Im 19. Jahrhundert waren im Appenzellerland mit Heiden, Wolfhalden, Lutzenberg, Reute und Walzenhausen fünf Weinbaugemeinden nachgewiesen. 1833 beispielsweise wurden gesamthaft 953,5 Hektoliter Rebensaft produziert, wobei der Walzenhauser Anteil 140,5 Hektoliter ausmachte. 1904 betrug die Gesamtproduktion nur noch 203,1 hl. Dabei fiel der Walzenhauser Anteil mit 5,6 hl überaus bescheiden aus. Dann führten Krankheiten, Missernten und Importe von Billigwein zum Verschwinden der Vorderländer Rebberge.
Erfolgreiche Renaissance am Gupfen
Der letzte Walzenhauser Rebberg verschwand um das Jahr 1912 am Südhang der Erhebung Gupfen im Leuchen. Hier wurde 2004 mit einer Reben-Neubepflanzung eine erfolgreiche Renaissance des Weinbaus realisiert. Auch an den Südhängen im Almendsberg gab es früher Rebstöcke, die aber ebenfalls vor über hundert Jahren der Graswirtschaft zu weichen hatten. Erfreulicherweise erfolgt jetzt auch hier eine Wiederbelebung des Weinbaus, hat doch das Familienunternehmen WeinWerk Wienacht AG vom Ehepaar Walter und Verena Künzler-Messmer eine der einstigen Rebflächen gepachtet. Damit ist Walzenhausen endgültig wieder ein Weindorf geworden.
Erste Ernte in zwei Jahren
Die Firma WeinWerk bewirtschaftet bereits verschiedene Rebberge in der Region Vorderland-Unterrheintal. Massgeblich mitbeteiligt am Unternehmen ist Önologe Jens Junkert. Er freut sich über den neuen Walzenhauser Rebberg: «Wir haben rund 45 Aren mit den Traubensorten Muscaris und Sauvignac bestockt. Mit der ersten kleinen Ernte dürfen wir 2024 rechnen. Wir sind überzeugt, dass im Almendsberg Weine von bester Qualität heranreifen werden.»