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Rüthi
17.11.2022

«Der kopflose Reiter» galoppiert über die Freilichtbühne Rüthi

Bild: «Andy Zünd, MACHART»
Vom 8.–24. September finden am Fusse des Blattenbergs wieder Freilichtspiele statt. Mit dem Stück «Der kopflose Reiter» begibt sich die Freilichtbühne Rüthi auf neues Terrain: Die beiden Autoren Michael Rechsteiner und Simona Specker liessen sich von einer amerikanischen Kurzgeschichte aus dem Jahr 1820 inspirieren.

Für die Freilichtbühne verankern sie die schaurige Erzählung tief in der Rheintaler Sagenwelt, entwickeln sie weiter und verweben sie geschickt mit regionaler Historik.

In den ersten Herbstnächten von 1864 hält das gesichtslose Grauen die Menschen eines Rheintaler Dorfes auf Trab. Scheinbar wahllos erleichtert ein kopfloser Reiter die Bewohnerinnen und Bewohner um ihr Haupt – und seine tödliche Spur verläuft im Nichts. Dabei hat die Ortschaft noch vor wenigen Wochen die erste Schule in der Gegend gebaut und der neu hinzugezogene Lehrer soll den Kindern mit seinen Lektionen ein besseres Leben ermöglichen; in einem Land, das sich mitten im industriellen Umschwung befindet.

Doch das Misstrauen der Dorfbevölkerung ist gross. Auch als der junge Mann mit Werkzeugen der Logik versucht, dem schrecklichen Phänomen auf die Spur zu kommen. Dabei gerät er nicht nur in ein verhängnisvolles Liebesdreieck mit der Nichte einer vermögenden Gutsherrin, sondern stösst durch seine Ermittlungen zu den finsteren Geheimnissen der Gemeinde vor, die bis zu den Koalitionskriegen und ihrer französischen Besatzung reichen.

Dabei kommt es nicht nur zu spektakulären Konfrontationen zwischen dem kopflosen Reiter und der herbeigerufenen Kavallerie; das Dorf wird Schauplatz für ein historisches Gesellschaftsdrama, in dem sich Wissenschaft mit Aberglaube und Fortschritt mit Tradition duellieren. Denn das wahre Böse reitet nicht wild und hoch zu Pferd, sondern geht still und mitten unter uns.

Bild: «Andy Zünd, MACHART»

Die Macher

Mit der neuen Produktion «DER KOPFLOSE REITER» hat die Freilichtbühne Rüthi auch eine neue künstlerische Leitung im Sattel: Simona Specker ist der Freilichtbühne seit vielen Jahren als Regisseurin verbunden – und sie stand auch schon selber auf der Bühne des Rüthner Festspielgeländes, zuletzt mit der Darstellung der Titelfigur in «ANNA GÖLDI» (2020). In ihrer neuen Aufgabe möchte Simona Specker die stolze Tradition der Freilichtbühne Rüthi fortsetzen, sie aber auch mit überraschenden Geschichten aus neuem Blickwinkel fortlaufend weiterentwickeln. Dabei wird sie beim «kopflosen Reiter» auch wieder die Regie übernehmen. Unterstützt wird sie dabei von Elena Colaianni, die bei «ANNA GÖLDI» als Regisseurin tätig war.

Bild: «Andy Zünd, MACHART»

Bei den Aufführungen stehen um die 100 Mitwirkende auf der Bühne, bis zu 20 Reiter preschen durch die Kulissen und alte Fuhrwerke sind im Einsatz. Die Geschehnisse auf der Bühne werden von Musik vielfältig und passend mitgestaltet. Komponiert wird diese eigens vom Rheintaler Musiker Andi Loser, der sie zusammen mit den Musikern Tiina Thomson und Paul Winter an den Vorstellungen live einspielen wird. Die Inszenierung hat den Anspruch an eine hohe Authentizität und setzt für einen grossen Erlebniswert verblüffende Effekte ein.

