Cup-Match auf der Aegeten. FC Widnau gegen den AC Bellinzona. Es wurde wieder ein richtiges Fussballfest. Mit 1´500 Zuschauern, einem attraktiven Spiel und vielen Toren. Die leider ungleich zu Lasten der Blau-Weissen verteilt waren. Doch die 1:4 Niederlage war gemessen am Spielverlauf etwas zu hoch.
Cup-Aus für den FC Widnau
Kaum ein Unterschied sichtbar
Denn vor allem in der Anfangsphase war da kein Unterschied sichtbar zwischen den Tessiner Profis aus der Challenge League und den Widnauer Amateuren aus der 2. Liga Interregional. In den ersten zwanzig Minuten waren die Gastgeber angriffig, giftig und bissig und hatten die «Rossoblu» aus Bellinzona gut im Griff.
Frech spielten die Gastgeber mit einer Dreierkette hinten, was zunächst auch gut zu funktionieren schien. Bis Kapitän Diego Liechti in der eigenen Spielhälfte in der Vorwärtsbewegung einen Ball unnötig vertändelte. Und da sah man die Gefährlichkeit von Bellinzona. Ein kleiner Fehler, der sofort ausgenutzt wurde. Ein schneller Pass auf den sich frei laufenden Cristian Souza Espana und FCW-Goalie Ilija Kovacic hatte keine Chance, die Führung der Gäste nach knapp zwanzig Minuten zu verhindern.
Sichtbarer Genickschlag
Dieser Führungstreffer war ein sichtbarer Genickschlag für die Widnauer. Die Spielweise wurde zaghafter, das Passpiel anfälliger. So war es vier Minuten später wieder Daniel Liechti, der im Mittelfeld den Ball verlor. Die Rossoblu spielten einen schnellen Konter über vier Stationen, an dessen Ende wieder Souza Espana stand, der diesmal aber freistehend vor dem blau-weissen Tor den Ball in den wolkenlosen Himmel schaufelte.
Die Widnauer Angriffsbemühungen scheiterten. Entweder kamen die Steilpässe auf Lamorte oder Noah Thönig schlicht zu steil. Oder die Angriffe stoppten, weil der jeweils ballführende Widnauer etwa zehn bis zwanzig Meter vor dem Tessiner Strafraum Tempo herausnahm, stoppte und unverständlicherweise quer oder zurück spielte. So gab es in der ersten Spielhälfte keinen einzigen Widnauer Torschuss.
Meist in Überzahl
Demgegenüber war der Challenge-League-Teilnehmer stets gefährlich. Es wurden von Bellinzona nicht viele Angriffe gefahren, aber wenn, dann waren sie meist in der Überzahl. Und die Widnauer Dreierkette klar überfordert. So auch beim 0:2 nach einer guten halben Stunde durch Samba Tresor.
Oder in der vierzigsten Minute, als Lamorte links hinten schlecht und zu wenig konsequent verteidigte. Die Folge war ein Querpass vors Tor von Kovacic, wo gleich zwei Gäste-Spieler einschussbereit und frei von Bewachung lauerten. Das Tor zum 0:3 machte Mittelstürmer Matteo Tosetti.
FCW konnte Paroli bieten
Nach der Pause spielte Widnau etwas defensiver und hatte auf Viererkette umgestellt. Und konnte den Tessinern wieder Paroli bieten. Was nach einer Stunde Spielzeit auch belohnt wurde, als sich der wieselflinke Noah Thönig rechts vom gegnerischen Strafraum durchsetzte und einen Querpass zurück auf Cousin Samuel Thönig spielte. Der dann schnörkellos und direkt den Ball übernahm und zum 1:3 Ehrentreffer einnetzte.
Ein Dreierwechsel, bei dem in der 62. Minute die Offensivleute Aksic, Egbon und Ivanusa kamen, führte zu einem nochmaligen Aufflackern der Angriffsbemühungen der Blau-Weissen. Im Grossen und Ganzen plätscherte die Partie dann aber ohne Höhepunkte vor sich hin. Bis Samba Tresor wieder aus einem unwiderstehlichen Konter heraus den Schlussstand von 1:4 für die Tessiner Gäste erzielte.
Alles in allem haben sich die Blau-Weissen gut verkauft, mussten aber dem nicht zu leugnenden Qualitätsunterschied zu den Challenge-League-Profis Tribut zollen.
Matchtelegramm 21.08.2022
Schweizer Cup, 1/32 Final
FC Widnau – AC Bellinzona 4:1 (0:3)
Aegeten – 1´500 Zuschauer – SR Sven Wolfensberger (sehr gut)
Tore: 19. Souza Espana 0:1, 36. Tresor 0:2, 40. Tosetti 0:3, 60. Samuel Thönig 1:3, 85. Tresor 1.4.
FC Widnau: Kovacic; De Almeida, Ivic, Prado, Faleschini (62. Ivanusa); Andrade (64. Aksic), Samuel Thönig, Liechti, Noah Thönig (81. Cabezas); D`Amico (81. Rieser), Lamorte (64. Égbon).
AC Bellinzona: Kiassumbua (88. Muci); Manis (46. Chacon Yona), Izrmirlioglu (46. Padula Lenna), Monti, Miranda; Romero, Tia, Souza; Lopez (77. Oliveira), Tresor, Tosetti (69. Centinaro).
Gelbe Karten: 46. Izmirlioglu (Unsportlichkeit), 52. Faleschini (Foul), 90.+1. Miranda (Unsportlichkeit).