Aber hallo, was war denn das für ein formidables Blasmusikkonzert. Ein Blasmusikabend ganz ohne Humba-tumba-Marsch. Sondern ein Konzert mit schmeichelnden, fordernden, lauten und leisen Klängen aus den schottischen Highlands und von den irischen Milchkuhwiesen. Die MG Konkordia Widnau feierte mit ihren Zuhörern eine «Celtic Night». Also eine Nacht mit gäelisch-keltischer, schottisch-irischer Musik.
Highlands, Röcke und Dudelsäcke
Gute und reife Leistungen
Schon die jüngsten Musiker von PopKorn unter der Leitung von Sonja Rheinthaler und die Jugendmusik Widnau mit Dirigent Matthias Hasler zeigten gute und reife Leistungen, bei denen sich in die nordbritische Ur-Musik auch das eine oder andere Popmusikstück schmuggelte. Aber gerade bei den „Coldplay Classics“, einem Potpourri von Songs der Pop-Rock-Gruppe Coldplay, merkte man, wo die Begeisterung der Jugendmusik zu suchen war.
Dann aber die MG Konkordia Widnau, die ihr Konzert mit der heimlichen schottischen Nationalhymne «Scotland the Brave» begann. Und diesem schönen Stück Musik alle Ehre machte, obwohl keine Dudelsäcke im Orchester mit dabei waren.
Vielschichtiges Stück Musik
Ebenso fehlte das schottische Nationalinstrument auch bei der dreisatzigen «Suite from Hymn of the Highlands». Ein vielschichtiges Stück Musik, das zunächst in den hohen Norden von «Good old Scotland» führt, dann wie ein ruhiger Fluss dahinplätschert, bevor es in einem Crescendo aus Trommelgetöse und beinahe schon kakophonischen Fanfarenklängen seinem triumphalen Schluss entgegensteuert.
Die Widnauer Musiker spielten das Stück mit fein herausgearbeiteten Zwischentönen und bewiesen sich als homogener Klangkörper. Besonders der Einsatz des Saxophon-Registers im zweiten Satz war sehr schön. Im brausenden Finale zeigte das Orchester dann seine ganze Kraft. Und wieder: schottische Musik ohne Dudelsäcke.
Liebe zum Dudelsack entdeckt
Was sich dann aber zu «Celtic Crest» dramatisch änderte. Nicht, dass einige Widnauer Tubabläser auf einmal ihre Liebe zum Dudelsack entdeckt hätten. Nein, die Konkordia-Truppe überraschte ihre vielen Zuhörer mit einem Besuch der «The first Leiblach Valley Pipes and Drums» aus dem nahegelegenen Vorarlberg. Die erste Original-Dudelsackgruppe in Österreich.
Stilgerecht marschierten die pfeifenden und trommelnden Gsiberger Dudelsäckler in den Widebaumsaal ein. Selbstredend mit karierten Röcken, hellen Kniestrümpfen, typischen Schuhe, kurz: ein Bild, als ob tatsächlich Schotten den Widebaumsaal erobert hätten. Traditionell und keltisch.
Wahrer Ohrenschmaus
Und als die Gäste aus dem Laiblachtal ihre Positionen eingenommen hatten, stimmten die Widnauer Blasmusiker nahtlos in die gespielte Melodie mit ein. Gemeinsam bescherten die vereinigten Bläser dem Publikum einen wahren Ohrenschmaus, ehe die Dudelsackartisten noch ein Stück solo spielten und sich dann zur Melodie von «Muss i denn, Muss i denn zum Städtele hinaus» wieder verabschiedeten.
Das nächste Musikstück war «Brave» von Patrick Doyle. Ein zunächst schwer und im positiven Sinne schwülstig daherkommendes Notenkonstrukt, das sich immer mehr als Parforce-Ritt durch die kargen Highlands erwies. Zwischendurch mit musikalischen Abstechern nach Texas oder Wyoming, jedenfalls zu alten Western-Filmen, deren Filmmusik teilweise genauso geklungen hat.
Video: Ulrike Huber
Grossartige Performance
Prächtig das Spiel der Widnauer unter der musikalischen Leitung von Gian Stecher. Eine grossartige Performance über das ganze Konzert hinweg machte es leicht, über einige wenige schräge Töne im zweiten Teil des letzten Musikstücks hinwegzuhören.
Video: Ulrike Huber
Eine besondere Zugabe erwartete die Besucher. Nicht nur ein Musikstück, sondern eine Tanzvorführung. Der Hintergrund: die Jugendmusik hat Paare gebildet, die einen Tanzkurs besucht haben und das Gelernte unter dem Applaus des Publikums auf die Bühne des Widebaumsaals brachten.