Urban Kobelt ist ein streitbarer Mann. Ein aufrechter Mann. Ein Mann mit Gerechtigkeitssinn. Jemand, dem es ganz einfach unmöglich ist, die Zahl «Fünf» gerade sein zu lassen. Urban Kobelt legt seinen Finger in die Wunden der Unvollkommenheit und der manchmal vielleicht auch nur vermuteten Ungerechtigkeiten des Handelns von Mandatsträgern.
«Da werden riesige Mengen an Steuergeld vernichtet!»
Sinnvoller und günstiger
Der bärtige Chicorée-Bauer ist mit der am 10. April in Rebstein zur Abstimmung gelangenden Vorlage über den Kauf und Tausch der bisherigen Betriebs- und Wohnliegenschaft von «Magenbrot Rohner» gar nicht einverstanden. Nicht, weil er der Familie Rohner das Geschäft nicht gönnt, sondern weil er der Ansicht ist, dass das Gebiet der Sportanlage Birkenau mit einem anderen Grundstücksgeschäft viel sinnvoller und günstiger erweitert werden könnte.
Denn Kobelt hat schon vor längerer Zeit angeboten, die ihm gehörigen und südlich direkt an den Trainingsplatz der Fussballer angrenzenden Grundstücke im Ausmass von etwa 27´044 m2 an die Ortsgemeinde Rebstein zu übertragen. Im Tauschwege mit den Liegenschaften der Ortsgemeinde im Landwirtschaftsgebiet zwischen Rietstrasse und Achstrasse im Ausmass von 89´013 m2.
Riesengeschäft für die Ortsgemeinde
Da die Grundstücke beim Sportplatz Birkenau sofort nutzbar wären und auch entsprechend als öffentliche Zone gewidmet werden könnten, also potentiell um vieles wertvoller sind als die einzutauschende Landwirtschaftsfläche, hat Urban Kobelt der Ortsgemeinde und deren Präsidenten Jürg Hengartner einen Landabtausch zum Faktor 1 zu 3.3 vorgeschlagen.
«Wenn man bedenkt, dass Landwirtschaftboden derzeit um sieben Franken pro m2 gehandelt wird, und man bei einer Einzonung meiner bisherigen Grundstücke beim Sportplatz Birkenau von einem dortigen m2-Preis von dann 200 Franken ausgehen kann, wäre das ein Riesengeschäft für die Ortsgemeinde Rebstein», schildert Urban Kobelt die Vorteile für die Ortsgemeinde.
Zudem betreibt Urban Kobelt seinen Chicorée -Anbaubetrieb samt Lagerhalle und eine Legehennenzucht an der Schärstrasse, könnte daher die Entfernungen zwischen Landwirtschaft und nutzbaren Liegenschaften wesentlich verkürzen. Eine Arrondierung genau in der Art, wie sie von landwirtschaftlichen Fachleuten und Raumplanern immer gefordert wird.
Keine Begründung für die Ablehnung
«Mein Angebot an die Ortsgemeinde wurde in der Sitzung des Ortsverwaltungsrates vom 23.11.2021 geprüft und abgelehnt», echauffiert sich Urban Kobel und ärgert sich, dass man es seitens der Ortsgemeinde nicht einmal für nötig befunden hatte, ihm den Grund der Ablehnung mitzuteilen. «Mein Anwalt hat nur einen einzigen Satz per e-mail erhalten: Der Ortsverwaltungsrat hat den Vorschlag von Ihrem Mandanten an der Sitzung vom 23.11.2021 geprüft und teilt Ihnen mit, dass dem Tausch nicht zugestimmt werden kann.»
Umso überraschter war Urban Kobelt dann, dass die politische Gemeinde Rebstein zur Vergrösserung der Sportanlage Birkenau die Liegenschaft des Unternehmens «Magenbrot Rohner» abtauschen und kaufen will und dieses Geschäft der Bevölkerung im April zur Abstimmung vorlegen wird. «Zusätzlich zum Abtausch der Liegenschaft Rohner legt die Gemeinde noch 991´700 Franken drauf. Wenn man das mit dem getauschten Liegenschaftswert ergänzt, so wendet die Gemeinde gesamt 2´989´700 Franken auf.»
Riesiger Wertverlust durch Umzonung
Anschliessend müsse man aber die Gewerbezone der Magenbrotliegenschaft in eine Zone für öffentliche Zwecke umwidmen, was einen riesigen Wertverlust bedeute. Kobelt: «Da werden gesamt Steuergelder in Höhe von 2,3 Mio Franken vernichtet. Was natürlich in den Abstimmungsunterlagen nirgends drin steht.»
