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St. Margrethen
04.04.2023
06.04.2023 09:18 Uhr

Konkurs: smile&more schliesst Zahnarztpraxen

Bild: Symbolbild (24vita.de)
Das St.Margrether Unternehmen smile&more muss 13 Filialen in der Ostschweiz, darunter auch die Rheintaler Standorte Au und Oberriet, schliessen. Der Konkurs folgt auf eine längere Geschichte unzufriedener Mitarbeiter und kantonaler Interventionen.

Die «neue Art der regionalen Patientenbetreuung» muss in der Ostschweiz Konkurs anmelden. 13 Filialen der Gruppe smile&more in den Kantonen St.Gallen und Thurgau werden geschlossen, wie das «St.Galler Tagblatt» berichtet.

Die Grundidee ist laut Website der Gruppe das Aufkaufen und Adaptieren älterer Zahnarztpraxen, dort junge Zahnärzte einzustellen und die Praxis unter deren eigenen Namen laufen zu lassen. Nach einigen Jahren könnten die Zahnärzte die Praxis übernehmen.

Tatsächlich kam es nur selten zur Praxisübernahme durch einen Zahnarzt, wie der ehemalige smile&more-Zahnarzt Aleksandar Radisic gegenüber dem «Tagblatt» sagt. Den genauen Grund behielt das Unternehmen für sich. «Es hiess nur, es passe gerade nicht ins Konzept.» Das habe zu Unzufriedenheit unter den Angestellten geführt.

Aleksander Radisic (auf dem Bild mit Prophylaxeassistentin Carmela De Crescenzo) führt heute erfolgreich seine eigene Praxis in Widnau Bild: fas

Neben der Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern kam es zur Konfrontation mit dem Kanton. Einerseits wegen unbezahlter Rechnungen, für die die Zentrale in St.Margrethen verantwortlich war. Andererseits habe sich smile&more einer Gesetzeslücke bedient.

«Es führten Dentalassistentinnen Zahnreinigungen durch, obwohl sie das gar nicht durften», erzählte Radisic dem «Tagblatt». Der St.Galler Kantonszahnarzt Peter Bronwasser bestätigt, dass sich der Kanton der Sache annehmen musste. smile&more verlieh daraufhin ihren Angestellten selbst die nötigen Qualifikationen, um einem Verfahren zu entgehen – ein legaler Trick, weil die Weiterbildung nicht geschützt ist.

Dann sollen auch Zahnimplantate ohne Bewilligung eingesetzt und vermehrt Zahnärzte aus dem Ausland eingestellt worden sein, die kaum Deutsch sprachen. Deshalb verloren die Praxen immer mehr Patienten.

Aleksandar Radisic ist überzeugt, dass das Geschäftsmodell von smile&more grundsätzlich ein Gewinn für jedermann wäre, wenn es funktionieren würde. Denn als heute eigenständiger Praxisbetreiber möchten viele Investoren seine Praxis aufkaufen und in eine Kette eingliedern. «Daran sieht man: Die Branche hat Potenzial.»

rheintal24