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Balgach
05.04.2022

Fremdenlegionäre aus dem Rheintal

Der Balgacher Mario Held dokumentiert die 1831 beginnende Geschichte der Fremdenlegion mit einer exklusiven Sammlung von Uniformen, Bildern, Dokumenten und Literatur.
Der Balgacher Mario Held dokumentiert die 1831 beginnende Geschichte der Fremdenlegion mit einer exklusiven Sammlung von Uniformen, Bildern, Dokumenten und Literatur. Bild: Peter Eggenberger
Die französische Fremdenlegion fasziniert den 41-jährigen Rheintaler Manto Held. Seine Wohnung in Balgach ist ein halbes Museum, das eine beeindruckende Sammlung an Uniformen, Bildern, Dokumenten und Gerätschaften der legendären Elitetruppe Frankreichs umfasst. Selbst hat er aber nie der Fremdenlegion angehört.

«Schon als Schüler war ich militärhistorisch interessiert. Als ich 1997 im Internet ein weisses Käppi der legendenumrankten Fremdenlegion entdeckte und erwerben konnte, hat es mir den Ärmel endgültig reingenommen», blendet der in Kreuzlingen aufgewachsene Sammler zurück. Ausgebildet als Forstwart und Rettungssanitäter ist er heute in einer Rheintaler Gartenbaufirma tätig. Sein exklusives Hobby hat ihn unter anderem ins Museum der Fremdenlegion in Aubagne bei Marseille geführt, und intensive Kontakte pflegt er auch mit ehemaligen Legionären im In- und Ausland.  

Grosses historisches Wissen

Held weiss alles über die Geschichte der 1831 von Bürgerkönig Louis-Philippe gegründeten Fremdenlegion.

«Grund war die Eroberung Algeriens und der entsprechende Truppenbedarf. Erster Kommandant der Légion Etrangère war mit Oberst Christoph Anton Jakob Stoffel aus Arbon ein altgedienter Schweizer Soldat in französischen Diensten. Er hatte die schwierige Aufgabe, aus einem wilden Haufen von herumvagabundierenden Abenteurern, Kriminellen und anderen zwielichtigen Figuren aus fast aller Welt eine schlagkräftige Truppe zu formen. Zentrum der Legion wurde die Stadt Sidi-Bel-Abbès, wo in den 1890er Jahren mit Edouard Blocher der Grossvater von Ex-Bundesrat Blocher als Evangelischer Pfarrer der deutschsprachigen Kolonie wirkte.»

Das Hobby zum Beruf machen

Längst hat sich die Sammler-Leidenschaft des Rheintalers herumgesprochen. «Immer wieder erhalte ich Angebote, und 2015 beispielsweise wurde mir der militärische Nachlass von Ex-Fremdenlegionär Fritz Schweizer, St. Margrethen, überlassen. Nach der Legion war er als Schweizer Festungswächter im Rheintal tätig», erzählt Held.

«Die Nachfrage an Militaria aller Art ist gross, und immer mehr Interessierte wenden sich an mich. Gerne möchte ich mein Hobby zum Beruf machen und mich auf den Handel mit militärhistorischen Raritäten konzentrieren. Oft werde ich auch zur Gestaltung von Ausstellungen und zum Halten von Vorträgen angefragt, und ideal wäre es, wenn meine Sammlung in einem Museum einen Platz erhalten könnte.»

Peter Eggenberger