Wenn man schon in der Marktgasse in Altstätten das Muhen von Kühen hört, wenn einem in der Rue de Blamage ein landwirtschaftliches Düftchen entgegenweht, und wenn des Morgens früh ganze Kuhherden auf den Strassen unterwegs sind, dann muss in Altstätten die jährliche Viehausstellung stattfinden.
Über 300 Rindviecher bei Altstätter Viehschau
Die gesamte Breite war an diesem Samstag von Rindviechern und einigen Ziegen belegt. Zur 100-Jahr-Jubiläums-Viehausstellung waren über dreihundert der muhenden Tiere von ihren stolzen Besitzern gebracht worden.
Denn anlässlich der Viehausstellung werden die Kühe von Experten genau bewertet. Wie schön ist das Euter, wie ist die Basis der Kuh, wie hoch das hintere Hüftgelenk, und, und, und. Ein Tag der Wahrheit auf für die Landwirte, die das ganze Jahr auf ihre tierischen Milchproduzenten schauen.
Bei der Prämierung der vierbeinigen Damen geht es aber nicht nur um die Schönheit. Sondern auch um das Gesamtbild und um die Feinheiten, wie etwa die Zitzenstellung beim Euter. Denn die Zitzen sollten zwischen fünf und sieben Zentimeter lang sein und gerade hängen.
Die jährliche Viehausstellung bietet auch den Landwirten und ihren Familien die Möglichkeit, Kollegen wieder zu treffen, ein Schwätzchen zu halten oder sich im grossen Festzelt ein Bierchen oder zwei zu genehmigen.
Insgesamt präsentierten etwa zwanzig Züchter aus dem Rheintal etwa 300 Tiere. Auf der Breite wurden die Rassen Jersey, Braunvieh, Rot- und Schwarzfleckvieh (Holsteiner) in den Ring geführt und bewertet.
Bereits frühmorgens war die Auffuhr der teils prächtig geschmückten Tiere und der ebenso in prächtigem Gewand, in traditionellen Trachten, erfolgt. Die Viehzuchtgenossenschaft Altstätten als Veranstalterin wurde 1921 gegründet. Der Grund ist leicht erklärt: ein gemeinsamer Zuchtstier sollte gehalten werden.
2003 folgte dann die Fusion mit den Genossenschaften aus Marbach, Rebstein und Eichberg zum Viehzuchtverein Altstätten und Umgebung. Das hundertjährige Jubiläum wäre ja eigentlich bereits im letzten Jahr zu feiern gewesen. Nur, während der Pandemie war nix mit feiern. Was heuer ausgiebig nachgeholt wurde. Denn der Schauabend fand im grossen Festzelt statt. Mit dabei der Schellenclub Bergfreunde Altstätten und die Kapelle Herkules, die bis in die ganz späten Abendstunden zum Tanz aufspielte.