Wenigen zeitgenössischen Lyrikern ist es vergönnt, mit ihrer Dichtung einen so weiten Kreis engagierter Leser zu gewinnen. Hierin spiegelt sich Hilde Domins unkonventionelle und zugleich tief bewegende Art, prägende Lebenserfahrungen in Worte zu fassen. Ihr erstes Gedicht schrieb Hilde Domin im Alter von 42 Jahren im Exil in Santo Domingo, dem äussersten Punkt ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten. In einem Augenblick tiefer persönlicher Krise bedeutete ihr das Schreiben buchstäblich Lebensrettung.
Eigenwillige Sprach und klare Gedanken
Ein Jahrzehnt später ist Hilde Domin eine der bekanntesten Lyrikerinnen Deutschlands. In eigenwilliger Sprache, die klaren Gedanken in reiche Bilder gefasst, verarbeitet sie ihre unangepasste Wanderexistenz im 20. Jahrhundert. Kindheit, Vertreibung, Liebe und Tod, Exil und Heimkehr, Verletzlichkeit und unbändige Kraft: Hilde Domins Selbstbegegnung ist zugleich Begegnung mit existenziellen Erfahrungen des Menschseins überhaupt.
Vera Bauer hat die Dichterin und Zeitzeugin in den 1990er Jahren in ihrem Heidelberger «Turm» besucht und ihr eine innere Biografie aus Lyrik, Prosa und autobiografischen Texten gewidmet.
Theaterbühnen, Kirchen und Konzertsaal
Vera Bauer, Sprecherin und Musikerin macht mit ihren Bühnenstücken Lebensthemen grosser Autorinnen und Autoren lebendig. Aufgewachsen bei Stuttgart; Cellodiplom in Freiburg i. Br.; Ausbildung zur Sprecherin in Freiburg und Zürich. Mit ihren Soloprogrammen (Wort und Violoncello) sowie ihren Ensemble-Produktionen tritt sie auf Theaterbühnen, in Kirche und Konzertsaal auf, als Sprecherin wiederholt bei Matineen der Tonhalle Zürich. Sie erhielt Werkaufträge der Deutschen Botschaften Moskau und Tiflis für Bühnenportraits u. a. zu Martin Luther und Ludwig van Beethoven.