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Gesundheit
27.07.2022

Keine Quarantänepflicht mehr ennet des Rheins

Gesundheitsminister Johannes Rauch verkündete den Wegfall der bisherigen Corona-Quarantäne-Regeln
Gesundheitsminister Johannes Rauch verkündete den Wegfall der bisherigen Corona-Quarantäne-Regeln Bild: diepresse.com
Politischer Paukenschlag in Österreich. Dort, wo man noch vor wenigen Monaten die allgemeine Impfpflicht gegen Corona einführen wollte, fallen per 1. August die bisherigen Quarantäneregeln weg.

Zuhausebleiben mit positivem Covid-Test – das galt lange als Pandemie-Dogma. Lange Zeit mussten auch die in die Alpenrepublik Einreisenden prophylaktisch in Quarantäne. Obwohl erst zwei Jahre her, mag man es heute schon gar nicht mehr glauben, dass der Übertritt über den Rhein mit wenigen Ausnahmen lange Zeit gar nicht möglich war.

«Verkehrsbeschränkt» aus dem Haus

Mit der neuen und von Gesundheitsminister Johannes Rauch jüngst angekündigten Corona-Verordnung gehört jede Form der Quarantäne in «tu felix Austria» ab August der Vergangenheit an: Wer sich nicht krank fühlt, aber mit Corona infiziert ist, darf nun das Haus verlassen – «verkehrsbeschränkt».

Verkehrsbeschränkt? Das heisst: Es muss durchgehend eine FFP2-Maske getragen werden. Runter darf sie nur im Freien, bei zwei Meter Abstand. Die neue Regel ersetzt die Quarantäne: Zehn Tage gilt das, nach fünf kann man sich freitesten. Wer sich krank fühlt, soll zu Hause bleiben.

Infizierte können zur Arbeit gehen

Symptomlose Infizierte können wie gewohnt in die Arbeit gehen. Wenn dort nur aktuell Infizierte zusammentreffen, muss nicht einmal eine Maske getragen werden. Ausgenommen davon sind vulnerable Settings.

Zur Arbeit zwingen können soll Infizierte auch ohne Symptome niemand. Dafür kann man sich wieder telefonisch krankschreiben lassen. Risikogruppen müssen nicht vor Ort arbeiten, wenn es keine Schutzeinrichtungen gibt.

Disco oder Fitnesscenter

 «Verkehrsbeschränkte» dürfen auch in Disco oder Fitnesscenter – solange die FFP2-Maske aufbleibt. Der ­Indoorgastronomiebesuch ist schwer möglich, da Essen und Trinken nicht erlaubt ist. Aber: Im Gastgarten darf man Platz und die Maske – bei Abstand – sogar abnehmen.

Wenn haushaltsfremde Personen zu Besuch sind, müssen «Verkehrs­beschränkte» auch im privaten Wohnraum – wie auch Auto – eine FFP2-Maske tragen. Die Regeln konkret kontrollieren soll laut Regierung niemand. Die Frage ist auch, wie. Unmöglich. Eigentlich ein Novum im «Nannystaat» Österreich: es wird auf die Selbstverantwortung der Bürger vertraut.

Eigene Ehefrau kritisiert die Bestimmungen

Diese weitreichenden Lockerungen hält Minister Johannes Rauch angesichts der neuen, milderen Varianten, der nun verfügbaren Medikamente und der Impfung für «vertretbar». Anders als seine Gattin, die Vorarlberger SPÖ-Vorsitzende Gabriele Sprickler-Falschlunger, die in einer Medienaussendung erklärt hatte: «Dies ist mit Sicherheit die falsche Entscheidung von Gesundheitsminister Rauch.»

Sind in Frage Quarantäne nicht einer Meinung: das Ehepaar Gabriele Falschlunger-Sprickler und Johannes Rauch Bild: vol.at

«Ich liebe meine Frau, sie hat eine andere Meinung, das ist auch gut so», sagte Rauch dazu - und verwies darauf, dass Sprickler-Falschlunger hier «in ihrer Rolle als SPÖ-Vorsitzende spricht». Druck auf ihn, etwa seitens der Wirtschaftskammer, habe es nicht gegeben, versicherte er.

rheintal24/gmh/uh/apa