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Widnau
28.02.2023
28.02.2023 10:34 Uhr

Aktuelle Lage der Wirtschaft und die «Generation Z»

v.l. Moderatorin Sabine Bianchi mit Regierungsrat Marc Mächler und René Walser im Podiumsgespräch
v.l. Moderatorin Sabine Bianchi mit Regierungsrat Marc Mächler und René Walser im Podiumsgespräch Bild: Ulrike Huber
Über vierhundert Besucher, hochinteressante Vorträge und neue Erkenntnisse über die «Generation Z». Das war die Veranstaltung «Horizonte» der St.Galler Kantonalbank im Metropol in Widnau.

Am Trend- und Konjunkturforum «Horizonte» der St.Galler Kantonalbank in Heerbrugg standen die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen der regionalen Wirtschaft im Mittelpunkt. Ausserdem referierte die Zeam-Mitbegründerin Yaël Meier als Vertreterin der Generation Z. Mit Zeam hilft sie Unternehmen, die Generation Z zu verstehen.

  • 430 (!) Gäste füllten den Widebaumsaal im Widnauer Metropol Bild: Ulrike Huber
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Der Generation Z angehörig 

Die Begrüssung der etwa 430 Gäste übernahm René Walser als Mitglied der Geschäftsleitung der SGKB. Er sei selbst Vater von drei der Generation Z angehörigen Kinder und deshalb schon auf die Aufführungen von Yaël Meier zu diesem Thema gespannt.

  • Unter den vielen Gästen sah man zahlreiche Rheintaler Prominente... Bild: Ulrike Huber
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  • ...wie etwa die Widnauer Gemeindepräsidentin Christa Köppel Bild: Ulrike Huber
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Im ersten Teil erläuterten Thomas Stucki, Leiter Investment Center, und Beat Schiffhauer, Konjunktur- und Finanzexperte, ihre Einschätzungen zur Wirtschaftsentwicklung. Passend illustrierte Thomas Stucki seine Ausführungen mit der Darstellung eines Verkehrsschildes «Achtung Schleudergefahr!», das im Hintergrund eine Winterlandschaft mit etwas Sonnenschein zeigte. Denn die Lage der Wirtschaft sei unsicher und heikel, dennoch sind viele positive Dinge zu sehen.

  • René Walser, Mitglied der Geschäftsleitung der SGKB, begrüsste die Gäste Bild: Ulrike Huber
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Konjunkturelle Abkühlung

«Die Schweizer Wirtschaft durchlebt im ersten Halbjahr eine konjunkturelle Abkühlung. Im zweiten Halbjahr aber erwarte ich eine Wiederbelebung. Die Inflation hat ihren Höhenpunkt erreicht und wird im Verlaufe des Jahres sinken», so Thomas Stucki zusammenfassend.

  • Thomas Stucki: «Die Inflation hat ihren Höhenpunkt erreicht» Bild: Ulrike Huber
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Beat Schiffauer ging in seinem Beitrag näher auf die spezielle Lage der Wirtschaft in der Ostschweiz und im Rheintal ein. Denn gerade im Rheintal sind der Anteil der Industrialisierung und der Exportfokus besonders hoch. «Die Ostschweizer Wirtschaft wird durch die hohe Abhängigkeit von der europäischen Wirtschaft die Abkühlung zu spüren bekommen. Die steigenden Zinsen führen zudem zu einer Zurückhaltung bei den Bauinvestitionen. Die Region Rheintal dürfte aufgrund ihres hohen Anteils an exportorientierten Firmen den Nachfragerückgang aus dem EU-Raum deutlich merken.»

