Geschichte der alten Rheinthalischen Lesebibliothek
Das 18. Jahrhundert war geistesgeschichtlich und politisch eine wichtige Zeit des Umbruchs. Die Aufklärung räumte mit vielen Ideen der Vergangenheit auf und rüttelte nachhaltig an den bisherigen geistigen Grundlagen. Auch wissenschaftlich, wirtschaftlich und architektonisch brachte das 18. Jahrhundert zahlreiche neue, bis heute nachwirkende Impulse. 1789 brach in Frankreich die französische Revolution aus, welche dem alten Europa ein Ende setzte und eine neue Epoche einläutete.
In dieser Zeit des Umbruchs gründeten 1796 «Rheintaler Patrioten» unter der Federführung von Jacob Laurenz Custer die «Rheinthalische Lesebliothek». Die Aufklärung, eine veränderte und gesteigerte Buchproduktion sowie sehr viel mehr Leserinnen und Leser von Büchern führten im 18. Jahrhundert im deutschen Sprachraum zur Gründung von zahlreichen Leihbibliotheken. Die Idee für die Gründung der «Rheinthalischen Lesebibliothek» stammte von Johannes Ritz, einem gebürtigen Bernecker. 1796 wohnte er schon seit mehreren Jahren in Altstätten, wo er als Privatlehrer unterrichtete. Mit der Gründung der Lesebibliothek wollte er seine Büchersammlung der Öffentlichkeit zugänglich machen. Sein ehemaliger Schüler Jacob Laurenz Custer unterstützte dieses Vorhaben und liess auf dem Obertor einen Bibliotheksaufbau erstellen, den er auch finanzierte.