In Lienz und Rüthi gibt es seit mehr als zwei Jahrzehnten verschiedene Waldbauprojekte mit den Hauptzielen, die Schutzwirkung des Waldes zu erhöhen und die Waldbestände zu verjüngen. Die Forstarbeiten, die von der Forst Rüthi-Lienz AGausgeführt wurden, trugen zu einer prächtigen Naturverjüngung bei. So-gar die Weisstanne verjüngte sich natürlich. Weiter hatten die höheren Abschüsse der beiden Jagdgesell-schaften Lienz und Rüthi einen grossen Einfluss auf das erfreuliche Resultat.
Schutzwaldpflege in Rüthi und Lienz ist erfolgreich
Bauherrschaft übernommen
In den Anfangsjahren wurde die Bauherrschaft durch die Rhode Lienz und die Ortsgemeinde Rüthi übernommen. Wichtige finanzielle Beiträge erfolgten durch Bund und Kanton sowie die politische Gemeinde Rüthi. Das aktuelle Schutzwaldprojekt, für den Planungszeitraum von 2015 bis 2025, wird erneut durch Bund und Kanton sowie neu durch jährliche Beiträge von je 10'000 Franken durch die Politische Gemeinde Rüthi und die Stadt Altstätten unterstützt. Die Restkosten werden, häufig in Form von Arbeitseinsätzen, durch die Rhode Lienz und die Ortsgemeinde Rüthi übernommen.
Die bisherige Bewirtschaftung hat gezeigt, dass sich die Waldpflege eindeutig gelohnt hat. Doch um eine dauernde Schutzwirkung gegenüber Naturgefahren gewährleisten zu können, sind eine stete Pflege und Investitionen unerlässlich.
Mit Pauschalbeiträgen nicht kostendeckend
Die Bewirtschaftung des Schutzwaldes ist auch mit den Pauschalbeiträgen von Bund, Kanton und Gemeinden nicht kostendeckend, da das Gelände an den Flanken des Hohen Kastens steil ist. Zusätzlich sind die Unterhaltskosten der Waldstrasse zu tragen. Auch der Holzerlös, trotz des steigenden Holzpreises, vermag die Erntekosten nicht zu decken.
Das Holz muss jedoch genutzt werden, damit die Überalterung nicht wieder überhandnimmt. Denn würde der Schutzwald nicht mehr funktionieren, kämen viel teurere Verbauungsmassnahmen zum Tragen.
Struktur mit Altersaufbau fördern
Damit künftige Generationen die Talebene sicher bewohnen können, muss zusätzlich die Struktur mit dem Altersaufbau gefördert werden. Deshalb verfolgt die waldbauliche Schutzwaldplanung für die Periode 2015 bis 2025 folgenden Ziele:
1. Der Anteil der Weisstannen im Jungwuchs / Dickungsalter beträgt 10%
2. Der Altersaufbau ist auf 30% der Fläche im Ansatz zur Stufigkeit
3. Bäche und Bacheinhänge sind frei von hängenden Bäumen, Lawinen- und Windwurfholz
Durch diese Massnahmen konnte unter anderem am 19. August 2022 ein Hochwasser in Lienz verhindert werden. Die jahrelangen Bachkontrollen und zusammensägen von Holzstücken haben sich gelohnt und es konnten keine Verklausungen wie im Jahr 1967 entstehen.
Herausforderungen im Jahr 2022
Ein aufwändiger Holzschlag im Steinwald hinter Plona musste mithilfe einer künstlichen Stütze aus Stahl, welche eingeflogen wurde, durchgeführt werden. In den Jungwäldern wurde im Sinne der biologischen, rationellen Waldpflege gearbeitet.
Die Forstwirtschaft konzentrierte sich alle acht bis zehn Meter auf einen starken Baum, welcher gefördert werden soll. Um diesen herum wurden die stärksten Konkurrenten entfernt, damit er lotrecht und mit einer gleichmässigen Krone aufwachsen kann.
Eschensterben nicht ausgestanden
Das Eschensterben ist noch nicht ausgestanden. Zur Sicherheit von Strassen und Wanderwegen wurde ein grosser Aufwand betrieben. Das anfallende Material wurde vorwiegend in der Schnitzelheizung des Wärmeverbundes verwendet. Zum Schluss ist bemerkenswert, dass die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit im Schutzwaldbereich zwischen Altstätten und Rüthi bestens funktioniert.