Die beiden Wagen der 1896 in Betrieb genommenen Bergbahn waren mit einem Drahtseil verbunden, das in Walzenhausen um ein Umlenkrad geführt wurde. Zwischen den Achsen wiesen die Wagen metallene Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 6000 Litern auf. Vor jeder Abfahrt wurde der Behälter des talwärts fahrenden Wagens mit Wasser gefüllt, das dem Ledibach (auch Griffel- und Ruderbach genannt) entzogen wurde. Das so entstandene Mehrgewicht vermochte den unteren Wagen mit leerem Behälter umweltfreundlich in die Höhe zu ziehen. In der Talstation Ruderbach wurde das Wasser abgelassen. 1947 aber führten die Bäche kaum Wasser, so dass der Fahrplan stark reduziert werden musste.
Postauto statt Bahn
Das Unternehmen Rheineck-Walzenhausen-Bahn (RhW) war damals eine eigenständige Aktiengesellschaft. Im Geschäftsbericht pro 1947 ist der Wassermangel das Hauptthema. Teilweise wurde die Verbindung zwischen den beiden Gemeinden mit Postautos sichergestellt. Vor 75 Jahren war für den Verwaltungsrat die totale Erneuerung der Bahn ein wichtiges Anliegen, wurden doch bereits damals vermehrt trockene Sommer befürchtet. Die Planung einer umfassenden Sanierung wurde nun ernsthaft vorangetrieben, dauerte aber einige Jahre.
Ein Achsenbruch besiegelte das Ende
Ab 1950 häuften sich die Pannen der Bahn, und vor allem die beiden Wagen zeigten unübersehbare Alterserscheinungen. Sich selbständig machende Räder während der Fahrt waren keine Seltenheit, und als am 1. Mai 1958 ein Achsenbruch am talwärts fahrenden Wagen den Betrieb von einer Sekunde auf die andere lahmlegte, wurde die Bahn-Erneuerung zielstrebig in Angriff genommen. Bereits am 1. Dezember 1958 nahm die neue Bahn mit dem heutigen roten Triebwagen den fahrplanmässigen Betrieb auf. Heute gehört die Rheineck-Walzenhausen-Bergbahn zu den Appenzeller Bahnen.