Was für ein herrlich vergnügter Abend! Im Diogenestheater führten Joël von Mutzenbecher und sein «Supporting act» Mateo Gudenrath einen Frontalangriff auf die Lachmuskeln der Besucher durch. Sie reihten bei ihren Auftritten Gag an Gag, Pointe an Pointe. Stand-up-Comedy at it´s best.
Zwei Comedians zum Preis von einem
Zum Brüllen komisch
Im ersten Teil des Abends stand etwas überraschend für das Publikum nicht der im Programm angekündigte Joël von Mutzenbecher, sondern Mateo Gudenrath auf der Bühne. Als «Anheizer» sozusagen. Welche Funktion er dann auch tadellos ausfüllte. Zum Brüllen komisch seine Erzählung über eine Prosecco-Wanderung mit Alpacas.
Mit frechem Augenzwinkern widmete er sich auch politisch eher unkorrekten Themen, wie Wickelkindern mit Erektion. Oder kleinen Mädchen, die von der Formel 1 träumen, aber auf einem Auge nichts sehen können und Angst vor schnellem Fahren haben. Und amüsierte sich über den Werbespruch der Schweizer Armee «Die beste Armee der Welt». Schliesslich habe man sich noch mit keiner einzigen anderen Armee auf dem Schlachtfeld gemessen.
Leiden und die Freuden im Leben eines Comedians
Joël von Mutzenbecher bewies dann im zweiten Teil des Abends, dass er zu Recht als «Feel Good Comedian» bezeichnet wird. In seinem fünften Programm «Stand uf!» philosophierte er über das Leiden und die Freuden im Leben eines Comedians. Lästerte dabei über Helene Fischer, die er köstlich parodierte. Über Taxifahrten und Kinderkriegen. Und über seine Familie, lauter Menschen, «die wahnsinnig gern reden und wahnsinnig schlecht zuhören».
Von Mutzenbecher sinnierte über seine französische Mutter, die zeitlebens eine schlechte deutsche Aussprache hatte und das Wort «Pollen» wie «Polen» aussprach, und damit so manchen polnischen Klempner verärgerte. Der Comedian erzählte eigentlich gar nicht sooo lustige Alltagsgeschichten. Aber auf eine Art und Weise, dass es die Zuhörer zu Lachkrämpfen zwang.
Abstecher zum Gottesdienst in Harlem
Etwa von einem Besuch in New York mit Mutter und Grossmutter und einem Abstecher zu einem Gottesdienst in Harlem. Oder vom härtesten Wiederaufstehen überhaupt, als er nach einem dreifachen Knöchelbruch im Spital lag und dabei mit stämmigen süddeutschen 60-jährigen Pflegekräften zu tun hatte.
Nach dieser Vorstellung waren die Besucher im Diogenes überzeugt: Es ist kein Wunder, dass der bereits preisgekrönte Joël von Mutzenbecher als energiegeladen, charmant-frech, herrlich selbstironisch und vor allem wahnsinnig witzig beschrieben wird.