Die seit 1854 erscheinenden appenzellischen Jahrbücher sind von grosser historischer Bedeutung, erinnern sie doch in konzentrierter Form an alle massgeblichen Ereignisse in beiden Kantonen, den Bezirken und Gemeinden. So auch die eben erschienene Ausgabe 2022, die prägnant sämtliche relevanten Fakten des Vorjahres festhält. Chronist für die Region Vorderland ist der Oberegger Historiker David Aragai. Zur Spitalschliessung schreibt er: «Für die Bevölkerung im Appenzeller Vorderland, die nun ihr Spital verliert, ist die Schliessung in jedem Fall ein grosser Verlust punkto medizinischer Grundversorgung.»
Notfallbetrieb nur noch zu Bürozeiten
Zu den Verlierern der Spitalschliessung gehören auch zahlreiche Zulieferer und Dienstleister des Spitals, und mit dem im Untergeschoss eingerichteten Restaurant «Sternen» mit grossem Aussenbereich ging zudem ein beliebtes öffentliches Restaurant verloren. «Wegen vieler vorzeitiger Kündigungen und sinkender Behandlungszahlen wurde die stationäre Abteilung des Spitals bereits Ende Juli 2021 geschlossen. Ein ambulanter Notfallbetrieb blieb bis Ende Jahr zu Bürozeiten bestehen. In der Folge sahen sich Hausärztinnen und Hausärzte der Region mit einer unwilligen Mehrbelastung konfrontiert», schreibt Aragai weiter.
Neues Kapitel Ambulatorium
Die Gründung des Spitals Heiden erfolgte 1874. David Aragai: «Die Einrichtung wurde als Bezirkskrankenhaus mit grossem Aufwand der Vorderländer Trägergemeinden (inklusive Oberegg) ins Leben gerufen und betrieben, bevor sie 1993 kantonalisiert wurde.» Mit dem von Dr. med. Thomas Langer, Wolfhalden, initiierten und Anfang Juli 2022 eröffneten medizinischen Ambulatorium Heiden wurde in der Geschichte des Vorderländer Spitals ein neues Kapitel aufgeschlagen.