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Gesundheit
11.02.2022
11.02.2022 09:13 Uhr

«Viele nehmen die Massnahmen nicht mehr so ernst»

Gelockerte Massnahmen lockern bei vielen auch die Stimmung.
Gelockerte Massnahmen lockern bei vielen auch die Stimmung. Bild: Manuel Geisser
Grosse Corona-Lockerungen könnten schon nächste Woche beschlossen werden. Aber wie streng nimmt es die Bevölkerung nach zwei Jahren Pandemie mit den Massnahmen? Und wie steht sie zum «Freedom Day»? rheintal24 und stgallen24 haben nachgefragt.

Die Schweiz steht nach zwei Jahren Pandemie kurz vor grossen Massnahmen-Lockerungen. «Die Anzeichen verdichten sich, dass die akute Krise bald zu Ende ist und die endemische Phase beginnen könnte», teilte der Bundesrat vergangene Woche mit. So könnte es bereits am 17. Februar einen «Freedom Day» in der Schweizer Geschichte geben, wo alle Massnahmen auf einen Schlag aufgehoben werden.

Alternativ schlug Alain Berset vor, die Massnahmen schrittweise zu lockern. So oder so: Die Sterne stehen gut, dass wieder mehr Menschen uneingeschränkt in Restaurants sitzen, Veranstaltungen besuchen und weniger Maske tragen können. Spiegelt sich das auch im Verhalten der Bevölkerung wieder? Nimmt man es schon jetzt ein wenig lockerer? stgallen24 und rheintal24 haben bei der Bevölkerung nachgefragt.

Erwin Lanker, 68 Jahre, St.Gallen

«Ich selber halte mich sehr gut an die Massnahmen. Aber ich bemerke vermehrt, dass die Menschen im ÖV die Maske so tragen, dass die Nase raushängt. Auf die bevorstehenden Lockerungen blicke ich eher etwas unsicher – aber auf jeden Fall sollen sie schrittweise kommen. Da ich Risikopatient bin, bin ich dafür, dass die Maskenpflicht bestehen bleibt. Aber ich werde die Maske auch ohne Pflicht weiterhin tragen.»

Erwin Lanker blickt noch etwas unsicher auf die geplanten Lockerungsschritte. Bild: Patrice Ezeogukwu

Frau Thürlemann, 70 Jahre, Gossau

«Ich halte mich nach wie vor noch an alle Massnahmen konsequent. Ich bin zwar für Lockerungen, aber nur schrittweise. So sollte man vorerst die Maskenpflicht an Orten beibehalten, wo sich viele Menschen aufhalten. Im Restaurant soll 3G gelten, dafür keine Maskenpflicht mehr.»

H.B., 45 Jahre, Rheintal

«Man soll alles auf einmal aufmachen. Wenn man das Virus nach zwei Jahren nicht in den Griff bekommt, bekommt man es gar nie in den Griff. Wenn man auf das Verhältnis von Fallzahlen und Hospitalisierungen schaut, dann ist es heute wie eine normale Grippe.»

Samira Brühlmann, 32 Jahre, St.Gallen

«Lockerungen, wie die Quarantänezeit auf fünf Tage zu reduzieren, finde ich lächerlich. Der Bund hat gemerkt, dass das Virus nicht mehr abzubremsen ist. Ob jetzt schrittweise oder alles auf einmal gelockert wird, spielt für mich persönlich keine grosse Rolle. Aber mit Blick auf alte Menschen und Risikopatienten ist plötzliches Lockern sicher ein schwieriges Thema.»

Laut Nicola und Sephora wäre schrittweises Lockern am sinnvollsten. Bild: Patrice Ezeogukwu

Sephora (26) und Nicola (27), St.Gallen

«Wir wissen gar nicht, welche Massnahmen im Moment gelten. Mit 2G und Maske kommen wir ja eh gut durch. Aber wir blicken positiv auf die Lockerungen – zumindest wenn sie schrittweise stattfinden. Es wäre ein Witz, wenn man nach zwei Jahren plötzlich alles öffnet. Es gibt immer noch Risiken – trotz Omikron!»

B.W., 56 Jahre, St.Gallen

«Ich halte mich sehr gut an die Regeln. Aber die generelle Stimmung wird lockerer – was ich auch nachvollziehen kann. Nach zwei Jahren Massnahmen ist irgendwann mal genug. Das Gröbste ist ja vorbei. Dennoch bin ich eher für schrittweises Lockern. Die Maskenpflicht sollte auf jeden Fall im ÖV beibehalten werden.»

Nicole (43) und Pamina Meyer (16), Zürich

«Man sieht schon, dass die Massnahmen nicht mehr so ernst genommen werden wie zu Beginn. Beispielsweise trifft man mehr Leute ohne Maske im ÖV oder beim Einkaufen. Wir sind einfach froh, wenn das alles endlich vorbei ist. Aber der Bundesrat soll vorsichtig lockern. Sonst kann es sein, dass wieder eine neue Welle auf uns zukommt. Die Maskenpflicht soll vorerst auch bleiben, aber gelockert werden – zum Beispiel wenn man nur zu zweit im Büro ist, sollte man keine Maske tragen müssen.»

Nicole und Pamina entdecken beim Einkaufen immer wieder «Nasenpimmler». Bild: Patrice Ezeogukwu

Herr Anonym, 56 Jahre, Walenstadt

«Ich bin eh ein Gegner. Die Maske trage ich nicht konsequent. Zum Beispiel gehe ich im Restaurant mit Maske rein und dann ohne wieder raus. Ich hab keinen Bock auf den Scheiss. Es ist schon lange Zeit, dass das aufhört. Irgendwie müssen wir das einfach durchstehen.»

Dionys Widmer, stellvertretender Leiter Kommunikation bei der Stadtpolizei St.Gallen Bild: pd

Das sagt die Stadtpolizei

Besonders zu Beginn der Massnahmen verspürte die Stadtpolizei St.Gallen eine gereizte Grundstimmung in der Bevölkerung. Diese habe sich mittlerweile gelegt, wie Dionys Widmer, stellvertretender Leiter Kommunikation der Stadtpolizei St.Gallen, sagt. «Früher kam es immer wieder aufgrund von Bussen zu Diskussionen.» Seitdem aber die Massnahmen gelockert wurden, habe das abgenommen. Es komme nicht mehr zu vielen Anfeindungen gegenüber der Polizei.

rheintal24/stgallen24/pez
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