Am Trend- und Konjunkturforum «Horizonte» der St.Galler Kantonalbank in Heerbrugg standen die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen der regionalen Wirtschaft im Mittelpunkt. Ausserdem referierte die Zeam-Mitbegründerin Yaël Meier als Vertreterin der Generation Z. Mit Zeam hilft sie Unternehmen, die Generation Z zu verstehen.
Aktuelle Lage der Wirtschaft und die «Generation Z»
Der Generation Z angehörig
Die Begrüssung der etwa 430 Gäste übernahm René Walser als Mitglied der Geschäftsleitung der SGKB. Er sei selbst Vater von drei der Generation Z angehörigen Kinder und deshalb schon auf die Aufführungen von Yaël Meier zu diesem Thema gespannt.
Im ersten Teil erläuterten Thomas Stucki, Leiter Investment Center, und Beat Schiffhauer, Konjunktur- und Finanzexperte, ihre Einschätzungen zur Wirtschaftsentwicklung. Passend illustrierte Thomas Stucki seine Ausführungen mit der Darstellung eines Verkehrsschildes «Achtung Schleudergefahr!», das im Hintergrund eine Winterlandschaft mit etwas Sonnenschein zeigte. Denn die Lage der Wirtschaft sei unsicher und heikel, dennoch sind viele positive Dinge zu sehen.
Konjunkturelle Abkühlung
«Die Schweizer Wirtschaft durchlebt im ersten Halbjahr eine konjunkturelle Abkühlung. Im zweiten Halbjahr aber erwarte ich eine Wiederbelebung. Die Inflation hat ihren Höhenpunkt erreicht und wird im Verlaufe des Jahres sinken», so Thomas Stucki zusammenfassend.
Beat Schiffauer ging in seinem Beitrag näher auf die spezielle Lage der Wirtschaft in der Ostschweiz und im Rheintal ein. Denn gerade im Rheintal sind der Anteil der Industrialisierung und der Exportfokus besonders hoch. «Die Ostschweizer Wirtschaft wird durch die hohe Abhängigkeit von der europäischen Wirtschaft die Abkühlung zu spüren bekommen. Die steigenden Zinsen führen zudem zu einer Zurückhaltung bei den Bauinvestitionen. Die Region Rheintal dürfte aufgrund ihres hohen Anteils an exportorientierten Firmen den Nachfragerückgang aus dem EU-Raum deutlich merken.»
Nicht nur Vorteile
Schiffauer verwies auf die Frankenstärke, die der Nationalbank bei der Bekämpfung der Inflation helfe. Aber diese Frankenstärke hat eben nicht nur Vorteile. «Insbesondere im Bereich der Datenverarbeitung, Elektronik sowie bei Kraftwagenteilen und Maschinen ist die Abhängigkeit von der Eurozone, insbesondere dem deutschen Wirtschaftsraum, hoch.»
Und weiter: «Die jüngsten Zahlen aus der EU deuten jedoch an, dass die wirtschaftliche Abkühlung weniger stark ausfallen wird, was auch den negativen Einfluss auf die hiesige Wirtschaft limitiert. Weiterhin herausfordernd bleibt es aufgrund struktureller Veränderungen für die Autozuliefererindustrie.»
Wir haben Vollbeschäftigung
Im anschliessenden Podiumsgespräch «Politik und Wirtschaft im Dialog» diskutierte Moderation Sabine Bianchi mit Regierungsrat Marc Mächler und René Walser. Mächler relativierte den Fachkräftemangel. «Die Arbeitslosigkeit im Kanton St.Gallen beträgt nur 1,7 Prozent. Wir haben also Vollbeschäftigung. Und dann ist es immer schwierig, Leute zu finden», so Marc Mächler. Die Probleme beim Thema Energieversorgung seien durch den milden Winter etwas weniger geworden. «Dennoch dürfen wir uns nicht zurücklehnen, denn schon der Winter 2023/24 wird anspruchsvoll werden.»
Anschliessend referierte die Zeam-Mitbegründerin Yaël Meier als Vertreterin der Generation Z. Mit Zeam hilft sie Unternehmen, die Generation Z zu verstehen. So laute ihre Botschaft: «Redet nicht über die Jungen, sondern mit uns». Sie ist sich sicher: Junge Menschen seien nicht nur eine relevante Zielgruppe von Konsumenten, sondern auch Mitarbeitende von morgen.
Fiktive Welt Teil der Realität
Wolle man diese jungen Menschen erreichen, dann müsse man dorthin gehen, wo sie erreichbar sind. Nämlich in die Social Medias. Zu Linked-In oder Tiktok. Denn für die Generation Z sei diese fiktive Welt Teil der Realität. Ständig online vernetzt, oft mit einem Avatar im Metaverse vertreten, beschäftigten sich die Jungen mit aktivistischen Bewegungen, die die Welt verändern würden.
«Mitarbeitende verlassen keine Unternehmen, sondern Vorgesetzte». Mit diesem Zitat aus einer Gallup-Studie leitete Yaël Meier ihre zusammenfassenden Tipps ein, wie Arbeitgeber für die Generation Z attraktiv werden können: «Beteiligt die jungen Talente an Entscheidungen, hört Ihre Vorschläge und Ideen, übertragt Ihnen Verantwortung!». Was eigentlich gar nicht so revolutionär und neu klingt.
Beim anschliessenden Apéro riche, zu dem der Heerbrugger SGKB-Niederlassungsleiter René Federer einladen durfte, wurde von den Gästen noch «genetzwerkt». Wurden alte Bekanntschaften aufgefrischt und neue Freundschaften geschlossen.