Lautlos kommt ein Zug der Rhätischen Bahn hinter dem Steuerungshaus hervor. Nein, es ist nicht der Weltrekord-Zug, sondern ein Güterzug mit Waggons für den Betontransport. Im entgegen kommt eine Zugsgarnitur mit Dampflok und alten Passagierwaggons aus den Vierziger Jahren.
Spurweiten, Pullmann-Waggons und alte Dampfloks
Überwältigendes Interesse
Stehen wir auf einem Bahnsteig der Rhätischen Eisenbahn? Nein. Sondern vor dem Klubhaus des REAK, des Rheintalischen Amateur Eisenbahn Klubs. Die Modellbauer haben auf Samstag zum Tag der offenen Tür geladen. Und das Interesse war überwältigend.
Dem perfekten Wetter sei Dank, strömten den ganzen Tag über immer wieder neue Besucher in die Anlage. Und bewunderten die vielfältigen Zuggarnituren, Pullmann-Waggons, die neuen Aussichtswagen des Glacier-Expresses oder alte Lokomotive-Schnauferl.
Massstabgerechte Bahnhofsbauten
Grosse Modellphantasielandschaften, originalgetreue und massstabgerechte Bahnhofsbauten und natürlich viele hundert Meter an Gleistrassen in den Spuren N, H0, 0 und I waren zu sehen und zu bestaunen. Grossartig der Detailreichtum der Landschaften.
So sind auch winzige Seilbahnen in Betrieb. Und wenn man in einen Autotunnel hineinschaut, sieht man darin Miniaturautos mit eingeschalteten Lichtern. Diese liebevoll gestaltete Anlage gehört, wie die gesamte Gleisanlage dem Verein REAK. Während alle Zuggarnituren im Eigentum der Mitglieder stehen.
Gleichstrom statt Wechselstrom
So erzählt es Maurice Tribelhorn, der junge Kassier des REAK, im Gespräch mit rheintal24.ch. «Ja, jeder fährt mit seinen eigenen Garnituren. Weshalb auch die Energieversorgung mit Gleichstrom anstatt wie bei den alten Märklin-Bahnen mit Wechselstrom erfolgt. So hat man die Auswahl unter sehr viel mehr Fabrikaten.»
Ja, dieses Hobby ist nicht gerade billig. Umso schöner, dass der REAK derzeit keine Nachwuchssorgen kennt. «Seit fünf Jahren läuft es bei uns gut mit den neuen Mitgliedern, aktuell haben wir gerade wieder drei Neulinge im Klub.» Die sich mit ihren Kollegen jeweils Dienstagsabend um halb acht Uhr im Klubheim treffen, um ihre Züge fahren zu lassen und sich mit Gleichgesinnten zu unterhalten. Interessenten sind jederzeit herzlich willkommen.
Video: Ulrike Huber
Wichtigster Anlass des Jahres
Der Tag der offenen Tür ist alljährlich der wichtigste Anlass des Vereins, weiss Maurice Tribelhorn, der auch das Amt des Vereinskassiers innehat, zu berichten. «Dieser Termin ist unser finanzieller Anker. Was den ganzen Tag über in der Festwirtschaft und mit der Tombola erwirtschaftet wird, geht direkt in die Vereinskasse.»
Weshalb auch alle Mitglieder und deren Frauen, Töchter oder Bekannte fleissig zum Gelingen dieses Festes beitragen. 42 Helferinnen und Helfer bedienten die Gäste, grillten oder buken, kümmerten sich um die Tombola oder gaben Auskunft über die grossartige Modellanlage.
Wie über die erhöhte Steueranlage, von wo aus die Züge koordiniert werden können. Oder über die in einem Modellberg versteckte Bedienungsanlage, wo die Modelleisenbahner unsichtbar für die Besucher drinstecken und über einen Sehschlitz das Geschehen auf den Gleisen überwachen.