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Heerbrugg
08.03.2023

Spitalseelsorger findet Ausgleich in der Kunst

Bild: zVg
Er ist leitender Spitalseelsorger im Spital Winterthur. Täglich begegnet er Leid und Schmerz, begleitet auch Schwerkranke beim Sterben. Das ist keine leichte Aufgabe, es braucht innere Stärke. Sicher erfährt ein Spitalseelsorger viel Wertschätzung und Dankbarkeit bei der Arbeit. Aber er muss auch zusätzlich noch innere Kraft schöpfen.

Juergen Kaesler, so heisst der einfühlsame Helfer in der Not, macht zum Ausgleich Kunst! Malen, zeichnen in stiller Einsamkeit, nach innen blicken, in einem Farbrausch versinken, sich dabei vergessen, ganz in einen Flow geraten. So findet er den Ausgleich. Zuhause im Atelier findet er eine Schönheit, die im Spital inmitten medizinischer Notfälle mit den oft harten Schicksalen in der Hektik oft verloren geht.

Es ist ein besonderer Kontrast: Dort von Patienten, Ärzten und Angehörigen umgeben, in einem hektischen Notfallbetrieb inmitten vieler aufgewühlter Menschen, die nach Antworten auf all das Leid ringen und hier im Atelier Ruhe, Farben, Striche, Erleben innerer Welten. So gelingt ihm die Balance! So findet er seine Mitte. Als Theologe versteht er die Kunst als Vorhof des Heiligen. Die Seerosen eines Claude Monet, solche Kunst kündet tief Geheimnisvolles. So geht Juergen Kaesler mit der Staffelei in den eigenen Garten. «Malen ist wie beten!», sagt er. Er malt auch Kühe. Einfache lustige Kühe, nicht etwa heilige Kühe. Als Kind oft im Stall dem Opa im Schwarzwald geholfen, gefallen ihm bis heute diese Ruhe ausstrahlenden Tiere. Er malt sie, humorvoll, farbig, popartig. Roy Lichtenstein blitzt manchmal auf, noch mehr jedoch liebt er das Action-Painting des amerikanischen Künstlers Jackson Pollock.

Bild: zVg

Auch Juergen Kaesler sucht den Ausdruck, die Malgestik, Experimente. So benutzt er nebst Pinseln Malrollen oder in Farbe getauchte Kieselsteine, die er über die Leinwand rollt. Er will einfach ja zum Leben sagen, auch wenn es Sysiphos gleicht, das Leid auf der Welt lindern zu wollen. Hoffnung, nicht verzweifeln! Er will Schönes malen, Negatives gibt es genug. So zeigen farbenfreudige Frauenporträts die weibliche Schönheit. Juergen Kaesler will uns mit seiner Kunst trösten, so wie sie ihn tröstet. Auf dass auch die Besucher die Balance zwischen Leid und Schönheit des Lebens finden mögen!

Bild: zVg

Galerie Stellwerk Heerbrugg Vernissage am Freitag 17.März 19.00 Uhr
Samstag und Sonntag 14.00 bis 18.00 Uhr, bis 19.März
www.galerie-stellwerk.ch

pd/rheintal24