Beringung für Wissenschaft und Naturschutz
Beim Beringen wird ein nummerierter Aluminiumring um den Lauf des Vogels gelegt. So sind die Vögel individuell gekennzeichnet. Wird ein beringter Vogel oder ein Ring später wiedergefunden, lassen sich beispielsweise Rückschlüsse auf das Wanderverhalten, den Bruterfolg oder die Überlebensrate ziehen.
Zudem werden für jeden Schleiereulennestling Grösse und Gewicht ermittelt. Anhand des Gefieders wird das Alter der Jungeulen bestimmt. Die Schleiereule legt ihre Eier im Abstand von etwa zwei Tagen und diese werden ab dem ersten gelegten Ei bebrütet. Die Bebrütung für jedes Ei dauert rund 33 Tage und so sind Altersdifferenzen bei den Jungeulen von bis zu zwei Wochen keine Seltenheit. Rund 60 Tage nach dem Schlüpfen sind die Jungeulen schliesslich flügge.
Spezielles Federkleid
Eulen haben verschiedene Anpassungen an die Jagd im Dunkeln entwickelt. Sie orten ihre Beute vor allem über das Gehör. Zu diesem Zweck haben Eulen einen Gesichtsschleier, welcher jegliche Geräusche wie ein Parabolspiegel direkt in die beiden Ohröffnungen leitet. Um die Geräusche der Beutetiere auch während des Flugs wahrnehmen zu können und damit sie die Beutetiere nicht hören, ist der Flug von Eulen lautlos.
Dies gelingt durch spezielle Anpassungen am Federkleid. Zum einen haben sie ein sehr weiches Gefieder, welches eine pelzige oder wattige Oberfläche aufweist und zum anderen haben sie eine kammartige Zähnelung der äussersten Handschwinge. Letzteres bewirkt, dass sie beim Flügelschlag keine Geräusche verursachen.
400 Nistkästen von Altenrhein bis Sargans
Das Artenörderungsprojekt Turmfalke und Schleiereule von Pro Riet startete 2006 und wurde in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Sempach und interessierten Landwirten umgesetzt. Mittlerweile umfasst das Projekt – zwischen Altenrhein und Sargans – eine Fläche von 240 km2. In dieser stehen über 400 Nistkästen zur Verfügung. Ein weiteres Ziel des Projekts ist die ökologische Aufwertung von Lebensräumen im Kulturland.
Das Artenförderungsprojekt wird von der Vogelwarte Sempach und dem Amt für Natur, Jagd und Fischerei ANJF des Kantons St. Gallen finanziell unterstützt.