Grosses Programm mit Händel und Vivaldi
Georg Friedrich Händel (1685-1759) erlernte schon früh das Orgelspiel; die Orgel stand ihm zeit seines Lebens von allen Instrumenten am nächsten. Seine Orgelkonzerte sind seine eigene um 1730 begründete Erfindung und stehen neben Bachs Cembalokonzerten am Anfang der Entwicklung des Konzerts für Tasteninstrument und Orchester.
Händel spielte seine Orgelkonzerte in der Regel während der Pausen grosser Oratorien-Aufführungen auf einem eigens für ihn gebauten Orgelpositiv, wobei er viele Passagen improvisierte. Insgesamt sind 16 Orgelkonzerte von ihm überliefert. Sein Orgelkonzert op. 4, Nr. 2 in B-Dur, mit dem das Konzertprogramm eröffnet wird, folgt in seiner viersätzigen Reihung (langsam – schnell – langsam – schnell) dem traditionellen Muster des italienischen Concerto grosso von Corelli.
Danach folgt ebenfalls von Händel sein Concerto grosso op. 6, Nr. 3 in e-Moll für Streicher und Basso continuo. Bei einem Concerto grosso steht eine kleine, solistisch behandelte Gruppe von Instrumenten (Concertino) einer grösseren (Ripieno) ,gegenüber; Passagen, in denen beide Gruppen gemeinsam spielen, werden als Tutti bezeichnet.
Sammlung von vier Violinkonzerten
«Die vier Jahreszeiten» (italienisch Le quattro stagioni) ist der Titel einer Sammlung von vier Violinkonzerten und ist das wohl bekannteste Werk von Antonio Vivaldi (1678-1741). Vivaldi hatte bereits zuvor immer wieder mit aussermusikalischen Programmen experimentiert, die sich häufig in seinen Titeln niederschlagen Wie der Titel bereits nahelegt, werden vor allem Naturerscheinungen imitiert – sanfte Winde, heftige Stürme und Gewitter sind Elemente, die in allen vier Konzerten auftreten.
Ebenso wie Vivaldis Bauern, Hirten und Jäger leben auch wir innerhalb jenes tiefen und stetigen Rhythmus von Himmel und Erde, den die Jahreszeiten bestimmen, und fühlen uns von der Musik angesprochen, die diesen Zyklus vergegenwärtigt. Im dreisätzigen «Winter» spielt Raikan Eisenhut die Solovioline.
Klassischer Ausklang
Klassisch klingt das Orgel-plus-Konzert aus: «Divertimento in F-Dur, KV 138» von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Das Werk bildet zusammen mit KV 136 und KV 137 die Trias «Salzburger Sinfonien» und gehört zum Populärsten aus der Feder des jungen Mozart. Das Wort «Divertimento» im Autograph ist von fremder Hand ergänzt worden und zudem formal nicht korrekt, denn die Werke sind dreisätzig ohne Menuett angelegt.
Aus anderem Blickwinkel betrachtet ist diese Gattungsbezeichnung allerdings durchaus «rechtmässig», handelt es sich doch um Unterhaltung auf höchstem Niveau. Diese Musik kommt leicht, aber nicht leichtfertig daher. Sie ist augenfällig, aber nicht banal, wirkt schwungvoll, bestimmt in ihrem Tonfall und doch entspannt.