Wer bei einem «gesperbertem Chabo» an einen kühlen Schluck Weisswein denkt, oder wer glaubt, dass es sich beim «federfüssigen Zwerg-Zitron-Porzellan» um ein Kaffeegeschirr handelt, der liegt beide Male falsch. Wie auch beim «Chabo gelb mit braunem Schwanz» handelt es sich vielmehr um die Rassen von Zucht- und Gartenhühnern.
Küken, Hühner und Kaninchen
Flauschige Küken
Wunderschönes Federvieh, das in der diesjährigen Jungtierschau des Ornithologischen Vereins Widnau in liebevoll gestalteten Kleingehegen präsentiert wurde. Die flauschigen Küken, die nur wenige Tage alt noch Schutz unter den Federn ihrer Mutter suchten, eroberten im Sturm die Herzen all der vielen Besucher, die am Samstag und Sonntag bei der Ausstellung am Moosanger vorbeischauten.
Und neben den härzigen lebenden Tieren auch die kleinen Pelzhasen und sonstigen Schmusetieren bewunderten, die die Damen der Fellnähgruppe Widnau in Handarbeit gebastelt hatten. Romy Nüesch, schon seit über fünzig Jahren Vereinsmitglied, freut sich über diese Tätigkeit: «Das ist doch eine schöne Sache, eine gute Idee. Denn wir verarbeiten Kaninchenfelle, die sonst entsorgt werden müssten.» Die Kinder jedenfalls waren begeistert.
Kleinwidder und Schweizer Feh
Was war bei dieser Kleintierausstellung noch zu finden? Kleinwidder, die grossen französischen Widder und die Schweizer Feh. Und wer sich bei diesen Bezeichnungen in einem Tierpark mit Zauberwesen wähnte, liegt wieder falsch. Vielmehr sind dies die Bezeichnungen von Kaninchenrassen. Von herzigen Schlappohren mit Mümmelnasen, die munter in ihren Gehegen hoppelten.
«Gerade für unsere jüngsten Besucher ist es jedes Jahr wieder ein grosses Erlebnis, frisch geschlüpfte Küken und ihre Glucken zu sehen», erzählt Kuno Köppel als Präsident des OV Widnau, «denn heutzutage kennen viele der Kleinen die bei uns zu bestaunenden Tiere ja nur noch aus dem Fernsehen.»
Immer wieder ein Wunder
Köppel selbst hat an den von ihm gezüchteten Hühnern aber mindestens eben so viel Freude wie die jungen Besucher, «es ist immer wieder ein zu Herzen gehendes Erlebnis, wenn man sieht, wie die Jungküken nach der Brutphase aus den Eiern schlüpfen und wie sie dann heranwachsen. Immer wieder ein Wunder. Mit viel Arbeit verbunden, die man aber gerne macht.»
In der Nacht zwischen den beiden Ausstellungstagen Samstag und Sonntag werden die präsentierten Tiere natürlich in ihre heimischen Ställe zurückgebracht. Nicht, weil ihnen die Musik der Gruppen «Echo vom Spielberg» die im Festzelt am Samstagabend zusammen mit der «OV-Hausmusik» die Gäste unterhielten, den Schlaf rauben würden.
Meister Reineke auf leisen Pfoten
Es wäre ganz einfach zu gefährlich, die kleinen Tiere im wunderschönen Gebiet am Moosanger übernachten zu lassen. Denn in einem Naturschutzgebiet dürfen auch Füchse gefahrlos leben. Und Meister Reineke würde sich auf leisen Pfoten nur zu gerne einen Spass daraus machen, das zutrauliche Federvieh und die samtpelzigen Langohren zu einem Festessen einzuladen.
Eine derartige, über zwei Tage dauernde Veranstaltung macht sich natürlich nicht alleine. Aber da kann sich Präsident Kuno Köppel auf seine eingeschworene Truppe vom Ornithologischen Verein Widnau verlassen. Seine vierzig Helferinnen und Helfer «haben Bau und Gastronomie voll im Griff. Und das Grobgerüst für diesen Event steht seit vielen Jahren.»
Enormer Besuch
Köppel hat auch ein Erklärung für den sehr starken Besuch in diesem Jahr: «Das Wetter war für uns ideal. Herrlich angenehm und dennoch zu unsicher, um schon die Freibäder zu stürmen. Da geht eine Familie lieber zum Velofahren und macht bei uns Halt. Wo die Kinder mit dem Anschauen der Hühner und Kaninchen beschäftigt sind.»