Wohl noch selten haben die Besucher ein Konzert nach dessen Ende mit einem derart breiten Lächeln im Gesicht verlassen. Denn wohl noch selten hat bei einem Chorkonzert alles gestimmt. Und dies auf eine fröhlich-freundliche Weise. Mit Gospel- und Easy-Listening-Music US-amerikanischer Provenienz.
Soviel Solisten wie noch nie bei «Singing 4 you»
Riesenschritte gemacht
Wer diesen Chor früher schon erlebt hat, war bass erstaunt. Über die Riesenschritte, die der Klangkörper unter Dirigent Dietmar Sigmund in diesen Jahren gemacht hat. Riesenschritte zu einem homogenen und harmonischen Klang. Zu einem Klang, der der Bezeichnung Gospelchor durchaus gerecht wird.
Da kann es nicht verwundern, dass «Singing 4 you» bei der Bewertung am «Festival der Chöre» gleich fünf von möglichen sechs Punkten erhielt. Die drei Wertungslieder sangen die rund vierzig Sängerinnen und Sänger auch bei ihrem Konzert am Sonntagabend in der evangelischen Kirche. Mit «Friend of God» eine mächtige Gospelhymne, und mit «Hallelujah» (nein, für einmal nicht das gleichnamige Lied von Leonard Cohen), ein ruhiges, besinnliches, zurückhaltendes Lied, bei dem der Chor beweisen konnte, dass er auch die lesen Töne meisterlich beherrscht.
Goldkehlchen mit vollem körperlichem Einsatz
Der letzte Wettbewerbssong war mit «Bring me little water, Silvy» ein Stück, bei die Goldkehlchen mit vollem körperlichem Einsatz, mit heftigem Stampfen und rhythmischem Klatschen aktiv waren. Doch was an diesem Abend den meisten Eindruck machte, waren die vielen Solistinnen und Solisten, die in den einzelnen Songs zu Wort und zu Stimme kamen.
So wie etwa Karin Bosshard, die sich beim Song «See you again» mit ihrer klaren Stimme in die Herzen der Zuhörer sang. Oder Claudia Stieger, die zu Beginn des Konzerts solo den Einmarsch der Chormitglieder begleitete. Grossartig das Duett von Rahel Bologna und Christian Simma mit «Be a light». Simma hat eine typische amerikanische Entertainer-Stimme, die vieles möglich macht. Und Bologna ist eine stimmliche Urgewalt, die nur schwer zu zähmen ist, wie sie bei ihrem Soloauftritt mit «This is me» bewies.
Solokünstler überzeugten restlos
Auch die restlichen Solokünstler Anja Fritsche, Criselda Kobler, Deborah Frei und Flavio von Siebenthal konnten restlos überzeugen. Wie der gesamte Chor mit Dirigent und Pianist Dietmar Sigmund und dem begleitenden Gitarristen Raimund Gritzner. Wer diese wunderbaren Künstler noch live erleben will, hat am Sonntag, 11.12. um 17 Uhr in der evangelischen Kirche Rebstein und am Mittwoch, 28.12. um 19 Uhr in der evangelischen Kirche Altstätten nochmals Gelegenheit dazu.