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Altstätten
01.07.2022
02.07.2022 12:42 Uhr

«Wir waren zum Handeln gezwungen»

Kantonsbaumeister Michael Fischer erläuterte den interessierten Besuchern die eingegangenen Wettbewerbsprojekte
Kantonsbaumeister Michael Fischer erläuterte den interessierten Besuchern die eingegangenen Wettbewerbsprojekte Bild: Ulrike Huber
Der Werkhof der Melioration Rheinebene ist in die Jahre gekommen. Es wurde ein Architektenwettberwerb für einen Neubau ausgeschrieben und am Donnerstag die eingegebenen Projekte sowie ein Sieger präsentiert.

Der Werkhof der Melioration Rheinebene ist in die Jahre gekommen. 1983 für damals 950´000 Franken erbaut, muss das Gebäude jetzt ersetzt werden. «Wir sind zum Handeln gezwungen!», erläuterte Präsident Karl Köppel die Notwendigkeit eines raschen Neubaus. Denn der alte Werkhof steht auf wackeligen Beinen. Auf tief reichenden Torfschichten. Und wurde ursprünglich unzureichend auf Piloten gestützt.

  • Karl Köppel, Präsident der Melioration der Rheinebene: «Der heutige Werkhof hat keine erhaltenswerte Bausubstanz» Bild: Ulrike Huber
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Statik ist noch sicher

Jetzt sind Setzungen bis zu 36 cm zu verzeichnen. Die Statik der Stahlkonstruktion, die die Halle bildet, ist zwar noch sicher. «Auch die Holzschnitzelheizung ist am Ende. Insgesamt gibt es bei heutigen Werkhof keine erhaltenswerte Bausubstanz». Weshalb man sich innerhalb der Melioration auf einen Ersatzneubau an selber Stelle geeinigt habe.

  • Viele Gäste, darunter auch die Nachbarn des Melioration-Werkhofes, verfolgten interessiert die Ausführungen zu den eingelangten Projekten Bild: Ulrike Huber
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  • Auch Oberriets Gemeindepräsident Rolf Huber liess sich informieren Bild: Ulrike Huber
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Es soll ein moderner Bau werden, mit einem Raumangebot, welches für die nächsten fünfzig Jahre ausreicht. Ein nachhaltiger Holzbau aus heimischem Holz. Mit Wärmepumpe und Photovoltaikanlage. Die Architektenplanung wurde ausgeschrieben. Ein anonymer Architektenwettbewerb mit der zusätzlichen Einreichung von Modellen.

  • Das Siegerprojekt des Team Jung Berger Architekten GmbH aus St. Gallen Bild: Ulrike Huber
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  • Die Modelle der eingereichten Projekte waren alle zu besichtigen Bild: Ulrike Huber
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Höchst interessante Projekte

Kantonsbaumeister Michael Fischer erläuterte den zur Vorstellung der eingereichten Entwürfe gekommenen Gästen die sechs eingereichten Projekte samt dem Siegerprojekt. Es seien bei der Bewertung der höchst interessanten Projekte vier Prämissen zu beachten gewesen: der städtebauliche Aspekt, die Funktionalität, die Wirtschaftlichkeit des Baues und die Nachhaltigkeit. «Die Planung war keine einfache Aufgabe, denn das Grundstück ist nicht gerade riesig.» Anschliessend stellte Michael Fischer die einzelnen Bewerbseingaben vor.

  • Kantonsbaumeister Michael Fischer erläuterte die Vorgangsweise bei der Entscheidungsfindung der Jury und die einzelnen Projekte Bild: Ulrike Huber
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Lukas Wolf, einem der Mitglieder der sonst noch aus Michael Fischer, Tobias Ziegler, Wolfram Kübler und Martin Engeler bestehenden Fachjury, war es vorbehalten, das Siegerprojekt zu präsentieren. Nomen est omen, denn das siegreiche Architektenteam Team Jung Berger Architekten GmbH aus St. Gallen nennt ihr Projekt «Werk-HOF». Sie haben den interessantesten Lösungsansatz für die Platzierung der Gebäude auf dem länglichen Grundstück verfolgt.

  • Der diplomierte Holzbauingenieur Lukas Wolf, Mitglied der Jury, präsentierte das Siegerprojekt Bild: Ulrike Huber
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Attraktive Arbeitsplätze

Mit einem Hauptgebäude und einem nicht beheizten Nebengebäude, die für die Arbeitsabläufe optimal angeordnet sind, würden zum einen attraktive Arbeitsplätze geschaffen. Zum anderen weise der Entwurf eine hohe Logik und Einfachheit in der klaren Struktur auf. «Der Entscheid der Jury ist einstimmig erfolgt», so Lukas Wolf.

Matthias Kreis, technischer Leiter der Melioration der Rheinebene, gab eine Vorschau auf die weitere Vorgangsweise Bild: Ulrike Huber

Schliesslich war es an Maththias Kreis, dem technischen Leiter der Melioration Rheinebene, der das weitere Vorgehen skizzierte: «Der Kredit für den Neubau ist bereits gesprochen. Jetzt geht es daran, die Baueingabe zu machen, um 2024 mit dem Neubau fertig zu sein.» Dazwischen steht den Angestellten noch eine arbeitsreiche, schwierige Zeit bevor. Denn schliesslich wird man eineinhalb Jahre in einem Provisorium arbeiten müssen, damit der Neubau an der Stelle des heutigen Werkhofs errichtet werden kann.

Begriffsklärung:

Was sind „Meliorationen?“

Als Meliorationen wurden ursprünglich alle Massnahmen zur Bodenverbesserung bezeichnet. Im 20. Jahrhundert erfuhr der Begriff eine Ausweitung: Er umfasste nun auch Massnahmen wie die Güterzusammenlegung und den Erosionsschutz und wurde schliesslich gleichbedeutend mit der umfassenden Restrukturierung der ländlichen Räume (sogenannte Gesamtmelioration). In mehreren Entwicklungsphasen, die von den jeweiligen sozio-ökonomischen Bedingungen geprägt waren, veränderten sich die Zielsetzungen und Massnahmen der Meliorationen.

Bis ins 19. Jahrhundert beinhalteten die Meliorationen vor allem den Hochwasserschutz, die Bewässerung, Trockenlegungen, Wildbachverbauungen und Gewässerkorrektionen zur Sicherung von Siedlungen sowie zur Gewinnung und Verbesserung von Kulturland.

Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz

 

rheintal24/gmh/uh