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Kommentar
Gesundheit
17.10.2022

Covid-19 nervt – und ist noch nicht vorbei

Herbstzeit ist Virenzeit - und Zeit für die nächste Boosterimpfung
Herbstzeit ist Virenzeit - und Zeit für die nächste Boosterimpfung Bild: notrufnoe.com
Die Temperaturen fallen und die Inzidenzen gehen wieder steil nach oben. Corona ist noch nicht erledigt. Was die immer wieder auftauchenden neuen Mutationen des Virus beweisen. Ein Kommentar von Chefredaktor Gerhard M. Huber.

Das Leben ist leider kein Wunschkonzert. Denn wir alle würden uns wünschen, dass die leidige Coronapandemie endlich keine Stossrülpser mehr von sich gibt. Doch es geht definitiv wieder los, wie man an den Zahlen gut erkennen kann. Nicht nur Trump, Putin und Klimakrise, auch die Coronakrise bleibt uns noch lange Zeit erhalten.

Keine Lust mehr auf die Maske

Nein, ich habe keine Lust mehr auf Maske und Abstandhalten, auf Vorsicht und Distanz zu meinen Mitmenschen. Ich will nicht mehr. Wirklich nicht. Will nicht ständig mit der Frage konfrontiert sein, ob gerade hier und jetzt ein erhöhtes Infektionsrisiko herrscht. Es nervt ganz einfach.

Und dennoch: Covid-19 ist Realität. Der aktuelle Anstieg der Infektionszahlen und der Anzahl der Coronapatienten in den Spitälern ist Realität. Auch wenn zum Glück nur mehr sehr wenige Unglückliche mit künstlicher Beatmung auf die Intensivstation müssen. Doch die Zahlen dürften das reale Infektionsgeschehen noch grob unterschätzen. Denn Hand aufs Herz: machen Sie, wenn sie einen positiven Schnelltest und Krankheitssymptome haben, auch noch einen PCR-Test? Und nur dessen positives Ergebnis geht in die Inzidenzmessung ein.

Alkohol in grossen Mengen

Keine Frage, dass Anlässe wie das Moschtifäascht mit tausenden Besuchern oder das am kommenden Wochenende stattfindende Rheintaler Oktoberfest mit ebenfalls vielen Besuchern, die auf engem Raum zusammenstehen, die Alkohol in grossen Mengen trinken, laut reden, lachen und singen, eine Ausbreitung des Virus fördern. Das Virus würde sich genau solche Events wünschen, wäre es in der Lage dazu.

Eigentlich wissen wir ja, wie es jetzt weitergehen wird. Die Infektionszahlen werden weiter steigen. Die Zahlen der Infizierten, die krank genug werden, um ein Krankenhausbett hüten zu müssen, werden genauso weiter steigen. Bis zu einem Punkt, an dem es für das Gesundheitssystem problematisch wird. Was – wie jedes Jahr – pünktlich zur (Vor-)Weihnachtszeit der Fall sein wird, denn vor allem auch das medizinische Personal ist einer steten Virengefahr ausgesetzt.

Nur eine Grippe?

Ist doch alles nicht so schlimm? Corona ist ja aufgrund der Grundimmunisierung der Bevölkerung durch Impfung und Ersterkrankungen «nur mehr» wie ein Grippe? Leider stimmt nicht einmal das. Denn diese seltsame Krankheit setzt sich in einer grossen Zahl von Betroffenen dauerhaft fest. «Long Covid» ist keine «Modediagnose», keine eingebildete Krankheit, sondern eine Realität.

Dies hat eine jüngst veröffentlichte grosse klinische Studie aus Schottland, die in «Nature Communications» publiziert wurde, nachgewiesen. So sind bei an Corona-Vorerkrankten Kopf-, Gelenk-, Muskelschmerzen sowie Atemnot und allgemeinen Müdigkeitssymptomen signifikant häufiger, wie bei jenen, die noch nicht erkrankt sind.

Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns

Was besonders heraussticht, ist der Unterschied bei den Symptomen Konzentrationsschwierigkeiten und dem absoluten oder temporären Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns. Was die Studie auch zeigt: Bei Geimpften sind die Langzeitfolgen signifikant weniger ausgeprägt. Eine gute Nachricht: die Impfung kann nicht nur vor einem schweren Verlauf, sondern auch vor Long Covid schützen.

Also Leute: lasst euch impfen. Holt euch die neue Booster-Impfung mit dem auf die aktuellen Mutationen zugeschneiderten Impfstoff. Und an alle Impfgegner und Querdenker, die jetzt schon wieder die Tastatur rauchen lassen wollen, um mir als bekennendem Impfbefürworter bösartige e-mails zukommen zu lassen, oder um den Nachweis zu führen, dass irgendein kanadischer praktischer Arzt oder Medizinmann das Gegenteil bewiesen hat, richte ich einen kleinen Hinweis: Sie liegen, legt man wissenschaftliche Erkenntnisse zugrunde, ganz einfach falsch.

Meine Meinung – und Ihre?

Gerhard M. Huber, Chefredaktor rheintal24.ch

rheintal24/gmh/uh