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Widnau
11.11.2022

AGV-Lohntalk 2022 - die Herausforderungen gut gemeistert

Die Fragerunde mit Ski-Legende Marco Büchel (re) wurde von AGV-Präsident Klaus Brammertz moderiert
Die Fragerunde mit Ski-Legende Marco Büchel (re) wurde von AGV-Präsident Klaus Brammertz moderiert Bild: Ulrike Huber
Der Arbeitgeberverband Rheintal veranstaltete am Freitagvormittag im Metropol in Widnau seinen 45. Lohntalk. Eine Um- und Vorschau, wie sich die Gehälter in den diversen Branchen entwickeln.

Einmal im Jahr trifft sich die Elite der Rheintaler Wirtschaftstreiben zum AGV-Lohntalk im Metropol in Widnau. Um zu erfahren, wo die Richtung bei den Löhnen in den einzelnen Branchen hingeht. Und gleich zu Beginn konnte AGV-Präsident Klaus Brammertz der Rheintaler Wirtschaft ein Röslein binden: «Unsere 235 Unternehmen mit etwa 20´000 Arbeitnehmern haben sich im schweizweiten Vergleich wacker geschlagen.»

  • AGV-Präsident Klaus Brammertz begrüsste die Gäste Bild: Ulrike Huber
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Es geht uns gut

Denn trotz der vielen Krisen, die das Jahr 2022 mit sich gebracht hat, gehe es uns gut. Fachkräftemangel, Frankenstärke, Pandemie, Klimakrise und Inflation. Die Umgebung, in der sich die Wirtschaft bewegt, sei eine völlig andere als noch 2019. «Wir haben ein anspruchsvolles Umfeld, das wir gut meistern und machen so einiges sensationell gut!»

  • Die Elite der Rheintaler Unternehmer kam im Metropol in Widnau zum Lohntalk 2022 zusammen Bild: Ulrike Huber
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Als erster Vortragender referierte der Chefökonom der IHG St.Gallen-Appenzell Alessandro Sgro über die Einschätzungen der Wirtschaftslage, die er mit einer Umfrage bei den Unternehmen erhoben hatte. Und Überraschung: die Rheintaler Unternehmen schätzen die aktuelle Geschäftslage in der Mehrheit als gut oder sogar sehr gut ein.

  • Alessandro Sgro, Chefökonom der IHK St.Gallen-Appenzell gab einen Abriss der aktuellen wirtschaftlichen Situation Bild: Ulrike Huber
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Die Ostschweiz ist optimistisch

Während also die Konjunkturaussichten in der Schweiz weiter schlecht bleiben, zeigt sich die Ostschweiz optimistisch. Man habe weniger Dynamik im Auslandsgeschäft befürchtet, die aber gleichgeblieben sei. Die beiden Probleme, die den Unternehmern am meisten Sorgen machen, sind der akute Fachkräftemangel sowie die Inflation. Es wird generell eine Lohnerhöhung um 3.1 Prozent erwartet.

  • Martina Keel berichtete über die Lohnentwicklung in der Industrie Bild: Ulrike Huber
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Zu den Lohn-, Anstellungs- und Branchenperspektiven sprach zuerst Martina Keel von der ESCATEC Switzerland AG über die Erwartungen der Industrie. Es würden in ihrer Branche gute und gleichbleibende Geschäfte und Ertragslagen erwartet. Nur 21.35 Prozent der Unternehmer sehen künftig eine schlechtere Lage. Die Kapazitäten seien gut ausgelastet. Es mangelt aber an Material und an Fachkräften.

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Es sei in der Industrie mit einer Erhöhung der Löhne zwischen zwei und drei Prozent zu rechnen. Ihr Unternehmen hätte mit einem Plus von drei Prozent budgetiert.

  • Mike Düsel von der Alpha Rheintal Bank referierte über die Lohnerwartungen im Dienstleistungsgewerbe Bild: Ulrike Huber
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Mehrere Herausforderungen gleichzeitig

Mike Düsel von der Alpha-Rheintal-Bank referierte über die Entwicklung in der Bankenbranche und bei den Dienstleistungen allgemein. Die Banken würden sich derzeit mehreren Herausforderungen gegenübersehen. In Stichworten: Blockchain, Fintech, Digitalisierung, Fachkräftemangel, hohe Immobilienpreise, signifikant steigende Kreditausfälle. Auch er sieht eine Erhöhung der Löhne zwischen 2 und 3.5 Prozent auf die Dienstleister zukommen.

  • Rüthis Gemeindepräsidentin Irene Schocher konnte noch nicht viel berichten, da sich die Gemeinden an die noch nicht vorliegenden Empfehlungen des Kantons halten Bild: Ulrike Huber
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Noch keine wirkliche Einschätzung der Lohnentwicklung im öffentlichen Dienst konnte Irene Schocher, Gemeindepräsidentin von Rüthi vornehmen. «Die Gemeinden orientieren sich dabei an den Vorgaben des Kantons und dieser wird die Zahlen erst Ende Monat bekanntgeben.» Allerdings habe der Bund bereits von einem Teuerungsausgleich von 1.7 Prozent und individuellen Massnahmen von 0.4 Prozent gesprochen.

  • Jürg Dietsche berichtete von den Verhandlungen der Baubranche mit der Gewerkschaft Unia Bild: Ulrike Huber
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Durch Gesamtarbeitsvertrag reguliert

Als letzter der Branchenvertreter kam Jürg Dietsche von der Dietsche Strassenbau AG für die Bau- und Immobilienbranche zu Wort. Diese Branche ist ja durch einen Gesamtarbeitsvertrag streng reguliert. «Die Gewerkschaft UNIA fordert eine Lohnerhöhung um 3.5 plus einer Reallohnsteigerung von einem Prozent und einer einmaligen Zahlung von 260 Franken pro Arbeitnehmer. Die Verhandlungspartner von der Unternehmerseite bieten maximal eine Erhöhung um 3.0 Prozent an.»

Marco Büchel hielt einen humorigen Vortrag über seine berufliche Karriere als Skirennläufer und Fernsehmoderator Bild: Ulrike Huber

Zur Auflockerung der Veranstaltung hatte der AGV Rheintal den ehemaligen Weltklasse Skirennfahrer Marco Büchel eingeladen, der auf humorige Art und Weise aus seinem Leben als früher hauptberuflicher Spitzensportler und jetziger Fernsehmoderator beim ZDF erzählte und anschliessend auch bereitwillig die Fragen aus dem Publikum beantwortete.

  • Brigitte Lüchinger Barholet mit Helene Bolt und AGV-Präsident Klaus Brammertz Bild: Ulrike Huber
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  • AGV-Geschäftsleiter Thomas Bolt (li) im Gespräch mit Christoph Flury Bild: Ulrike Huber
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  • Die Referenten des Tages beim anschliessenden Small-Talk Bild: Ulrike Huber
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  • Sarah Peter-Vogt (3.v.l.) im Gespräch mit Jürg Dietsche Bild: Ulrike Huber
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Spitzenverdiener und Armenhäusler

Sein Resümee aus seiner Karriere: als Skifahrer wirst Du nicht mehr reich. Die Schere zwischen Spitzenverdienern und Armenhäuslern sei auch im Skisport krass auseinandergegangen. «Wenn Du von diesem Sport gut leben willst, musst Du innerhalb der ersten Fünf der Weltcupwertung sein.»

Beim anschliessenden Apéro riche konnten die über hundert Teilnehmer der Veranstaltung sich noch ausgiebig über die Lohnentwicklung und den Skirennsport unterhalten.

rheintal24/gmh/uh