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Region Rheintal
23.09.2022

Projekt Rhesi in der Kritik

So soll der Alpenrhein nach Aufweitung und Renaturierung einmal aussehen
So soll der Alpenrhein nach Aufweitung und Renaturierung einmal aussehen Bild: zVg
Im November soll es soweit sein. Die Pläne zum Projekt Rhein-Erholung-Sicherheit, kurz Rhesi genannt, sollen endlich in verfahrenstauglicher Form vorliegen und bei den Behörden eingereicht werden. Doch schon bisher wurden Kritiker laut.

Es ist ein Jahrhundertprojekt. Um das Rheintal auch bei «dreihundertjährigen Hochwasserereignissen» schützen zu können, soll in den kommenden Jahrzehnten in einer grenzüberschreitenden Gewaltleistung der Alpenrhein zwischen Oberriet bis Au sein Aussehen komplett verändern.

Katastrophentauglicher Rhein

Der Rhein soll katastrophentauglich, die mögliche Durchflussmenge erhöht, und gleichzeitig eine Renaturierung des Flussbetts umgesetzt werden. Was etwa im Gebiet Oberriet und vorallem Koblach auf der anderen Rheinseite grosser Aufweitungen bedarf. Die jetzigen Rheinvorlande zwischen den inneren und äusseren Dämmen gingen zu einem guten Teil für die landwirtschaftliche Nutzung verloren.

So kämpfen bereits jetzt verschiedende Interessengruppen. Während sich etwa die Gruppe RheSiNat vehement gegen jegliche Abrückung des Aussendamms Richtung Siedlungsgebiet bei Koblach wehrt, verlangen Umweltgruppen auf beiden Seiten des Rheins ihrerseits noch mehr Aufweitungen. Die nutzungsberechtigten Landwirte wiederum fordern gleichwertige Abtauschflächen.

Lebendiger Alpenrhein

Die Umweltaktivisten beidseits des Rheins, die sich in der Plattform «Lebendiger Alpenrhein» gefunden haben und dort mit einer Stimme sprechen wollen, kritisieren etwa, dass es von Lustenau/Widnau weg bis zur Bodenseemündung beim vorliegenden Projekt auf circa 13 Kilometern keine wirkliche Aufweitung mehr gebe.

Wie Bianca Burtscher, Sprecherin des Vorarlberger Naturschutzbundes gegenüber den VN ausführte hätten Studien bewiesen, dass die verschiedenen Aufweitungszonen nicht mehr als maximal fünf Kilometer voneinander entfernt sein dürfen, um die gewünschte ökologische Wirkung zu erzielen. «Für uns gibt es zu wenige Aufweitungen des Rheins, um das Projekt ökologisch ausreichend zu gestalten.»

Aussendämme verschoben

Grosse Skepsis herrscht bei den derzeitigen Nutzungsberechtigten des Rheinvorlandes in Koblach, wo bei einer grossen Aufweitung des Flussbetts auch die Aussendämme verschoben werden sollen. Dort wird man sich aber mit der Dammabrückung und den damit verbundenen Grunstücksabtäuschen anfreunden müssen. Wie es etwa ein Gemüsebauer ausdrückte: «Wenn es halt in Gottes Namen so sein sollte, dass die Dammabrückung und die damit verbundenen Grundstücksabtäusche kommen, dann wollen wir auf alle Fälle keine schlechteren Böden als jene, die wir jetzt haben.»

rheintal24/gmh/uh