Damit würde sich der Investitionsdruck auf Familien reduzieren und der Strompreis könnte tief gehalten werden. Dies würde auch die Einspeisevergütung skalieren, denn im Kanton St.Gallen vergüten Elektrizitätswerke Solarstrom schlechter als im Rest der Schweiz. Dies ist vor allem darum relevant, weil die Strompreise genau so in die Höhe gehen werden wie die Preise der fossilen Brennstoffe. Das Ziel von grossen Solaranlagen ist, den Strompreise während des Jahres tief zu halten, damit er – wenn er im Winter eingekauft werden muss und deswegen teuer ist, dennoch für alle finanzierbar ist. Dies betrifft vor allem auch Einfamilienhäuser mit Wärmepumpen oder Erdwärmepumpen oder Elektroautobesitzende, so der Axpo Stv. CEO.
Auf unserem Hausdach ist eine Solaranlage nicht sinnvoll. Das trifft auf viele Häuser zu, zudem ist es zu teuer für viele Familien. Die Stadtwerke in Gossau haben eine kommunale Lösung geschaffen, indem man eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Oberstufenzentrums Rosenau gebaut hat. Dort können Private und Unternehmen mit dem Erwerb eines Quadratmeters das Recht für den Bezug von Solarstrom aus der Solargemeinschaft erhalten. Jeder Quadratmeter entspricht einem fixen Bezug von 100 kWh Solarstrom pro Jahr über die nächsten 20 Jahre. Die Beteiligung an der Photovoltaik-Anlage kostet einmalig CHF 275 inklusive Mehrwertsteuer. Die Beteiligten erhalten daraus 100 kWh Solarstrom pro Jahr während 20 Jahren. Dies ab dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme der PV-Anlage [1].
Wenn jeder nur für sich selbst schaut, dann schaffen wir die Klimawende nicht in der nötigen Zeit. Die Klimakrise braucht individuellen Einsatz, aber vor allem kollektive Lösungen, und das ist möglich auf Gemeindeebene. Eine Solargemeinschaft ist eine sinnvolle Lösung. Das Energiegesetz im Kanton St.Gallen ist zu wenig zielführend, aber Gemeinden können in Eigenverantwortung besseres leisten! Auch ein Dorf kann naturnah gestaltet werden, die Grünziffer kann selbst bestimmt werden, Solaranlagen auf Industriedächern, überall auf öffentlichen Flächen kann man naturnahe Räume gestalten, sogar auf Dächern.
Drei Biotope im Dorf genügen nicht für die Migration von Amphibien und die Gestaltung von Lebensräumen, wir müssen unsere Gärten für die Natur wie Netzwerke verbinden. Mauern, Zäune, Kirschlorbeerwände, das alles hält die Natur auf. Wir brauchen mehr Chaos in den Gärten, Grasflächen sind Wüsten für die Natur. Die Renaturierung der Gewässer kann nicht noch Jahre warten, die Tiere, das Klima und unsere Landwirtschaft benötigen jetzt Lösungen. Die Erde ist ein Ökosystem, das nicht an den EFHs aufhört. Wenn jeder nur für sich selbst macht, dann vergessen unsere Kinder, dass der Erfolg der Menschheit in der Arbeitsteilung und in der Gemeinschaft liegt. Alleine erfolgreich zu sein, das ist eine Illusion, die uns die Natur kosten wird. Das finde ich so traurig, vor allem für meine Kinder.
Karin Hasler, SP-Kantonsrätin, Balgach
Quelle [1] https://stadtwerke-gossau.ch/produkte/solargemeinschaft/