Es war eine mühsame, oft frustierende Saison 2021/22, die hinter dem Kolbensteiner Team liegt. Eine völlig verhunzte Herbstrunde. Mit einer Anhäufung von Pleiten, Pech und Pannen. Mit unglücklichen Unentschieden oder verlorenen Spielen. Manchmal, weil man wirklich grottenschlecht spielte. Manchmal aber auch, weil Glücksgöttin Fortuna die Kolbensteiner offensichtlich aus den Augen verloren hatte.
FC Montlingen: Alles muss besser werden
Es sollte alles besser werden
Im Frühjahr sollte alles besser werden. Sollten drei neue Brasilianer die Roten nach vorne kicken. Leider erfüllte aber nur einer der Samba-Tänzer, nämlich Sidinei di Oliveira, die in ihn gesetzten Erwartungen. Felipe Lucho und Rafael Godai waren bestenfalls Durchschnitt, aber nicht geeignet, die Mannschaft zu verstärken. So stand es denn auch Knopf auf Spitz, ob man den bitteren Gang in die dritte Liga antreten müsse. Und erst in der letzten Runde konnten die Montlinger erstmals auf einen Nichtabstiegsplatz klettern und den Klassenerhalt feiern.
Jetzt soll am Kolbenstein natürlich alles besser werden. Ohne brasilianische Spielkunst. Aber mit noch mehr talentierten Eigenbauspielern. Die junge Welle ist angesagt. Was auch bitter notwendig ist, nachdem Fabio Klingler sich in die zweite Mannschaft zurückzieht und Argurian Bojaxhi nach Rüthi wechselt.
Kapitale Neuerwerbungen
Der 32-jährige Sandro Gotal und die anderen kapitalen Neuerwerbungen Noah Frick vom FC Gossau und Tarik Öztürk vom FC Nenzing sollen es richten. Der Österreicher kroatischer Herkunft Sandro Gotal, der von Fortuna Regensburg zu den Montlingern stösst, hat bereits eine wechselvolle Fussballerkarriere hinter sich, war unter anderem beim FC St.Gallen, Dynamo Brest, dem TSV Hartberg, beim türkischen Malatyaspor, dem Wolfsberger AC oder Hajduk Split. Den Wandervogel Gotal zog es meist bereits nach einer Halbsaison weiter. Ob es beim FC Montlingen anders wird?
Langfristigere Aussichten gibt es wohl beim liechtensteinischen Nationalspieler Noah Frick. Der erst zwanzig Jahre alte offensive Mittelfeldspieler mit viel Talent und Erfahrungen bei Xamax Neuchatel, dem SC Brühl und zuletzt dem FC Gossau, hat seinen Weg zum Fussballer bereits in die Wiege gelegt bekommen, denn immerhin lautet sein zweiter Vorname Zidane.
Vorsichtig optimistisch
Montlingens designierter Präsident Dominik Sieber ist für die kommende Saison vorsichtig optimistisch: «Nach der verkorksten letzten Saison möchten wir nicht mehr in Abstiegsnot geraten. Die Vereinsleitung gibt als Saisonziel gesicherten Mittelfeld raus und will zu keinem Zeitpunkt in die hinteren Tabellenregionen abrutschen.»
Die Vorbereitung mit dem neuen Trainer Thomas Koller, der den zum Dornbirner SV abgewanderten Erik Regtop ersetzt, und seinem Co-Trainer Valdet Istrefi ist jedenfalls positiv verlaufen. «Die Sommervorbereitung ist wie immer sehr tricky. Auch wir hatten viele Ferienabwesende aber haben das Beste daraus gemacht. Der Fokus war klar auf dem Kennenlernen - aufgrund des Trainerwechsel - und Teambildung. Die Jungs haben eine gute Stimmung im Team und alle sind motiviert unter dem neuen Staff.»
Toller Mix in der Mannschaft
Dominik Sieber freut sich, dass sich die Neuzugänge bereits sehr gut integriert haben. Die Neo-Montlinger seien die ganze Vorbereitung im Training mit dabei gewesen. Schön sei auch, dass sich die eigenen Nachwuchsspieler an den Turnieren so gut gezeigt hätten. «Wir haben einen tollen Mix in der Mannschaft.»
Auf dem Kolbenstein schätzt man, dass die Liga etwa gleich stark sein wird, wie letzte Saison. Jeder kann jeden schlagen. «Wir müssen auf uns achten und in diesem Jahr früher mehr Punkte machen, damit wir nicht wieder in eine ähnliche Situation kommen. Unser erste Gegner Vaduz ist sicher einer der Favoriten für den Aufstieg in der kommenden Saison.»
Achter Platz in der Endtabelle
Rheintal24 tippt für den FC Montlingen auf den achten Platz in der Endtabelle. Der Wunsch des Vereins nach einem Rang im gesicherten Mittelfeld wird in Erfüllung gehen. Die Stimmung im Team ist weit besser als zuletzt unter Trainer Regtop. Und Glücksgöttin Fortuna wird mit Sicherheit öfter als letztes Jahr auf den Kolbenstein herunterlächeln.
Abgänge:
Fabio Klingler (2. Mannschaft), Livio Lüchinger (Ausland), Argurian Bojaxhi (Rühti), Sidinei de Oliveira (Hörbranz), Felipe Lucho (Admira Dornbirn), Rafael Godai (unbekannt), Roni Heidegger (Austria Lustenau)
Zuzüge:
Noah Frick (Gossau), Sandro Gotal (Fortuna Regensdorf), Tarik Öztürk (Nenzing), Jan Meier, Sven Eugster (beide 2. Mannschaft), Danjo Räss, Flurin Zoller, Elia Baumgartner, Hosseyn Heydari (alle Junioren)