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Altstätten
27.06.2022

«Eine Naturgartenberatung empfehle ich jedem»

Ein Naturgarten dient als Lebensraum und ist auch eine Pracht fürs Auge. Urs Weber beobachtet das reichhaltige Leben im Sommerflor der Wildpflanzen.
Ein Naturgarten dient als Lebensraum und ist auch eine Pracht fürs Auge. Urs Weber beobachtet das reichhaltige Leben im Sommerflor der Wildpflanzen. Bild: zVg
In Zusammenarbeit mit ausgewählten Naturgärtnern von Altenrhein bis Sargans bieten der Verein Pro Riet Rheintal und die Vogelwarte Sempach derzeit Naturgartenberatungen an. Bei den individuellen Beratungen erhalten die Hausbesitzer Tipps, um den Garten naturnah zu pflegen oder naturnah zu gestalten.

«Wenn wir in unseren Gärten wieder mehr Naturvielfalt zulassen – dies kann beispielsweise eine wilde Ecke sein, die wir wenig nutzen – geben wir den heimischen Insekten, Vögeln und Kleintieren Lebensraum zurück», erklärt Biologe Urs Weber vom Verein Pro Riet.

Damit wirken wir einerseits dem Artenrückgang entgegen, von welchem auch das Rheintal betroffen ist, und tun andererseits auch etwas für das Siedlungsklima und die Lebensqualität direkt vor unserer Haustüre. Denn der Siedlungsraum mit den vielen Grünstrukturen bietet ein grosses Potential für die Biodiversitätsförderung.

Gärten können Lebensraum werden

Heute präsentiert sich der Siedlungsraum leider oft eher leblos oder einheitsgrün, doch mit einfachen Massnahmen kann hier geholfen werden. «Der Grundsatz für mehr Natur im Siedlungsraum heisst «Nahrung und Nischen», denn das ist es, was unsere einheimische Fauna braucht», so Weber. «Einerseits ein vielfältiges Angebot an Nahrungspflanzen von Frühling bis Herbst, andererseits Strukturen und Elemente, welche als Versteck, Nistplatz oder Überwinterungsplatz genutzt werden können.»

Konkret kann man beispielsweise bei der Bepflanzung darauf achten, einheimische Kräuter, Sträucher und Bäume zu wählen, denn unsere Wildpflanzen bieten den einheimischen Tieren die nötige Nahrung. Urs Weber erklärt: «Von den Früchten der einheimischen Vogelbeere leben rund 60 Vogelarten, wohingegen die exotische Thuja unserer Tierwelt kaum Nahrung bietet.»

Ökologisch wertlos sind leider auch die weit verbreiteten Zierrasen, womöglich noch vom Mähroboter getrimmt. Sie bestehen aus drei bis vier Grasarten und bieten höchstens einigen Bodenlebewesen Lebensraum. «Hier gibt es Alternativen, insbesondere eine Blumenwiese oder einen Blumenrasen. Einheimische Blumen- und Kräuterarten sind für die Biodiversität nämlich überaus wertvoll. Auf unseren heimischen Blüten finden Wildbienen und Schmetterlinge den Pollen und Nektar, den sie brauchen», sagt Weber.

Neben einer biodiversen Bepflanzung sind auch sogenannte Kleinstrukturen wertvolle Elemente in einem naturnahen Garten. Sie bieten Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten für Insekten, Vögel und Kleintiere. Typische Kleinstrukturen sind beispielsweise Haufen aus Holz, Laub, Gras oder Steinen oder Trockenmauern.

«Eine Naturgartenberatung ist für jeden Gartenbesitzer empfehlenswert – es ist wie ein persönlicher Crashkurs in der Biodiversitätsförderung. Man erfährt viel über die heimische Flora und die Tiere und vor allem über die eigenen Handlungsmöglichkeiten», ist der Biologe überzeugt.

Naturgartenberatungen können zu einem symbolischen Preis über www.pro-riet.ch/beratung gebucht werden.

pd/rheintal24