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Altenrhein
13.01.2023

Flughafen Altenrhein wird wieder zum Parkplatz für Private-Jets

Alljährlich mutiert der Flughafen Altenrhein während des WEF zum Parkplatz für Privatjets.
Alljährlich mutiert der Flughafen Altenrhein während des WEF zum Parkplatz für Privatjets. Bild: airpartner.com
Alljährlich zum WEF Davos, dem Treffpunkt der Reichen und Mächtigen, wird über den Klimaschutz diskutiert. Gleichzeitig kommen die meisten Teilnehmer per Private-Jet.

Jedes Jahr bietet sich auf dem Flughafen Altenrhein während des Weltwirtschaftsforum (WEF) Davon dasselbe Bild. Private-Jet neben Private-Jet parken auf dem Rollfeld, da viele, wenn nicht die meisten Teilnehmer an diesem Treffen der Weltelite statt mit dem Zug mit ihren Businessjets anreisen.

Hohe Emissionen

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos die hohen Privatjet-Emissionen der Teilnehmer angeprangert. Eine vom niederländischen Umweltberatungsinstitut CE Delft durchgeführte Untersuchung im Auftrag von Greenpeace International ergab demnach, dass im direkten Zusammenhang mit den Flügen 7.400 Tonnen CO2-Emissionen zu erwarten seien. Das entspreche dem Ausstoss von 260.000 durchschnittlichen Autos in einer Woche.

Da lässt es sich schon nobler reisen, als mit dem Zug Bild: vice.com

Während eine historische Winterhitzewelle Europa in Bann hält, strömen die Reichen und Mächtigen mit hunderten Privatjets zum Weltwirtschaftsforum nach Davos. «Das ist blanker Hohn gegenüber all jenen, die bereits heute unter den Folgen der Klimakrise leiden», prangerte Greenpeace am Freitag in einer Aussendung an.

Entsprechendes Vorbildverhalten

«Wer ernsthaft über Klimaschutz reden möchte, muss auch ein entsprechendes Vorbildverhalten an den Tag legen. Die Staats- und Regierungschefs sind gefordert, diese überflüssigen und klimaschädlichen Privatjetflüge zu verbieten», so Greenpeace weiter. Greenpeace appelliert an die EU-Kommission, bei der aktuellen Überarbeitung der Luftverkehrsverordnung den Weg für ein Verbot von Privatjets zu ebnen.

Während des WEF steht auf dem Rollfeld des Flughafens Altenrhein ein Privatjet neben dem anderen Bild: FAZ

Verständlich wird diese Forderung, wenn man sieht, was für Unsinnigkeiten diese Fliegerei mit sich bringt. So am letzten WEG eine Person für lediglich 21 Kilometer in einen Privatjet gestiegen und ist von Friedrichshafen über den Bodensee geflogen, anstatt mit dem Auto rund eine Stunde zu fahren oder die Fähre nach Romanshorn zu nehmen. Überhaupt waren 38 Prozent der Privatjetflüge während des WEF Ultrakurzstreckenflüge unter 500 km. «Solch eine Strecke lässt sich problemlos mit dem Zug zurücklegen», echauffiert sich Iris Menn (51), Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz.

Emissionen werden kompensiert

Tatsächlich behauptet das WEF von sich selber, klimaneutral zu sein. Sämtliche CO2-Emissionen würden kompensiert. Die Verantwortlichen geben aber zu, dass der Transport den Löwenanteil der CO2-Emissionen ausmacht. Das WEF will diese Emissionen laut eigenen Aussagen reduzieren – und lockt mit Rabatten: Wer mit dem Zug anreist, muss nur den halben Teilnahmebeitrag bezahlen.

rheintal24/gmh/uh