Hinter den Kulissen arbeiten fast 80 Personen und sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Am Fusse des Blattenbergs wird wiederum eine aufwändige Infrastruktur mit Tribüne, einem dem Stück angepassten Bühnenbild, Gastrozelten und mehreren Zelten für den Backstage-Bereich aufgebaut. Das Organisationskomitee unter der Leitung von Simon Büchel steckt bereits seit Monaten in den Vorbereitungen für den Grossanlass. Auch bei dieser Produktion werden wieder bis zu 10'000 Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet.

Bild: «Andy Zünd, MACHART»

Anmerkung OK-Präsident

Bereits seit Sommer 2022 steckt das Organisationskomitee der Freilichtbühne Rüthi wieder in den Vorbereitungen für den ambitionierten Kulturanlass am Fusse des Blattenbergs. Wir sind Stolz in der Person von Simona Specker unsere neue künstlerische Leiterin präsentieren zu dürfen. Die gebürtige Montlingerin kennt die Freilichtspiele aus dem Effeff und war schon in verschiedenen prägenden Funktionen mit an Bord. Mit neuen Ansätzen und Ideen wird Sie die traditionsreichen Rüthner Freilichtspiele weiterentwickeln und teils auch verblüffende Elemente mit einfliessen lassen. 

Die traditionsreichen Rüthner Festspiele sind dabei ein Gemeinschaftswerk aus einem starken Trägerverein mit hervorragenden Laienschauspielern, erfahrenen Spezialisten in der Produktion und verschiedensten tragenden Partnern und Akteuren aus Rüthi und der gesamten Region. Die ersten Pläne sind bereits erarbeitet, die Eckpunkte für die Kulissen ausgesteckt. Jetzt gehts an die Umsetzung. Dies erfordert einmal mehr von allen Involvierten eine hohe Leistungsbereitschaft, Leidenschaft und Durchhaltevermögen. Das Organisationskomitee setzt sich einmal mehr aus bewährten Kräften zusammen. Bruno Bösch leitet den Bautrupp anlässlich der Inszenierung 2023 noch zum letzten Mal. Danach tritt er in den verdienten «Freilichtbühnen-Ruhestand». Das Gastroteam vertritt neu Patrick Schneider als Sohn von Maria Schneider vom Restaurant Hirschen in Rüthi. Die beiden werden gemeinsam ein umfassendes kulinarisches Angebot ausarbeiten. Da die Freilichtbühne Rüthi bei der Umsetzung im Bereich Infrastruktur, Gastronomie und Unterhalt an die eigenen Grenzen stösst, wird sie auch dieses Jahr wieder von anderen Rüthner Dorfvereinen, dem Zivilschutz aber auch sonstigen freiwilligen Helferinnen und Helfer unterstützt.

Die Organisation der Rüthner Freilichtspiele sind auch finanziell jeweils eine grosse Herausforderung. Ohne die Unterstützung der Standortgemeinde Rüthi, der Region Rheintal, dem Kanton, verschiedenen Stiftungen und Fördern, sowie zahlreichen Sponsoren aus der Wirtschaft wäre eine Umsetzung unmöglich. Hiermit möchte sich die Freilichtbühne Rüthi bei den langjährigen Hauptsponsoren Sterngarage AG, dem HUKA Baupool sowie Dietsche Strassenbau recht herzlich bedanken. Ein ganz spezieller Dank gebührt ebenfalls der Alpha Rheintal Bank welche wiederum das Patronat der Freilichtinszenierung übernommen hat.

Nun hoffen wir nach der turbulenten und von vielen Unsicherheiten geprägten Corona-Ausgabe 2020 bei dieser Produktion mit weniger Hindernissen kämpfen zu müssen. Der offizielle Vorverkauf der Tickets, die wahlweise auch gleich kombiniert mit einem Theaterdinner gebucht werden können, startet am 1. März 2023. Während der Adventszeit gibt es bereits die Möglichkeit Gutscheine als passendes Weihnachtsgeschenk zu erwerben. Organisationen und Unternehmen welche die Freilichtspiele als Partner unterstützen möchten, sind nach wie vor willkommen und dürfen sich gerne bei OK-Präsident Simon Büchel oder der Leiterin der Geschäftsstelle Anita Heeb melden. Die Gutscheine zur Weihnachtsaktion sowie viele weitere spannende Infos zum Freilichtspiel «DER KOPFLOSE REITER» gibt es ab sofort unter www.derkopflosereiter.ch.

