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Region Rheintal
11.07.2022
11.07.2022 15:40 Uhr

Nur rund zehn Prozent gehen im Rheintal in die Kanti

Maturanden der Kanti Heerbrugg 2021
Maturanden der Kanti Heerbrugg 2021 Bild: zVg
Rund ein Fünftel der Schweizer Jugendlichen wählt den Weg der gymnasialen Matura. In einigen Kantonen sind es aber deutlich weniger. Und im Rheintal ist die Quote besonders tief. Warum?

22 Prozent der Jugendlichen schliessen in der Schweiz bis zum 25. Lebensjahr eine gymnasiale Matura ab, hat SRF herausgefunden. Im Kanton St.Gallen sind es etwas mehr als 15 Prozent, im Rheintal bloss noch 10 Prozent – das ist noch unter dem Kantons-Schlusslicht Glarus mit 12,2 Prozent.

Marc Caduff, Prorektor der Kantonsschule in Heerbrugg, sagte zu SRF: «Ich kann mir das nicht erklären. In Zürich oder der Romandie herrschen ganz andere Verhältnisse.»

In Genf etwa schliessen 33,7 Prozent mit der Matura ab, in der Waadt 32,6 und in Zürich 20,6 Prozent.

Im Rheintal kämpft man derweil um Lehrlinge. SVP-Regierungsrat Stefan Kölliker vom St.Galler Bildungsdepartement sagte zu SRF: «Im Rheintal gibt es traditionell ein starkes Gewerbe. Die Firmen mobilisieren und werben um ihre Lehrstellen. Wir sind dabei durchaus in einem Wettbewerb.»

Regierungsrat und Bildungschef Stefan Kölliker Bild: LEADER - das Unternehmermagazin

Unterschiedliche Ansichten

Cornelia Grill, Präsidentin Chance Industrie Rheintal, findet es generell wichtig, dass «den Jugendlichen nach der Oberstufe attraktive Perspektiven geboten werden». Sei es für jene, die eine Berufsbildung anstreben oder für jene, die das Zeug zur Matura haben.

«Ich verstehe, dass man die Maturaquote erhöhen will», sagt Grill. Für gewisse Positionen sei die Matura wichtig. «Aber es benötigt auch Fachpersonen, die arbeiten.»

Dem entgegnet Regierungsrat Kölliker auf SRF, das sei zu kurzsichtig. «Wer eine Mittelschule oder Matura wählt, wählt in der Regel auch ein Studium. Das ist wiederum im Interesse der Unternehmen. Man braucht qualifiziertes Personal auf allen Stufen», so der St.Galler Bildungsdirektor.

Platz hätte es an der Kantonsschule in Heerbrugg genug, sagt Prorektor Marc Caduff. Doch inwiefern dieser in naher Zukunft gebraucht wird, ist fraglich. Der Wettbewerb zwischen der Regierung und der Industrie um die Jugendlichen lässt sich nur schwer beeinflussen. Die Maturaquote bleibt darum im St.Galler Rheintal wohl weiter tief.

Cornelia Grill, Präsidentin Chance Industrie Rheintal Bild: Archiv
rheintal24/stz.