Das sonntägliche Konzert der MG Thal stand unter dem Motto «Jauchzet und frohlocket». «Schön, dass trotz fussballerischem Alternativprogramm so viele hier sind», begrüsste Reinhard Goerge die zahlreich in die Thaler Kirche gekommenen Besucher. Und erklärte gleich, dass «Jauchzet und frohlocket» im heutigen Jugend-Sprech wohl am Besten mit «Abheben» zu erklären ist.
Pauken, Trompeten und zwei Engelsstimmen
Jauchzen und frohlocken
Es war im Musikprogramm für dieses vorweihnachtliche Konzert auf jeden Fall für jeden ein Grund zum jauchzen und frohlocken dabei, denn es gab für jeden Musikgeschmack etwas ganz besonderes. Beginnend mit einem dicht gewebten Stück voller Kraft, einem Ausschnitt aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, bei dem Dirigent Adrian Stirnimann mit seinen Musikern die Fanfarenhaftigkeit und Koloraturen prächtig herausgearbeitet hatten.
Es folgte ein für die Konzertbesucher unerwartetes musikalisches Erlebnis. Denn mit den klassisch ausgebildeten Sängern Samantha Herzog und Simon Haldemann gestalteten zwei Vokalisten mit Herz und Seele berührenden Stimmen diesen Konzertabend mit. Ein erstes Mal mit dem Guggisberglied, dem wohl ältesten Schweizer Volkslied. Während die beiden sangen, spielte die MG Thal ganz leise. Aber dann knallten die Pauken und Trompeten raus mit allem, was da ist.
Langgehegter Wunsch
Mit der Aufführung von Mussorgskis «Das grosse Tor von Kiew» ging ein langgehegter Wunsch von Dirigent Adrian Stirnimann in Erfüllung. Aber erst nachdem er sich bei einem ukrainischen Freund versichert hatte, dass es kein Problem sei, in diesen Zeiten die Musik eine russischen Komponisten zu spielen. Das Stück selbst? Von typischer russischer Schwere und Melancholie, von den Thaler Musikanten mit Wucht gespielt.
Absolut zauberhaft die Darbietungen von Engelsstimme Samantha Herzog bei den zwei Musical-Liedern «On my own» aus «Les Miserables» und «Ich gehör nur mir» aus «Elisabeth». Wer da nicht ob der Schönheit des Moments eine Träne im Augenwinkel hatte, der versteht nichts von den Gefühlen, die Musik erzeugen kann.
Kongenialer Gesangspartner
Zusammen mit ihrem kongenialen Gesangspartner Simon Haldemann performte Samantha Herzog dann auch noch einen Elton-John-Song aus dem «König der Löwen» und den italienischen Pop-Genuss «Vivo per Lei». Zwei schöne Stimmen, die phantastisch miteinander und mit der MG Thal harmonierten.
Wobei die MG Thal auch ohne stimmliche Unterstützung noch ein grossartiges Stück spielte. Die Filmmusik «Adventure» ist der Wettbewerbsbeitrag für das Kantonale Bezirksmusikfest nächstes Jahr in Widnau. Und wenn die Thaler dann genauso gut spielen, wie schon am Sonntag, dann werden sie auch in Widnau eine sehr gute Figur machen.