  • Beat Schiffhauer: «Weiterhin herausfordernd bleibt es aufgrund struktureller Veränderungen für die Autozuliefererindustrie.» Bild: Ulrike Huber
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Nicht nur Vorteile

Schiffauer verwies auf die Frankenstärke, die der Nationalbank bei der Bekämpfung der Inflation helfe. Aber diese Frankenstärke hat eben nicht nur Vorteile. «Insbesondere im Bereich der Datenverarbeitung, Elektronik sowie bei Kraftwagenteilen und Maschinen ist die Abhängigkeit von der Eurozone, insbesondere dem deutschen Wirtschaftsraum, hoch.»

Im Podiumsgespräch zwischen (v.l.) Sabine Bianchi, Beat Schiffhauer und Thomas Stucki wurden Fragen der Zuhörer beantwortet. Bild: Ulrike Huber

Und weiter: «Die jüngsten Zahlen aus der EU deuten jedoch an, dass die wirtschaftliche Abkühlung weniger stark ausfallen wird, was auch den negativen Einfluss auf die hiesige Wirtschaft limitiert. Weiterhin herausfordernd bleibt es aufgrund struktureller Veränderungen für die Autozuliefererindustrie.» 

  • Zeam-Mitbegründerin Yaël Meier referierte als Vertreterin der Generation Z über die Frage, wie man diese Zielgruppe am besten erreichen kann. Bild: Ulrike Huber
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Wir haben Vollbeschäftigung

 Im anschliessenden Podiumsgespräch «Politik und Wirtschaft im Dialog» diskutierte Moderation Sabine Bianchi mit Regierungsrat Marc Mächler und René Walser. Mächler relativierte den Fachkräftemangel. «Die Arbeitslosigkeit im Kanton St.Gallen beträgt nur 1,7 Prozent. Wir haben also Vollbeschäftigung. Und dann ist es immer schwierig, Leute zu finden», so Marc Mächler. Die Probleme beim Thema Energieversorgung seien durch den milden Winter etwas weniger geworden. «Dennoch dürfen wir uns nicht zurücklehnen, denn schon der Winter 2023/24 wird anspruchsvoll werden.»

SGKB-Niederlassungsleiter in Heerbrugg René Federer durfte die Gäste noch zum Apéro riche einladen. Bild: Ulrike Huber

Anschliessend referierte die Zeam-Mitbegründerin Yaël Meier als Vertreterin der Generation Z. Mit Zeam hilft sie Unternehmen, die Generation Z zu verstehen. So laute ihre Botschaft: «Redet nicht über die Jungen, sondern mit uns». Sie ist sich sicher: Junge Menschen seien nicht nur eine relevante Zielgruppe von Konsumenten, sondern auch Mitarbeitende von morgen.

Fiktive Welt Teil der Realität

Wolle man diese jungen Menschen erreichen, dann müsse man dorthin gehen, wo sie erreichbar sind. Nämlich in die Social Medias. Zu Linked-In oder Tiktok. Denn für die Generation Z sei diese fiktive Welt Teil der Realität. Ständig online vernetzt, oft mit einem Avatar im Metaverse vertreten, beschäftigten sich die Jungen mit aktivistischen Bewegungen, die die Welt verändern würden. 

Von den Gästen wurden bei einem Gläschen Wein und feinen Häppchen von Caterer «mehrlust» noch lange «genetzwerkt». Bild: Ulrike Huber

«Mitarbeitende verlassen keine Unternehmen, sondern Vorgesetzte». Mit diesem Zitat aus einer Gallup-Studie leitete Yaël Meier ihre zusammenfassenden Tipps ein, wie Arbeitgeber für die Generation Z attraktiv werden können: «Beteiligt die jungen Talente an Entscheidungen, hört Ihre Vorschläge und Ideen, übertragt Ihnen Verantwortung!». Was eigentlich gar nicht so revolutionär und neu klingt.

 Beim anschliessenden Apéro riche, zu dem der Heerbrugger SGKB-Niederlassungsleiter René Federer einladen durfte, wurde von den Gästen noch «genetzwerkt». Wurden alte Bekanntschaften aufgefrischt und neue Freundschaften geschlossen.

rheintal24/gmh/uh
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