Anmerkung künstlerische Leitung

Die Freilichtbühne Rüthi ist das grösste und traditionsreichste Freilichttheater des Kantons St.Gallen. Hier wurden in der Vergangenheit jeweils mit grossem Erfolg Stücke wie «Der Schmugglerkönig», «Die schwarze Spinne», «Der Sutterhandel», «Das Franzosengrab», «Die Auswanderer», «Der Fährmann», «Die Schwabenkinder» und zuletzt «Anna Göldi» aufgeführt. Das Theater überzeugt durch seine hohe Professionalität, trotz Laiendarsteller:innen.

Der Verein führt stets selbst verfasste Stücke auf, und die Theaterstoffe sind vom Inhalt her eng mit der Region verknüpft. Diese Tradition soll einerseits beibehalten werden, andererseits möchte Simona Specker als neue künstlerische Leiterin die Themenpalette weiterentwickeln. In dieser Spielsaison wird die Freilichtbühne ihr Publikum mit einer schaurigen Geschichte in die Welt eines fiktiven Rheintaler Dorfes entführen. Sie basiert auf der Kurzgeschichte «The Legend of Sleepy Hollow» aus dem Jahr 1820 des Amerikaners Washington Irving und wird geschickt mit Rheintaler Kulturgut verknüpft. Zusammen mit dem Autoren und Journalisten Michael Rechsteiner aus Zürich schafft Simona Specker eigens für die Freilichtbühne Rüthi einen eigenen Kosmos aus sagenumwobener Fiktion und historischer Realität. Und die Geschichte schlägt sogar einen kleinen Bogen zum Stück «Das Franzosengrab», das die Freilichtbühne im Jahr 2005 aufgeführt hat.

Wie der Titel «Der kopflose Reiter» bereits verspricht, wird auch in diesem Stück eine Reiterbrigade oft und tragend zum Einsatz kommen – und eine oder einer davon wird sogar die Titelrolle verkörpern. Neben der schaurigen Hauptfigur gibt es aber auch genügend Raum für komödiantische, romantische und tragische Elemente. Eine geheimnisvolle Geschichte wie diese erfordert auch eine punktgenaue Technik und ausgeklügelte Spezialeffekte. Auch hier darf sich das Publikum auf eindrückliche Lichtmomente und zündende Überraschungen freuen.

Das Bühnenbild zeigt ein kleines Schulhaus, eine Kapelle oben am Hügel, einen prächtigen Gutshof sowie ein einladendes Gasthaus. Einige Gebäude können auch geöffnet bespielt werden, so dass das Publikum einen Blick ins Innere werfen kann. Bauleiter Bruno Bösch  und sein Team sind zusammen mit der künstlerischen Leitung bereits in der Planungsphase, damit das Publikum im nächsten September auf dem Festspielareal in eine herbstlich schaurige und verträumte Stimmung versetzt wird. Mit dem Bau der anspruchsvolle Anlagen wird früh im nächsten Frühling begonnen, die Proben der Schauspielerinnen und Schauspieler starten ebenfalls im Frühling 2023.

«Der kopflose Reiter» wird die erste Produktion der Freilichtbühne Rüthi unter neuer künstlerischer Leitung sein. In die Vorfreude mischt sich bei Simona Specker aber auch etwas Nervosität: «Es sind grosse Fussstapfen, in die ich trete. Kuno Bont hat die Freilichtbühne aufgebaut und über Jahrzehnte mit eindrücklichen Produktionen geprägt. Ich hoffe sehr, dass ich sein Erbe würdig und im Sinne des Vereins weiterführen kann.» Neben der neuen Aufgabe freut sich Simona Specker auch darauf, an ihren vertrauten Platz in der Regie zurückzukehren. Unterstützt wird sie dort von ihrer langjährigen Schauspiel- und Regiekollegin Elena Colaianni aus Sax. 

pd/rheintal24