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Region Rheintal
01.11.2022
01.11.2022 09:41 Uhr

Kein «Rauchfrei» auf Rheintaler Spielplätzen

Bild: aargauerzeitung.ch
Einzig Balgach hat bisher einen Spielplatz für «rauchfrei» erklärt. Alle anderen Gemeinden sehen derzeit keinen Bedarf für eine solche Massnahme, wie eine Umfrage von rheintal24 ergeben hat.

Ein kantonales Tabakpräventionsprogramm soll Schluss machen mit dem Rauchen auf Spielplätzen. Das Amt für Gesundheitsvorsorge lanciert das Projekt «Rauchfreie Spielplätze». Ziel sei es dabei, Gemeinden für das Vorhaben zu gewinnen und so einen Grossteil der Spielplätze im Kanton St. Gallen rauchfrei zu machen.

Die Umsetzung soll über Sensibilisierungsmassnahmen geschehen, nicht über Gesetze. Eine bunt gestaltete Hinweistafel mit spielenden Kindern weist Spielplatzbesucherinnen und Spielplatzbesucher freundlich auf die rauchfreie Zone hin: «Danke, dass Sie hier nicht rauchen!»

Motion für kantonsweites Verbot

Auch die Kantonsrätinnen Jeannette Losa und Sarah Noger-Engeler haben dem Rauchen auf Kinderspielplätzen den Kampf angesagt. Ihre Motion für ein kantonsweites Verbot wurde von Ratsmitgliedern aus allen Fraktionen mitunterzeichnet.

Im Rheintal hat die Gemeinde Balgach mit der Wiedereröffnung des Spielplatzes auf den Sportanlagen denselben zur rauchfreien Zone erklärt. Damit ist die Gemeinde Balgach die erste Gemeinde im St. Galler Rheintal, die sich für einen rauchfreien Spielplatz entschieden hat.

Bedarf vorhanden?

Wie schaut es in den anderen Rheintaler Gemeinden aus. Sollen dort auch «rauchfreie» Spielplätze entstehen? Gibt es überhaupt einen solchen Bedarf und Anfragen aus der Bevölkerung? Sind entsprechende Massnahmen geplant?

Um es vorweg zu nehmen: ein Rauchverbot auf Spielplätzen ist in den Gemeinden zwischen Thal und Rüthi derzeit schlichtweg kein Thema. So die eingelangten Antworten auf unsere Nachfrage aus den Gemeindeämtern des Rheintals. Unisono wurde erklärt, dass auch keine entsprechenden Forderungen aus der Bürgerschaft eingelangt seien.

Kein explizites Rauchverbot

Deshalb ist momentan auch nicht daran gedacht, explizite Rauchverbote auf den Spielplätzen einzuführen. Einzig die Stadt Rheineck hat mitgeteilt, dass man sich vorstellen könne, ein Rauchverbot zu erlassen.

Nachfolgend die Stellungnahme im Wortlaut: «Auf den Schulplätzen in Rheineck gilt ein Suchtmittelverbot. Auf den Spielplätzen ist kein explizites Rauchverbot verfügt. Bisher war ein Rauchverbot auf Spielplätzen auch kein Thema, sollte aber aus unserer Sicht ohnehin selbstverständlich sein. Aus der Bevölkerung gab es bisher keine solcher Forderungen. Wir haben einen Sicherheitsdienst mit Kontrollen auf unseren Spiel- und Schulplätzen beauftragt. Dieser bittet jeweils allfällig konsumierenden Personen auch ohne Verbot auf den Genuss von Suchtmitteln zu verzichten. Wir könnten uns aber vorstellen, ein Rauchverbot zu erlassen.»

Der Kommentar zur Zeit:

Zusammengefasst kann man angesichts der Reaktionen aus den Gemeindeämtern zum Thema «Rauchfreie Spielplätze» konstatieren: «Viel Rauch, sehr wenig Feuer».

Die lobenswerten Bemühungen von gesundheitsbesorgten Nikotingegnern und Kindesschützern stossen jedenfalls auf wenig Widerhall in der Bevölkerung und den Gemeindestuben.

Es wird offenbar vom Kanton an einem nichtexistenten Problem herumgedoktert. Eigentlich erstaunlich, wie manchmal der politische Apparat selbst eine Nachfrage nach einem Thema erfindet, das in der Bevölkerung gar keines ist.

Da gibt es dann eine Motion, da wird vom kantonalen Amt für Gesundheitsvorsorge gleich einmal ein Projekt lanciert, eine Hinweistafel entworfen und von rührigen Gemeindepolitikern der eine oder andere Spielplatz für «rauchfrei» erklärt. Obwohl ohnehin kein Mensch mit Verstand auf einen Spielplatz zum Rauchen geht. Und die ohne Verstand lassen sich von Hinweistafeln wohl kaum von ihren Zigaretten abhalten...

Meine Meinung, und Ihre?

Gerhard M. Huber, Chefredaktor rheintal24.ch

 

rheintal24/gmh/uh