Es sind durchwegs Malereien. «Nicht zeichnen will ich, sondern malen, malen, malen. Die Farben sind meine Welt !», so die Künstlerin. Schon als Kind war sie von bunten Farben fasziniert und malte stundenlang an ihrem roten Tischlein. Auf dem Bauernhof in Tartar in Graubünden aufgewachsen, war der Weg zur Künstlerin jedoch nicht vorgezeichnet. Sie half kräftig mit, Kunst war kein Thema.
«Mir tut gut» - Bunte Emotionen von Erika Bucher

Erst im Jahr 2000 konnte sich die 1963 geborene Erika Bucher endlich ausgiebig dem Malen widmen. Sie besuchte mehrere Jahre Kurse in meditativem Malen bei Simone Albertin. Auch in Kursen bei der von ihr sehr geschätzten Altstätter Künstlerin Verena Brassel fand sie zur Innenwelt der Farben. «Durch die Kreativität fand ich meine Intensität», erinnert sie sich.
Erika Bucher mag als zierliche Person wahrgenommen werden, doch der Schein trügt. Die ungestüme Malweise, wo Farben nur so sprühen, es ist wie einem Vulkan, der ausbricht. Die Künstlerin sammelt Eindrücke, Emotionen, die im Inneren brodeln bis alles im Atelier farbenkräftig ausbricht. Alles dreht sich, es muss raus. Mit Pinseln, mit den Händen und Farben aus Schüttelbechern wird die Leinwand bearbeitet. Erst nach dem impulsiven Malakt wird die Künstlerin wieder ruhig, der Vulkan schläft wieder bis zum nächsten Ausbruch im Atelier. Dann ist alles farbig, nicht nur das Bild, auch die Kleider, die Wände, überall bleiben die Spuren ihres Action Paintings, um an eine amerikanische Stilrichtung zu erinnern.
Viele Malschichten machen die Bilder reliefartig. Vieles wird integriert: Auf einem Spaziergang mitgebrachte Gräser versinken in der Farbe, zersplitterte Weihnachtskugeln oder auch mal Stecknadeln. Vor allem aber farbige Strukturen aus Gipsbandagen. Diese hat sie von der Kaserne Thun bekommen. Sie wohnte zwei Jahre in dieser Stadt.
Thematisch gibt es biographische Verbindungen, die emotional bildnerisch verarbeitet werden. Nicht alles wird gezeigt, sie wählt vorsichtig aus. «Alles kann und will ich nicht zeigen, wenn es zu persönlich ist. Mut tut gut! Jetzt stelle ich aus!», verkündet die Künstlerin und zeigt nun ihre malerisch umgesetzten Erlebnisse. Leben und Kunst gehen ineinander über. Vom früh entstandenen «Feuerwirbel» über schemenhafte Menschendarstellungen bis zu erdigen Bildern mit integrierter Jute und Schnüren breitet sich das Spektrum aus.
Passend zur Jahreszeit auch ein Engel. Sie glaubt an Schutzengel. Ansonsten sind die Werke aber erdverbunden, fadengrad und handfest, genauso wie die Künstlerin eben ist.