäften sowie aus dem Handelsgeschäft gezeigt, führte René Bognar weiter aus. «Der Hauptgrund dafür liegt in den deutlichen Korrekturen der Finanzmärkte, die unter steigenen Zinsen, Rezessionsängsten und geopolitischen Risken gelitten haben, sowie die Aufwertung des Frankens, der zu geringerem Ertrag aus dem Devisen- und Changegeschäft geführt hat.»
Erhöhung der Eigenmittel
«Noch nie in der Geschichte unserer Bank konnte mit 6,2 Mio. Franken ein höherer Geschäftsertrag erwirtschaftet werden können. Was eine Erhöhung der Eigenmittel ermöglicht. Nach Verbuchung des Steueraufwandes von 0,8 Mio. resultiert das gleiche Jahresergebnis wie vor einem Jahr, nämlich 1,8 Mio. Franken», so René Bognar.
Wen wundert´s, dass angesichts dieser Zahlen und Fakten die Jahresrechnung 2022 einstimmig genehmigt und Verwaltungsrat und Geschäftsleitung mit nur einer Enthaltung entlastet wurden. Ebenso einstimmig und ohne Diskussion erfolgte eine Statutenanpassung. Sehr zur Verwunderung von Verwaltungsratspräsident Christof Steger, der zu diesem Traktandum mit vielen Diskussionsbeiträgen gerechnet hatte: «Ich dachte, dass es eventuell das Essen erst um zehn Uhr gibt...»
Bekannter und beliebter Komiker
Nach dem offiziellen Teil der Generalversammlung wurde das traditionelle Essen serviert. Eine logistische Meisterleistung bei annähernd 1´200 hungrigen Mägen. Und zwischen den einzelnen Gängen wurde es kurzweilig. Denn Renato Kaiser, bekannter und beliebter Komiker und Satiriker, unterhielt die Genossenschafterinnen und Genossenschafter mit Ausschnitten aus seinem aktuellen Programm.