Eine nur noch als «lässig» zu bezeichnende Stimmung herrschte dieses Jahr am Altstätter Augustmarkt. Die Sonne strahlte bei erträglichen Temperaturen aus dem wolkenlosen Himmel. Und es gab keinerlei Coronaeinschränkungen mehr. Entsprechend der Besucherauflauf. Schon am frühen Vormittag drängten sich die Gwundrigen und Kaufwilligen zwischen den vielen Ständen.
Marktschreier, Gemüsehobel und Blasmusik
Breite Palette an Dingen
Denn zu kaufen gibt es ja an den Wochenmärkten ohnehin eine breite Palette an Dingen, die man braucht oder auch nicht braucht. Und das Warenangebot war auf diesem grossen Markt, der sich ja nicht nur über die Marktgasse, sondern auch auf die Obergasse und die Gerbergasse erstreckte, noch grösser als sonst.
Was es nicht alles zu kaufen gab: selbstgeknüpfte Teppiche, Hüte in allen Formen und Grössen, Steine und Mineralien selbstgemachte Crémes und Öle, die gegen jedes Zipperchen und Wehwehchen helfen sollen. Man konnte sich von Kopf bis Fuss ausstaffieren. Mit Bambussocken, Unterwäsche über Jeans und Gürtel bis zu Edelweiss-Hemden. Zum Glück gab es auch so manchen Soft-Ice-Stand, damit die allzu Kaufwütigen einen kühlen Kopf bewahren konnten.
Marktschreier auf dem Markt
Was noch aufgefallen ist: endlich war wieder einmal ein richtiger «Marktschreier» auf dem Markt. Daniel Meier aus Oberrohrdorf pries samt Lautsprecheranlage und dem Mikro am Mund einen Gemüsehobel an. Und demonstrierte mit lockeren Sprüchen und witzigen Einlagen, wie dieser Hobel jedes Gemüse in jede nur erdenkliche Form bringt. Sein Stand war meist von einer Traube von Zuschauern umlagert.
Ob Stängeli oder Würfeli, ob Scheiben oder in Schraubenform, mit diesem Gemüsehobel würden alle Wünschen von Hausfrau oder Hausmann erfüllt. «Ich bin sehr zufrieden mit dem Geschäft heute», strahlte der sympathische Aargauer, «Das Hauptgeschäft war schon vor zwölf Uhr mittags, da ist es sehr gut gelaufen.»
Um fünf Uhr früh aus den Federn
Muss es auch, soll sich der grosse Aufwand lohnen. Denn Daniel Meier musste bereits um fünf Uhr früh aus den Federn und aus dem Aargau ins Rheintal fahren. «Da bin ich erst um halb acht angekommen, dann noch den Stand komplett aufbauen, das ist dann schon knapp geworden.»
Doch nicht nur reine Verkaufsstände findet man auf einem grossen Monatsmarkt. Auch das BAZ, das Bundesasylzentrum hatte einen Stand. Wo Asylwerber das Gespräch mit den Einheimischen suchten und die in der Beschäftigungswerkstatt entstandenen Basteleien ausstellten. Dort erfuhr man auch Wissenswertes zum Asylzentrum. «Wir sind dem Staatssekretariat für Migration untergeordnet», erzählte Peter Kamber, «die Leute, die bei ihrer Einreise einen Asylantrag stellen, sind längstens für vier Monate bei uns. Bis dahin muss ein erster Entscheid gefällt sein.»
Furchtbare Erlebnisse
Mit der Arbeit in der Beschäftigungswerkstatt soll den Schutzsuchenden geholfen werden, die oft furchtbaren Erlebnisse vor und während der Flucht in die Schweiz zu bewältigen. Derzeit würden neben den unbegleiteten afghanischen Minderjährigen auch viele Kurden aus der Türkei kommen. Intelligente, gut ausgebildete Leute, denen Erdogan und seine willfährigen Helfer in Polizei und Justiz das Leben zur Hölle machen.
Da ist man wieder doppelt froh, in der friedlichen Schweiz in Altstätten auf einem Markt sein zu dürfen und zu sehen, dass das grosse Festzelt der Stadtmusik den ganzen Tag über gut besetzt war. Schon am Sonntag wie dann auch am Montag sorgten Musikformationen für beste Unterhaltung. So waren allein Montagnachmittag die Hendermoos-Buaba, die Kadettenmusik Altstätten, JukeBRASS und die Nachtfalter zu hören.