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Au
01.08.2020
04.08.2020 10:40 Uhr

Unterschlupf und Schutz für Eidechsen

Eine männliche Zauneidechse wärmt sich in der Morgensonne (Bild: Ulrike Huber)
Eine männliche Zauneidechse wärmt sich in der Morgensonne (Bild: Ulrike Huber) Bild: Ulrike Huber
Eigentlich ein Überlebenskünstler, der in verschiedensten Lebensräumen anzutreffen ist, wird die Zauneidechse in der Schweiz als „Gefährdet“ eingestuft. Ende August wird im Rebberg Au eine "Eidechsenburg" als Unterschlupf und Schutz gebaut.

Die Älteren unter uns können sich noch gut erinnern. Eidechsen waren im Rheintal keine Seltenheit, sondern an warmen Sonnentagen beinahe überall anzutreffen. Heutzutage sieht man sie selten. Warum eigentlich? Denn diese faszinierenden heimischen Reptilien, die bei Bedrohung durch einen Fressfeind einen Teil ihres Schwanzes an einer von mehreren „Sollbruchstellen“ abwerfen können, damit der Feind vom zuckenden Schwanzteil abgelenkt wird, sind eigentlich in vielen Lebensräumen heimisch. Ob trockene Waldränder, Steinbrüche, Kiesgruben, Weinberge, Bahndämme oder Wildgärten, überall, wo das Tier Magerbiotope findet, wo Totholz und Altgras vorkommt, fühlt es sich wohl.

Start in den Tag mit einem Sonnenbad

 Am Morgen wird zunächst ein Sonnenbad genommen. Schliesslich muss der wechselwarme Organismus auf „Betriebstemperatur“ gebracht werden. Dann geht die nützliche Zauneidechse auf Nahrungsjagd, sucht Insekten und deren Larven oder auch Regenwürmer und trinkt von Tau- und Regentropfen. Bei schlechtem Wetter oder in der Kühle der Sommernächte verkriecht sich das vom Kopf bis Rumpf etwa neun bis zehn Zentimeter lange und im Vergleich zu Wald- und Mauereidechse plumper und kräftiger wirkende Reptil in seinem Unterschlupf.

Liste der Fressfeinde ist lang

Doch wie sagte schon der grosse deutsche Schriftsteller Erich Kästner? „Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!“ Überhaupt als Zauneidechse. Denn die Liste der Fressfeinde ist lang. Greif- und Rabenvögel, Stare, Amseln, Marder, Füchse, ja sogar Igel betrachten die Schwanzabwerfer als kleinen Leckerbissen. Und ihre Eier werden von der Maulwurfsgrille und dem Laufkäfer gefressen. Ein Gerücht aber stimmt nicht: Hauskatzen sind keine Eidechsenliebhaber. Gerade die Verbreitungsschwerpunkte der Zauneidechse in Gebieten mit lockerer Wohnbebauung sprechen gegen die Mär, dass streunende Katzen den Bestand dieser wechselwarmen Tiere gefährden. Gefährlicher für den Bestand dieser heimischen Echsenart ist ihre Verdrängung durch die aus dem Süden eingeschleppte Mauereidechse.

Es kommen bald die letzten warmen Spätsommertage, an denen wir diese Tiere noch beobachten können. Die Überwinterung beginnt, sobald ausreichende Energiereserven angelegt sind. So verschwinden die erwachsenen Männchen meist schon im August, die Weibchen folgen in September. Bis sie dann im März bei den ersten intensiven Sonnenstrahlen ihre Köpfe wieder zu unserem wärmespendenden Gestirn erheben.

Eidechsenburg bauen

In einem WWF-Kurs wird am Samstag, 22. August, 10 bis 15 Uhr, in Au eine Eidechsenburg gebaut und gelernt, wie die Reptilien im eigenen Garten gefördert werden können. Diese Burg bietet Sonnendeck und Unterschlupf für Eidechsen, aber für auch Igel und Hermelin. Für Schmetterlinge kann sie als Nacht- und Winterquartier, Wärmespeicher und Paarungsort dienen. Die Burg wird im Rebberg Au gebaut. Die Teilnehmer nehmen das nötige Rüstzeug mit nach Hause, um auch dort einen Lebensraum für Reptilien zu errichten. Auskunft und Anmeldung bis Freitag, 21. August, 12 Uhr, unter: regiobuero@ wwfost.ch, 071 221 72 30 oder www.wwfost.ch/events 

gmh
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