Die Ostschweizer Unternehmen stehen einem schwierigen zweiten Halbjahr gegenüber. Die Resultate stehen im Einklang mit dem jüngst publizierten Prognose-Update der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Die Verfassung der Ostschweizer Wirtschaft bleibt insgesamt fragil. Die Unternehmen versuchen derweil, ihre betriebliche und finanzielle Widerstandsfähigkeit zu stärken.
MEM-Branche besonders betroffen
Besonders betroffen war die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie). Die Mehrheit der befragten MEM-Unternehmen erwartet, dass die Erschwernisse auch im zweiten Semester anhalten werden. Erfreulich ist jedoch, dass rund zwei Drittel der befragten MEM-Unternehmen davon ausgehen, dass sie bis Ende Jahr geringere Umsatzeinbussen verzeichnen werden.
Die Entwicklung im Baugewerbe zeigen in eine andere Richtung. Die Bauwirtschaft erlebte im ersten Halbjahr eine gute Geschäftsentwicklung und musste mehrheitlich nur geringe oder keine Umsatzeinbussen verzeichnen. Für das zweite Halbjahr wird jedoch eine Eintrübung erwartet.
Anpassung der internationalen Lieferketten, aber keine erhöhten Lagerbestände
Durch die Grenzschliessungen während des Lockdowns wurden die internationalen Lieferketten teilweise oder ganz unterbrochen. Ein Viertel der befragten Unternehmen war Ende April von unterbrochenen Lieferketten betroffen. Für die stark exportorientierte Ostschweizer Wirtschaft sind offene Grenzen überlebenswichtig. Im Nachgang zur Wiederöffnung der Grenze befragten die IHK St.Gallen-Appenzell und die IHK Thurgau die Ostschweizer Unternehmen zu allfälligen Anpassungen ihrer internationalen Lieferketten. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen streben eine Anpassung ihrer Lieferketten an. Im Fokus steht eine Überprüfung der bestehenden internationalen Lieferketten. Aber auch der Aufbau von zusätzlichen Lieferketten und eine Fokussierung auf europäische und inländische Partner bilden für die Unternehmen ernsthafte Optionen. Ein Ausbau der Lagerkapazitäten für Vorprodukte und Rohmaterialen steht für die Mehrheit nicht zur Diskussion, 7.2 Prozent der Unternehmen bauen Ihre Lagerkapazitäten sogar zurück.