Zudem löse dieses Geschäft weder die Planungsprobleme des FC Rebstein noch jene der Rheintal Gators, die an der Kellermad.- und Fliegenmaadstrasse ja ein Unihockeyzentrum verwirklichen möchten. Worin man Urban Kobelt recht geben muss, sieht man sich die Pläne für die geplanten Fussballplätze an, von denen zwei nicht die üblichen Grössenmasse erreichen. Und die Probleme bei den Zufahrtswegen und den Parkierflächen rund um die Sportanlage.
Grundabtausch zum Wohle aller
Vielleicht geht man bei der politischen und der Ortsgemeinde Rebstein ja doch noch einmal über die Bücher. Vielleicht lässt man den persönlichen Groll, der vermutlich gegen den manchmal vor Gericht sein Recht suchenden und über seine Anwälte korrespondierenden Urban Kobelt besteht, beiseite. Und hilft einem hart arbeitenden Landwirt dabei, seinen Betrieb zukunftsfähig zu strukturieren.
Zumal es auch für die Entwicklung der Sportanlage Birkenau samt Unihockeyzentrum und der notwendigen Zufahrten der zweifellos beste und nachhaltigste Weg wäre, die von Urban Kobelt vorgeschlagene Möglichkeit eines Grundabtausches zum Wohle beider Seiten vorzunehmen.
rheintal24 hat die politische Gemeinde Rebstein mit den Aussagen von Urban Kobelt konfrontiert und folgende Stellungnahme erhalten.
Stellungnahme betreffen des Kauf- und Tauschgeschäftes mit der Familie Rohner (Magenbrot Rohner)
Der Kauf der Rohner-Liegenschaft ist für die Gemeinde Rebstein eine einmalige Chance. Das Objekt und die dazugehörende Landreserve befinden sich aus Sicht des Gemeinderates an einem strategisch wichtigen Standort. Deshalb hat sich der Gemeinderat entschieden, dem heutigen Eigentümer eine Kaufofferte zu unterbreiten. Dies unter Vorbehalt der Zustimmung der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger.
Am Schluss liegt es in der Hand der Bevölkerung darüber zu befinden, ob sie vorausschauend Land für eine mögliche Nutzung für Sport und Freizeit sichern will oder darauf verzichtet. Die Kaufmöglichkeit besteht jetzt und wird danach mit grösster Wahrscheinlichkeit nie oder zumindest jahrzehntelang nicht mehr bestehen. Mit dem Kauf will sich die Gemeinde langfristige Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten sichern.
Für beide Parteien fair
Der angebotene Landabtausch und Kaufpreis sind aus Sicht des Gemeinderates für beide Parteien fair. Dem Gemeinderat ist bewusst, dass es für die Liegenschaft auch andere Interessenten gibt. Würde die Liegenschaft von einer anderen Käuferschaft mit Absicht für gewerbliche Nutzung erworben, muss davon ausgegangen werden, dass dies für die Entwicklung der Freizeit- und Sportanlagen nachteilig ist.
Im Sinne der nachhaltigen Entwicklung von Rebstein ist der Gemeinderat deshalb dankbar, dass sich der heutige Grundeigentümer für das Angebot der Gemeinde entschieden hat und damit sein Objekt der Spekulation entzieht. Dies im Sinne der Gemeinschaft.
Vermietung vorgesehen
In einer ersten Phase wird der heutige Grund- und Immobilieneigentümer die Liegenschaft als Mieter weiterhin nutzen. Danach ist eine Zwischennutzung, respektive eine Vermietung vorgesehen. Erst wenn effektiver Erweiterungsbedarf der Sportstätten besteht, soll das Grundstück und die Liegenschaft umgenutzt werden. Die Umzonung soll im Rahmen der Zonenplanrevision erfolgen. Aktuell liegen keine Pläne für die Erweiterung der Freizeit- und Sportstätte in diesem Bereich vor. Bei der Kaufabsicht handelt es sich um einen strategischen Entscheid.
Detaillierte Informationen sind im Gutachten und Antrag in der «Jahresrechnung 2021 mit Amtsbericht und Budget 2022» zu finden.
https://www.rebstein.ch/public/upload/assets/2745/PolGemeinde_JR-2021_DEF-komprimiert%5B1%5D.pdf?fp=1
rheintal24 hat selbstverständlich auch die Ortsgemeinde Rebstein um eine Stellungnahme gebeten und wurde von dieser zu einem persönlichen Gespräch in der kommenden Woche eingeladen. Wir bleiben dran.