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Umwelt und Natur
06.10.2022
04.10.2022 17:09 Uhr

Grosser Stau am Himmel über dem Rheintal

Zerzaust und nass pausierten die sichtbar müden Tiere
Zerzaust und nass pausierten die sichtbar müden Tiere Bild: birdlife.ch
Am Wochenende vom 1. und 2. Oktober luden BirdLife Schweiz und über 50 seiner Sektionen zu spannenden Beobachtungen des Vogelzugs ein. Im Fokus des EuroBirdwatch stand der Vogelzug, bei dem jährlich Millionen von Zugvögeln unser Land überqueren.

Das anhaltend schlechte Wetter führte zu einem regelrechten Stau – viele Zugvögel hielten sich in Bodennähe auf und legten eine Pause ein. Auch in 34 weiteren Ländern gab es EuroBirdwatch-Stände: Über 4,6 Millionen Vögel wurden gezählt.

Eine Rast eingelegt

Ganze Schwärme von Rauchschwalben und anderen Kleinvögeln haben in letzter Zeit auf ihrer Reise in den Süden in der Schweiz eine Rast eingelegt. Zerzaust und nass pausierten die sichtbar müden Tiere. Ihr Energiebedarf für die lange Reise ist gross. Wenn zum Regen auch noch starke Böen dazukommen, ist der Weiterflug nicht möglich. Es fehlen bei nasskaltem Wetter überdies die Insekten für die Zwischenverpflegung.

Immerhin wurde am Sonntag das Wetter etwas schöner, und viele Schwärme zogen nun los oder fanden zumindest wieder mehr Nahrung. Dies liess sich an 51 EuroBirdwatch-Ständen in der ganzen Schweiz gut beobachten. Die Stände der BirdLife-Sektionen zogen über 2000 interessierte Personen an. Insgesamt konnten diese rund 60'000 Vögel zählen. Gemeldet wurden neben den drei häufigsten Arten Buchfink, Mehlschwalbe und Star auch seltene Arten wie der Rotkehlpieper, Fischadler oder auch ein Schwarzstorch.

Fast 4.6 Mio. Vögel gemeldet

Doch nicht nur in der Schweiz wurden die Vögel auf ihrem Flug beobachtet: In 35 europäischen Ländern standen fast 20'000 Menschen bereit, um die gefiederten Weltenbummler zu zählen und zu bestimmen. Fast 4,6 Millionen Vögel wurden gemeldet.

Eigentlich hat der Vogelzug schon im August begonnen. Zu den ersten Arten, die unser Land verlassen haben, gehören die Mauersegler, der Kuckuck oder auch der Schwarzmilan. Gleichzeitig erschienen die ersten Watvögel aus dem hohen Norden bei uns. Aktuell sind es gerade viele Kleinvögel wie Finken oder Drosseln, die in Schwärmen unser Land überfliegen. Doch die Zugvögel sind mehr und mehr bedroht.

Intensivierung der Landwirtschaft

Der Verlust an Feuchtgebieten und anderen wertvollen Lebensräumen sowie die Intensivierung der Landwirtschaft entzieht den Zugvögeln wertvolle Rastplätze und beeinträchtigt die Nahrungsgrundlage.

Mit dem EuroBirdwatch will BirdLife Schweiz gemeinsam mit seinen lokalen Sektionen auf die Bedrohung der Zugvögel und der Ökosysteme, die sie dringend benötigen, aufmerksam machen. Gemeinsam setzen sich die Mitgliedorganisationen von BirdLife für wertvolle Lebensräume ein. Diese bilden die Grundlage für alles Leben – auch für die Vielfalt in der Vogelwelt.

Die detaillierten Schweizer Resultate des EuroBirdwatch sind unter www.birdlife.ch/ebw einsehbar.
Die internationalen Resultate sind auf der Webseite www.eurobirdwatch.eu zusammengefasst.

pd/rheintal24/gmh/uh