Jedes Jahr zu Beginn der Räbschter Fasnacht ist im Bereich der Vogelkunde Erstaunliches zu beobachten. Denn jedes Jahr schlüpft pünktlich ein neues Exemplar aus der seltenen und nur in Rebstein vorkommenden Spezies der Obervogelus Räbschtainiensis.
Ein neuer Obervogel ist geschlüpft
Unwissendes Küken
Und kaum hat das unwissende Küken seine Eierschale verlassen, wird es auch schon von den rund 28 existierenden erwachsenen Obervögeln aus seinem Nest entführt und in Begleitung der Räbschter Burgtätscher von der Burg hinunter zum Dorfplatz geführt. Wo der muntere Nachwuchs dem staunenden und zu Hunderten erschienenen Publikum präsentiert wird.
Dieses Jahr war es Jürg Hengartner, seines Zeichens Präsident der Ortsgemeinde Rebstein, der aufgrund seiner Meriten um Räbschter Vereine und den Gemeinderat vom geheimen Rat der Obervögel zum Jungvogel auserwählt worden war. Die neu gekürten Obervögel wissen ja bis zu dem Moment, wenn sie am Freitagnachmittag zur Präsentation aus ihrem heimischen Nest geholt werden, nichts von der ihnen zukommenden Ehre.
Versammelte Räbschter Fasnachtbürgerschaft
Originell die Laudatio, die von einem Obervogel-Kollegen vor der versammelten Räbschter Fasnachtsbürgerschaft auf dem Dorfplatz gehalten wurde. Schon der erste Punkt der Verlautbarung würdigte Jürg Hengartner als geborenen Obervogel: «Lässt nur sehr ungern Dorffester aus und ist ein Vereinsmensch». Oder: «Ist in den Räbschter Beizen gross geworden, naja mittelmässig gross.»
Aber mit der Vorstellung auf dem Dorfplatz war es für das Küken, den bemitleidenswerten neuen Obervogel noch nicht getan. Musste er doch mit seinen Mitvögeln noch weiter in die Rebsteiner Beizenfasnacht abtauchen.
In bester Schnitzelbankmanier
In die Beizenfasnacht, in der zwei Gruppen der Obervögel in bester Schnitzelbankmanier auftauchten. Um kuriose und blamable Begebenheiten aus dem Gemeindegeschehen und deren Verursacher mit Humor aufs Korn zu nehmen.
Videos: Ulrike Huber
So liefern die den lieben Mitmenschen passierenden Malheurs doch immer wieder Stoff für liebevolle Verballhornung. Ob Besucher des Country Festivals in Rebstein, die eine Eintrittskarte für das Hip-Hop-Open Air in Lustenau vorwiesen, ob fussballende Velofahrer, die sich überschlagen, oder ob Obervogel-Kollegen, die sich bei einem Termin um eine Woche vertun und ergebnislos auf ihre Kameraden warten, jeder kriegt sein Fett ab.
Weiteren Stoff für die Spottgedichte lieferte immer noch die nicht passierte Fusion mit Marbach, der Gemeindepräsidentenwechsel oder auch der Kauf des Magenbrot-Rohner-Gebäudes. Oder der seit Neuestem bargeldlose Schalter der Raiffeisenbank.
Ein neuer Obervogel, die Musik der Burgtätscher und der Bazzaschüttler, die Schnitzelbankauftritte und die Beizenfasnacht mit offenen Bars bis in die späte Nacht oder den frühen Tag: der Auftakt zur Räbschter Fasnacht ist gelungen. Weiter gehts am Samstag mit dem Fasnachtsumzug ab 13.51 Uhr, dem Kindermaskenball um 15.30 im Progy und dem grossen Maskenball am 20 Uhr ebenfalls im Progy-Zentrum.