Ja, das Konzert beim Kulturbrugg Festival war wieder ein «echter Borrelli». Und wird voraussichtlich für längere Zeit das letzte Konzert des Rheintaler Italo-Barden, seines kongenialen Songwriting-Partners Saki Hatzigeorgiou und seiner Band bleiben.
Vollblutmusiker und Rampensau
Veranstalter trauen sich nicht
«Die Veranstalter trauen sich zur Zeit einfach nicht, Konzerte zu organisieren», so Borrelli und Hatzigeorgiou nach dem Konzert im Gespräch mit rheintal24, „«das Risiko, dass die Leute in Pandemiezeiten mit 3G-Einlasskontrollen und der dennoch vorhandenen Angst vor Ansteckung zuhause bleiben, ist ihnen einfach zu gross.»
Umso schöner, dass die Kulturfans im Rheintal auf Pascal Zäch, Chef und Kulturzampano im Kinotheater Madlen zählen dürfen. Zäch hat es frühzeitig gewagt, auch für dieses Jahr wieder ein Kulturbrugg-Festival auf die Beine zu stellen. Der Respekt und der Dank vieler Kleinkunst- und Konzertfans ist ihm sicher. Umso enttäuschender natürlich, dass diese Leistung nicht mit entsprechend gutem Besuch gewürdigt wird.
Angst der Menschen vor Ansteckung
Ob es an der 3G-Zertifikatspflicht oder an der Angst der Menschen vor einer Ansteckung lag, jedenfalls verloren sich beim Borrelli-Konzert etwa vierzig Musikfans im grossen Saal. Was aber der Stimmung von Band und Besuchern keinen Abbruch tat. Denn es war ein intimes, grossartiges und von dem blinden Verständnis und dem Spass der Musiker untereinander und mit ihren Fans getragener Auftritt.
Natürlich bildeten die Songs des neuen Albums «Specchiati»das Programm des Abends. Eine Sammlung von grossartigen Italo-Rock-Liedern. Stets von wundervollen Melodien getragen, von Saki Hatzigeorgious und Vasilis Kotarelas Gitarrenriffs vorwärts getrieben, und mit Pascal Huber (Keyboards), Winnie Bucher am Bass und Reto Kuster an den Drums von einer Band gespielt, die schon seit vielen Jahren mit Mario Borrelli zusammen auftritt und sich blind versteht.
Vollblutsänger und Rampensau
Wer Mario Borrelli nur aus seinem «zivilen» Leben als Autohändler kennt, würde ihm gar nicht zutrauen, dass er eine derartige – Verzeihung – «Rampensau» ist. Ein Vollblutsänger mit enorm ausdrucksvoller Stimme, der sich mühelos durch die schwierigsten Tonlagen jongliert. Ein Vollblutsänger, der sein Publikum begeistert und zum Mitsingen, Mittanzen und Mitfeiern einlädt. Bleibt nur noch zu hoffen, dass es bald wieder Konzerte mit Borrelli und Band gibt.